Auch alle Zivilkammern bei Landgerichten arbeiten digital

dpa/lsw Stuttgart. Nach den Arbeitsgerichten sind nun auch alle baden-württembergischen Landgerichte in Zivilverfahren vollständig auf die elektronische Aktenführung umgestellt. Von diesem Mittwoch an würden alle neu eingehenden Zivilverfahren auch beim landesweit größten Landgericht in Stuttgart nicht mehr in Papierakten, sondern ausschließlich elektronisch geführt, teilte Justizminister Guido Wolf (CDU) am Montag mit. „Aktenberge, verstaubte Aktenschränke und rollende Aktenwägen gehören damit in Stuttgart bald der Vergangenheit an.“

„Künftig werden die rund 18 000 Klagen pro Jahr vollständig digital bearbeitet“, kündigte Stuttgarts Landgerichts-Präsident Andreas Singer an. Die 120 Zivilrichterinnen und Zivilrichter seien mit Laptops und zwei Bildschirmen pro Arbeitsplatz ausgestattet worden. Urteile und andere gerichtliche Entscheidungen würden nicht mehr eigenhändig auf Papier unterschrieben, sondern elektronisch signiert. Zudem seien die 31 Zivilsitzungssäle mit Großbildschirmen ausgestattet worden. „Bilder aus den Akten, Unfallskizzen oder Gutachten könnten so komfortabel für die Verfahrensbeteiligten visualisiert werden“, sagte er. Die elektronischen Dokumente ließen sich zudem leichter durchsuchen.

Spätestens im Jahr 2026 müssen bundesweit alle Gerichte mit der elektronischen Akte ausgestattet sein. Nach und nach soll die Papierakte abgeschafft werden. Baden-Württemberg ist bundesweit Vorreiter bei der Einführung der elektronischen Gerichtsakte. Bislang sind laut Justizministerium mehr als 50 Gerichte in Baden-Württemberg mit der elektronischen Akte ausgestattet.

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