Jens Hübschen (rotes Shirt) war im September unter anderem im Murrhardter Stadtgarten unterwegs, um je zwei Freiwillige für eine spontane Mitmachrunde beim Quiz zu finden. Foto: J. Fiedler
Von Lorena Greppo
Murrhardt. Es ist noch gar nicht so lange her, da versetzte ein achtköpfiges Team des SWR, angeführt von Moderator Jens Hübschen, Murrhardt ins Ratefieber. Anfang September liefen die Dreharbeiten für die Sendung „Stadt-Land-Quiz“, in deren Rahmen die Walterichstadt gegen das rheinland-pfälzische Annweiler am Trifels antrat (wir berichteten). Anfang des Monats wurde die Folge ausgestrahlt, am Ende der Sendung wurde Murrhardt als Sieger gekürt. Nun soll es zu einer Neuauflage kommen. Der Grund: In der ursprünglichen Folge war ein Fehler aufgetreten, ein kleiner zwar, aber ein folgenschwerer. Denn der Stadt Annweiler wurden in der Schnellraterunde offenbar 20 Punkte zu wenig angerechnet. Weil aber der Wettbewerb so knapp war, hätten diese ausgereicht, damit die Stadt im Pfälzerwald den Sieg davonträgt.
Im SWR-Team ist dieser Fehler allerdings erst nach der Ausstrahlung aufgefallen. „In zehn Jahren Stadt-Land-Quiz ist es in der Tat jetzt zum ersten Mal vorgekommen, dass ein Fehler bei der Punkteberechnung passiert ist, sodass wir den falschen Sieger gekürt haben“, bestätigt ein Mitarbeiter des SWR. Was nun?
Auf der Facebook-Seite des Annweiler Bürgermeisters Benjamin Seyfried fragte ein Nutzer, ob die Stadt am Trifels nun nachträglich zum Sieger ernannt werde. Dem ist nicht so, im SWR wollte man sich nicht so ohne Weiteres aus der Affäre ziehen, stattdessen soll aus dem Fehler eine Chance entstehen und eine Premiere gefeiert werden. „Wir haben den beteiligten Städten Murrhardt und Annweiler eine Revanche angeboten und sie sind begeistert.“ In Murrhardt sollen die Dreharbeiten am 16. November stattfinden.
Die Beteiligten freuen sich über eine zweite Chance, sich zu präsentieren
Bürgermeister Armin Mößner war anfangs etwas verwundert, als die Anfrage des SWR bei ihm aufschlug: „Ich habe gedacht, es ist der erste April.“ Nachprüfen konnte er den Punktestand des Wettbewerbs nicht mehr, denn die Folge um das Duell zwischen den beiden Städten wurde inzwischen aus der Mediathek des Senders genommen. Allerdings, so Mößner, sei die Punktezählung nicht der einzig strittige Punkt gewesen. „Bei manchen Fragen hat man in Annweiler auch Halbantworten durchgehen lassen“, führt er schmunzelnd an. Mößner nimmt den Vorfall mit Humor und freut sich, dass Murrhardt erneut die Chance bekommt, sich im SWR zu präsentieren. Dass zugesagt wird, war deshalb von vornherein klar. „Für uns gilt das olympische Prinzip: Dabeisein ist alles. Es ist zwar schön, wenn man gewinnt, aber auch nicht schlimm, wenn man nicht gewinnt“, so seine Einschätzung.
Ähnlich sieht es auch Christian Schweizer, der aller Voraussicht nach erneut als Stadtpate mitwirken wird. „Ich finde es klasse! Das Format ist bei den Zuschauern sehr beliebt und dass wir eine zweite Chance bekommen, ist eine super Werbung für Murrhardt.“ Wer dem Leiter des Carl-Schweizer-Museums dieses Mal zur Seite gestellt wird, steht noch nicht abschließend fest. Revierförster Dieter Seitz, der noch bei der ersten Auflage des Stadtduells mit von der Partie war, stehe dieses Mal nicht zur Verfügung. Man sei diesbezüglich noch im Findungsprozess, heißt es vonseiten des SWR. Die Verwaltung wird einen neuen Stadtpaten vorschlagen.
Das Prinzip der Sendung bleibt aber das Gleiche: Gespielt werden sechs Rätselrunden, eine Schnellraterunde und eine Stadtaufgabe, die von den Stadtpaten schnellstmöglich gelöst werden muss. Sie müssen sich nämlich auf die Suche nach einem bestimmten Bildmotiv machen, das in der Stadt vorab vom SWR-Team aufgenommen wurde. Sie bekommen nur einen kleinen Ausschnitt gezeigt und müssen das vollständige Motiv, beispielsweise einen Teil eines Denkmals oder Wandgemäldes im öffentlichen Raum, auffinden. Dabei dürfen ihnen möglichst viele Menschen als freiwillige Suchteams helfen und mitmischen, um das Bilderrätsel zu lösen.
Der Titel der neuen Folge lautet „Irrungen und Wirrungen“
Moderator Jens Hübschen ist derweil in der Stadt unterwegs und stellt seine Zufallskandidaten vor verschiedene Aufgaben, die er in Form von Texten, Fotos, Geräuschen und Filmen in einem Tablet-PC mitführt. Die geplante Folge in Murrhardt und Annweiler soll unter dem passenden Titel „Irrungen und Wirrungen“ stehen. „Ich hoffe, dass die Leute auch stehen bleiben und mitmachen“, sagt Christian Schweizer. Denn beim ersten Dreh seien manche Passanten wie die Hasen davongesprungen, sobald sie die Kamera gesehen haben. Dabei findet der Murrhardter: „Man kann sich nicht blamieren.“ Denn die Fragen seien knifflig. Wer dennoch die Antwort weiß, kann glänzen.
„Wir wollen uns der Aufgabe sportlich stellen“, sagt Schweizer. Und auch der Bürgermeister sieht viel Gutes, das aus der Teilnahme Murrhardts entstehen kann – nicht nur dadurch, dass die Walterichstadt so größere Bekanntheit erfährt. Denn obwohl sie im Quiz als Kontrahenten antreten, kann sich Armin Mößner gut vorstellen, dass sich zwischen den beiden Städten Murrhardt und Annweiler durch die gemeinsame Teilnahme an der Sendung eine Freundschaft entwickelt. „Vielleicht kann man sich mal treffen“, regt er an. Schließlich hätten die zwei Städte einiges gemeinsam: Beide liegen an einem Waldgebiet, haben geschichtlich viel zu bieten und können mit einer Klostervergangenheit aufwarten. Auch Amtskollege Benjamin Seyfried hatte schon nach der Ausstrahlung der ersten Folge mitgeteilt: „Die Einladung nach Annweiler steht auf jeden Fall.“