Aspacher Kläranlage wird erweitert

Die Aspacher Sammelkläranlage Klöpferbachtal ist deutlich überlastet. Die Arbeiten für die ersten Teile des Bauabschnitts 1 zur Erweiterung und Modernisierung sollen im Sommer kommenden Jahres starten und kosten rund 4,5 Millionen Euro.

Aspacher Kläranlage wird erweitert

An der Sammelkläranlage Klöpferbach stehen in den kommenden Jahren umfangreiche Arbeiten an. Betriebsleiter Markus Rietgraf (links) und Jerome Seiter vom Bauamt geben einen Überblick. Foto: A. Becher

Von Lorena Greppo

Aspach. Etwa 8300 Einwohner zählt die Gemeinde Aspach aktuell. Zählt man Gastronomie, Hotellerie, Tourismus und industrielle Abwässer hinzu, so muss die Sammelkläranlage Klöpferbachtal derzeit etwa 18000 Einwohnergleichwerte verarbeiten. Ausgelegt ist sie allerdings nur auf 13000. „Momentan ist die Anlage schon deutlich überlastet“, bringt es Jerome Seiter, technischer Mitarbeiter im Bauamt, auf den Punkt. Gerade bei Regen sei die hydraulische Belastung zu groß. Höchste Zeit also, die Anlage aufzurüsten. Die Gemeinde befindet sich in der Ausführungsphase, die Vergabe der Arbeiten wird vorbereitet. Im Sommer 2022 sollen die Bagger loslegen und die ersten Teile des Bauabschnitts 1 umgesetzt werden. Knapp 4,5 Millionen Euro nimmt die Gemeinde hierfür in die Hand, die Gesamtkosten des Bauabschnitts werden aktuell mit rund 5,78 Millionen Euro beziffert. Dabei kann die Gemeinde jedoch auf Fördermittel zurückgreifen, über drei Millionen Euro stellt das Land bereit.

„Mit dieser Erweiterung erhöht die Gemeinde Aspach die Kapazitäten ihrer Kläranlage deutlich und sichert damit langfristig, dass vor Ort anfallendes Abwasser effizient und mit entsprechender Infrastruktur behandelt werden kann“, betonte Umweltministerin Thekla Walker bei der Verkündung der Förderung. „Die Bürgerinnen und Bürger in der Region erhalten so eine zukunftsfähige und wirtschaftliche Abwasserreinigung.“ Das nutze aber nicht nur den Menschen, sondern schütze auch Umwelt und Natur im und um den Klöpferbach.

Das vorhandene Nachklärbecken ist zu klein geworden, ein zweites muss her

Vorbereitungen für den Ausbau der Anlage sind schon getroffen worden. „Ohne funktionierendes Prozessleitsystem braucht man das gar nicht erst angehen“, erklärt Betriebsleiter Markus Rietgraf. Dieser Grundstein sei bereits gelegt. Auch sind die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen erfolgt: Zwei Biotope wurden angelegt, Fledermausbretter angebracht und ein Amphibienzaun wurde rings um die Anlage errichtet.

Zu den Maßnahmen der Abschnitte 1a und 1b gehören der Neubau eines zweiten Nachklärbeckens einschließlich eines neuen Zwischenhebewerks, die Erweiterung und Optimierung der Belüftung sowie eine effizientere Schlammentwässerung. Davon werde als Erstes das neue Zwischenhebewerk angegangen, so Seiter. Dieses sei in die Jahre gekommen und soll deshalb an anderer Stelle neu gebaut werden. In seiner neuen Version bekommt es eine zusätzliche dritte Schneckenpumpe und wird dadurch auch leistungsfähiger. „Das vorhandene Nachklärbecken ist zu klein geworden“, erklärt Seiter weiter. Direkt nebenan wird deshalb ein neues, größeres Becken gebaut. Die Hydraulik werde dann auf beide Becken verteilt. Der Verteilerschlüssel sieht 60 Prozent für das neue und 40 Prozent für das alte Nachklärbecken vor.

Die Erweiterung muss unter vollem Betrieb der Altanlage erfolgen. „Es wird eine Herausforderung“, weiß Rietgraf. Das Zwischenhebewerk wird errichtet, während das andere läuft. Erst wenn es fertig ist, wird umgestellt und das alte abgerissen. Das sei der einfachere Part. Schwieriger werde es, wenn bestehende Anlagen optimiert werden. Auch für die Mitarbeiter steht Neues an: „Je moderner die Kläranlage ist, desto besser müssen wir sein“, so der Betriebsleiter. Alle müssen sich auf den neusten Stand bringen, um die neue Technik nicht nur bedienen, sondern auch warten zu können.

Künftig werden die Anforderungen des Landes zur Phosphorreduzierung erfüllt

Die Modernisierung der Anlage bringe in Sachen Umweltschutz Vorteile, heben Rietgraf und Seiter hervor. Zum einen könne man durch die Optimierung der Messsteuerregeltechnik Energie einsparen. Zudem werden zukünftige Anforderungen des Landes zur Reduzierung von Phosphor und Phosphorverbindungen erfüllt. Somit sollen die Phosphoreinträge in die Umwelt durch eine optimierte Fällmitteldosierung und -steuerung verringert werden. Das hat gleich zwei Vorteile: „Wenn zu viel Phosphat im Gewässer ist, kommt das einer Überdüngung gleich und das Pflanzenwachstum ist zu groß“, erklärt Seiter. Zudem, fügt Rietgraf an, werde sehr viel dafür getan, das Phosphat rückzugewinnen und der Nahrungskette wieder zuzuführen.

Am Ende der Erweiterung soll die Reinigungsleistung der Sammelkläranlage Klöpferbachtal 20000 Einwohnergleichwerte betragen – also mehr als momentan benötigt. „Der Spielraum ist sinnvoll“, sagt Seiter. So bleibe Raum für weitere Erschließungen im Einzugsgebiet. Gleichzeitig dürfe man aber auch nicht zu weit über den Bedarf planen, denn „die Biologie reagiert empfindlich, wenn das Becken zu groß ist“.

Die aufgeführten Baumaßnahmen sind allerdings noch nicht das Ende der Planung. Im Bauabschnitt 1c soll zudem das Betriebsgebäude aufgestockt werden. Und auch ein zweiter Bauabschnitt ist vorgesehen. Wie dieser allerdings aussieht, ist noch nicht entschieden. „Es gibt verschiedene Optionen, die geprüft werden“, erklärt Seiter. Neben der Überlegung, die biologische Reinigungsanlage zu vergrößern und das Belebungsbecken neu zu bauen, stellt der Bau des Faulturms eine zweite Alternative dar. Um sich diesbezüglich zu informieren, hatte der Gemeinderat im Juli die Gruppenkläranlage Schozachtal angeschaut.

Daten und Fakten

1971 Die Sammelkläranlage Klöpferbachtal bei der Talmühle geht in Betrieb und reinigt das Abwasser der Orte Allmersbach am Weinberg, Großaspach und Rietenau.

1983 Ein Nachklärbecken wird angefügt sowie Kleinaspach über ein Pumpwerk unterhalb des Fürstenhofs an die Kläranlage angeschlossen.

1989 Die erweiterte biologische Reinigungsstufe (Belebungsbecken) wird fertiggestellt.

1995 Eine Phosphateliminierungsanlage wird gebaut.

2004 bis 2006 Die Kläranlage wird erweitert und modernisiert. Aspekte hierbei sind die Fertigstellung der mechanischen Reinigungsstufe, der Schwimmschlammräumung am Nachklärbecken, die erneuerte Belüftung in den Belebungsbecken sowie die Kammerfilterpresse.

2017 Im Rahmen einer Effizienzanalyse stellt sich bei der Auswertung der Betriebsdaten heraus, dass die Kläranlage bei Weitem über ihre Ausbaugröße belastet wird. Eine erneute Erweiterung mit Puffer für zukünftige Belastungen wird angestrebt.