Wer kennt es nicht, das berühmte Zitat aus dem Film „Forrest Gump“: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was man bekommt.“ Beim Workshop „Köstliche Pralinen“ der Volkshochschule Backnang in Zusammenarbeit mit der Eventlocation Kochwerk sahen die Teilnehmerinnen, was sie bekamen. Und dass selbst gemacht viel köstlicher ist als gekauft, bewahrheitete sich, als es ans Verkosten der kleinen Schokokunstwerke ging.
Kursleiterin Michaela Strambach zeigt den Teilnehmerinnen, wie köstliche Pralinen gelingen – viel Fingerspitzengefühl ist bei den einzelnen Arbeitsschritten gefragt. Fotos: A. Becher
Von Simone Schneider-Seebeck
BACKNANG. Neun Schokoladenliebhaberinnen hatten sich zusammengefunden, um unter Anleitung von Köchin Michaela Strambach verschiedene Pralinenrezepte auszuprobieren. Teils handelt es sich dabei um eigene Kreationen oder auch Abwandlungen Strambachs, teils um klassische Rezepte.
Besonders erfrischend dabei, dass die junge Köchin zum Experimentieren und Abwandeln ermuntert. Zunächst werden verschiedene Pralinenformen vorgestellt. Bereits fertige runde Hohlkörper harren der Füllung. Doch auch eigene Hohlformen sollen hergestellt werden. Und das ist eine Aufgabe, bei der besonderes Fingerspitzengefühl gefragt ist. Denn die Formen sollen mit flüssiger Schokolade ausgekleidet werden, die weder zu kalt noch zu warm sein darf, sonst gibt es unschöne Grauschleier.
An vorbereiteten Stationen gehen die Teilnehmerinnen ans Werk
Mit großem Eifer begeben sich die Teilnehmerinnen zu den vorbereiteten Stationen. Einige Damen lassen Schokolade schmelzen, andere machen sich ans Zerkleinern der verschiedenen Zutaten. Erdnussbutter-, Oreo- und Dattelpralinen sowie Eierlikör- und Beerentrüffel stehen auf dem Programm. Michaela Strambach ist ganz in ihrem Element, eine Köchin aus Leidenschaft. Für sie ist der Beruf eine Berufung. Wie sie gleich zu Beginn erklärt, gehört der Schokolade ihre große Liebe, und das merkt man ihr während der drei Stunden an. Auch im Kochwerk Backnang gibt sie Kochkurse, in den unterschiedlichsten Bereichen.
Hier nun schaut sie jeder über die Schulter, gibt Tipps und macht Vorschläge, wie variiert werden kann. „Eigentlich dauert die Herstellung von Trüffelpralinen vier bis fünf Stunden“, erläutert Strambach. Deshalb hat sie die Trüffelmasse in Form von Eierlikör- und Beerencreme bereits vorbereitet. Doch alles andere wird selbst gemacht – Kekse gemahlen, Datteln klein geschnitten, unterschiedlichste Förmchen ausgegossen und vor allem gerührt, gerührt, gerührt.
Marene ist mit ihrer Freundin Christa da. Diese hat schon öfter selbst Pralinen gemacht und ihre Freundin dazu überredet, mit ihr zum Pralinen-Workshop zu gehen. Das machen beide gern – zusammen verschiedene Kochkurse der VHS zu besuchen. „Wir sind Wiederholungstäterinnen“, lacht Marene, während sie Honig, Erdnussbutter, Haferflocken und Leinsamen miteinander vermengt. Einmal bestimmt die eine, einmal die andere das Thema. Und auch Ilse Mittelberg kennt sich mit Pralinen aus. Vor einigen Jahren hat sie verschiedene Rezepte ausprobiert und die kleinen Köstlichkeiten zu Weihnachten verschenkt. Ihre Tochter meinte daraufhin, sie solle die Leckereien doch beim Rietenauer Ostermarkt und beim Adventsmarkt verkaufen. Seither ist sie dabei. Zwar sei die Herstellung der Pralinen – jedes Mal um die 15 Sorten – ganz schön aufwendig, aber: „Es macht voll viel Spaß“, findet sie. Die Autodidaktin besucht den Kurs, um noch etwas dazuzulernen, und hat schon einige Tipps für sich mitgenommen.
Interessante Muster verheißen süßen Genuss
Zur Pralinenherstellung gehört auch Geduld, denn zwischen den einzelnen Schritten muss oft mehrere Stunden gewartet werden, damit die Zutaten die richtige Temperatur und Konsistenz erreichen. Das ist im Rahmen des Workshops zwar nicht möglich, aber dennoch sehen die Ergebnisse ganz hervorragend aus. Die Damen waren kreativ beim Erstellen der zu füllenden Hohlkörper – interessante Muster aus weißer und dunkler Schokolade versprechen süßen Genuss. Und wie die Trüffel glänzen! Die runden Pralinen werden zum Schluss noch in Pistazien, Kokosraspeln oder Streuseln gewälzt, und Michaela Strambach zeigt, wie durch geschicktes Rollen auf Backpapier mit einer Gabel die typische Trüffelstruktur erreicht wird. Einzig die Oreopralinen sind nicht so fest wie gewünscht. Macht aber nichts – zusammen mit dem Überzug aus weißer Kuvertüre ergibt sich eine interessante Mischung aus knackiger Hülle und weich schmelzendem Innenleben. Den richtigen „Knack“ der Schokolade, auf den Kursleiterin Strambach so viel Wert legt, haben die kleinen Sünden allemal.
Bevor es ans Verkosten geht, gibt es noch eine deftige Grundlage in Form einer köstlichen Bier-Käse-Suppe mit knusprigen Speckscheiben. Genau das Richtige für einen kalten Januarabend. Und dann nichts wie ran an die Pralinen. Knackige Schokolade, zartes Innenleben, pudriger Kakao, aromatische Erdnussbutter – ein Abend mit vielfältigen Geschmackserlebnissen. Und es lohnt sich auf jeden Fall, sich selbst einmal an der Herstellung von Pralinen zu versuchen.
Süße Versuchung: Die Kugeln erhalten zum Schluss noch einen verführerischen Mantel.