Eigentlich ermittelt Brasch (Claudia Michelsen) in Magdeburg. Im neuen „Polizeiruf 110 – Hexen brennen“ verschlägt es die Hauptkommissarin jedoch in die Provinz: Im Harz muss sie herausfinden, wer Frauen, die einem Hexenkult angehören, bestialisch tötet.
Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) hat es in den Harz verschlagen.
Von Bettina Hartmann
Der Harz samt Brocken gilt als sagenumwoben. Allerhand Geister, Kobolde und Hexen sollen dort ihr Unwesen treiben, so zumindest die Legende. Klar ist: Die Gegend ist untrennbar mit der Walpurgisnacht verwoben. Am Vorabend des 1. Mai, so heißt es, treffen sich die Hexen auf dem Berg zum Tanz. Da Halloween naht, dachte sich der verantwortliche Sender MDR für den neuen „Polizeiruf 110 – Hexen brennen“ wohl: Och, hat ja auch was mit Grusel zu tun, vermischen wir das Ganze einfach mal, passt dann einen Tag vorher auch prima als Sendetermin.
Die Handlung des heutigen Polizeirufs
In Wahrheit passt bei diesem Krimi recht wenig zusammen. Gut, die Schauspieler überzeugen teils. Doch bei der Geschichte um den Foltermord an einer Hotelierstochter, die einer Gruppe „moderner“ Hexen angehörte, jagt ein Klischee das nächste. Bedeutungsschwanger wabern Nebelschwaden durch das fiktive Thalrode, pseudo-horribel fiedelt es aus dem Off, immer wieder kündigen schwarze Vögel unheilvolle Geschehnisse an. Und dann geschieht ein zweiter Mord. Unheimlich ist das alles jedoch nicht, höchstens unheimlich langweilig.
Zu viele Themen angeschnitten
Okkultismus, alternative Heilmethoden, Familienkonflikte, Zwist zwischen den selbstbewussten, erfolgreichen Frauen des Orts und frustrierten Männern (die reichlich dumpf gezeichnet sind), dazu der Vormarsch des Borkenkäfers, Waldsterben, der Niedergang eines Dorfs in strukturschwacher Region – der „Polizeiruf“ schneidet viele Themen an. Zu viele.
Immerhin: Die Kulisse, in der Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) gewohnt spröde und stoisch ermittelt, beeindruckt. Mystik hin, Esoterik her: Man bekommt richtig Lust auf einen Kurztrip in den Harz.
Die Schauspieler des heutigen Polizeirufs
► Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen)
► Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler)
► Rechtsmediziner Manfred Muser (Henning Peker)
► Stefanie Edler (Gabriela Maria Schmeide)
► Reiko Edler (Pit Bukokwski)
► Peggy Sasse (Yvonne Johna)
► Georg Kopp (Hermann Beyer)
► Paul Kopp (Helgi Schmid)
► Doris Petersen (Birgit Berthold)
Der Polizeiruf in der Mediathek
In der ARD-Mediathek sind alle „Polizeiruf“-Folgen sechs Monate lang als Stream verfügbar. Aus Jugendschutzgründen kann der „Polizeiruf 110“ nur zwischen 20 und 6 Uhr gestreamt werden.
Gleichzeitig zur TV-Ausstrahlung zeigt das Erste den aktuellen „Polizeiruf 110“ auch als Livestream: Hier geht es zur ARD-Mediathek
Polizeiruf 110: Hexen brennen. Sonntag, 20.15 Uhr, ARD
Viel Rauch um nichts? Der Frauenkreis feiert am Vorabend zum 1. November im Wald Samhain.
Auch Doris Petersen (Birgit Berthold, li.) und Peggy Sasse (Yvonne Johna) sind bei dem Fest dabei, das einen irisch-keltischen Ursprung hat.
Die Samhain-Frauen kehren zurück aus dem Wald und treffen im Ort auf Reiko Edler (Pit Bukowski).
Die Frauen haben sich zu einer Trauerfeier im Wald versammelt. Peggy Sasse (Yvonne Johna) leitet die Zeremonie.
Aus sicherer Entfernung beobachtet die Ermittlerin Brasch den Frauenkreis.
Überhaupt spielt der Wald eine zentrale Rolle in dem „Polizeiruf“: Was suchen Giorgia (Luana Stappenbeck, li.) und Sara (Kate Towe) hier?
Paul (Helgi Schmid), Georg Kopp (Hermann Beyer) und Reiko Edler (Pit Bukowski) gehen auf die Jagd (v. l.).
Als die Ermittlerin Brasch (Claudia Michelsen) Richtung Pfarrhaus geht, entdeckt sie Hexenzeichen.
Auf der Suche nach der Wahrheit: Brasch befragt die Pastorin Bach (Julia Schubert).
Peggy Sasse ist die nächste verbrannte „Hexe“. Polizist Bauer (Paul Zichner), Brasch (Claudia Michelsen) und Lemp (Felix Vörtler) am Tatort.