Interview - Der neue Vorstandschef Bram Schot will die Entwicklung des Zukunftsantriebs in Neckarsulm stärken. Audi soll durch eine Kostensenkung wieder auf Erfolgskurs kommen.
Neckarsulm Nachdem Audi bei der Brennstoffzelle lange gezögert hat, will der Autobauer nun bei diesem alternativen Antrieb Gas geben. „Die Brennstoffzelle kommt, und wir wollen dabei sein, wenn dieser Markt anzieht“, sagte Audi-Chef Bram Schot unserer Zeitung. Davon soll vor allem der baden-württembergische Standort Neckarsulm profitieren. „Wir haben entschieden, den Brennstoffzellenantrieb in Neckarsulm zu forcieren. Wir werden die Kapazität ausbauen, neue Jobs schaffen“, sagte Schot.
Mitte des Jahres sollen die ersten Audi-Prototypen mit diesem Antrieb erprobt werden, 2021 ist eine Kleinserie geplant. Damit startet Audi eine Aufholjagd im Wettbewerb mit Daimler. Die Stuttgarter haben bereits damit begonnen, eine Kleinserie zu produzieren. Die ersten Exemplare des Geländewagens GLC F-Cell sind Ende Oktober ausgeliefert worden. Daimler-Entwicklungschef Ola Kälennius sagte auf dem Genfer Autosalon, man habe bereits grünes Licht für die Entwicklung der folgenden Generation dieses Antriebs gegeben. Im nächsten Schritt plant Daimler einen Brennstoffzellenantrieb für den Stadtbus Citaro.
Brennstoffzellenautos stoßen bei der Fahrt nur Wasserdampf aus. Das Tanken von Wasserstoff geht deutlich schneller als das Aufladen der Batterie eines Elektroautos und die Reichweite ist größer. Allerdings sind die Kosten dieses alternativen Antriebs noch sehr hoch. Zudem ist das Tankstellennetz lückenhaft. Der Audi-Chef zeigt sich überzeugt, dass Neckarsulm bei dieser Technik einmal Schrittmacher sein wird. In den kommenden Jahren will Schot die Kosten des Unternehmens insgesamt deutlich senken und das Profil der Marke stärken. „Wir wollen bis 2022 rund 15 Milliarden Euro für Zukunftsinvestitionen und ein besseres Ergebnis freispielen und damit das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen“, sagte der Audi-Chef.