Allergiemobil macht Halt in Backnang

Vom Frühjahr bis zum Herbst: Deutscher Allergie- und Asthmabund ist bundesweit unterwegs, um Bürger zu beraten und Fragen Betroffener zu beantworten

Viele Menschen kennen es: Die Augen brennen, die Nase läuft. Allergien sind weitverbreitet. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund ist vom Frühjahr bis zum Herbst bundesweit unterwegs, um zu beraten und Fragen Betroffener zu beantworten. Gestern machte das Allergiemobil Station an der Backnanger Bleichwiese.

Allergiemobil macht Halt in Backnang

Bequemer Platz für Beratungsgespräche: Hildegard Bracher informiert sich im Allergiemobil bei Reiner Ebel über Pollen und weitere Ursachen für Allergien. Foto: A. Becher

Von Claudia Ackermann

BACKNANG. „Bei diesem Wetter geht es den Leuten meist gut“, sagt Reiner Ebel und blickt aus dem Allergiemobil auf den leichten Nieselregen am gestrigen Vormittag. Die Pollen werden aus der Luft gewaschen. Auf dem Boden haften sie etwas länger, und es brauche schon etwas andauernden und stärkeren Regen, um sie zu beseitigen. In seinem Allergiemobil ist ein bequemer Platz für Beratungsgespräche eingerichtet. Informationsbroschüren sind ausgelegt. Ein Gerät zur Lungenfunktionsmessung steht bereit. Reiner Ebel berät über sämtliche Allergiesymptome, wie man damit umgeht und was man dagegen unternehmen kann. „Wenn man eine Allergie nicht oder falsch behandelt, kann es zu einem Etagenwechsel kommen.“ Die Symptome einer Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, verschwinden und ein allergisches Asthma könne sich entwickeln.

Bereits 1897 wurde der „Heufieberbund“ gegründet, der später zum Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) mit Sitz in Mönchen-Gladbach wurde. Damals sei die Bezeichnung Allergie noch nicht bekannt gewesen. Man wusste nur, dass es Betroffenen meist im Hochgebirge oder am Meer besser geht. So gründete sich der Patientenverband auf der Insel Helgoland. Heute sind rund 20000 Substanzen bekannt, die bisher als Allergene identifiziert wurden. Reiner Ebel wurde beim DAAB als Allergieberater geschult.

Der leichte Regen hat aufgehört und die ersten Ratsuchenden kommen. Eine Betroffene leidet unter Asthma und Neurodermitis. Sie ist beim Arzt in Behandlung, ist aber extra zum Allergiemobil gekommen, um einige Fragen abzuklären. Einen Termin braucht man hier nicht, es gibt keine langen Wartezeiten, und der Berater nimmt sich ausgiebig Zeit. Es stellt sich heraus, dass sie ihr Asthmaspray nicht richtig anwendet, und Ebel berät sie, auf welche Inhaltsstoffe sie bei der Körperpflege achten soll. „Der Weg hierher hat sich für mich gelohnt“, sagt sie zufrieden nach dem Gespräch.

Die Pollenallergie ist wohl am meisten verbreitet. Oft halten Patienten die Symptome zunächst für eine Erkältung, bis ihnen auffällt, dass sie jedes Frühjahr zur gleichen Zeit diese Beschwerden haben. In der Apotheke gibt es zahlreiche Mittel, die nicht verschreibungspflichtig sind. Der Berater klärt über Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten auf. Nicht alle freiverkäuflichen Mittel sind zur Dauerbehandlung geeignet, so der Experte.

Gleichzeitig höre er oft, dass Betroffene ihre Medikamente nur bei Bedarf nehmen. Er rät jedoch, manche Antihistaminika über die gesamte Allergiezeit hinweg zu benutzen. Zur Abklärung der Allergie sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Weitere Ratsuchende kommen. Eine Frau ist aus Großaspach zum Allergiemobil an den Murr-Treppen gekommen. Sie bekommt in unregelmäßigen Abständen starke Schwellungen und Rötungen um die Augen. Weder Augenarzt noch Hautarzt konnten die Ursache bisher herausfinden. Sie habe schon alles Mögliche ausprobiert, lässt die Schminke weg und wäscht das Gesicht nur mit Wasser. Auch was Nahrungsmittel anbetrifft, achtet sie darauf, wann diese Schwellungen auftreten. Es wird empfohlen, ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch zu führen. Zur Abklärung sollte ein Allergologe aufgesucht werden, so Ebel. Nicht jeder Hautarzt verfüge über diese Zusatzqualifikation.

Zwei Allergiemobile reisen bundesweit von Stadt zu Stadt. Die Berater informieren über Allergien gegen Tierhaare, Duftstoffe, Schimmelpilze bis hin zu Hausstauballergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit. Sie geben Hinweise, wie das Allergen zu vermeiden ist, oder erklären Medikamente. Die rollende Beratungsstelle bleibt aber immer „nur“ eine Ergänzung zur Abklärung und Behandlung beim Facharzt. „Wissen schafft Gesundheit“, heißt das Motto.