Aus für Kleiderbörse noch nicht besiegelt

Vielversprechendes Gespräch mit interessierten Nachfolgerinnen – Sandra Kronmüller vom Basarteam Hohnweiler hat Hoffnung

Das Aus für den großen Kinderkleider- und Spielzeugbasar in der Auenwaldhalle ist doch noch nicht besiegelt. Sollte es interessierte Nachfolgerinnen für das sechsköpfige Basarteam Hohnweiler geben, die Verantwortung übernehmen wollen und die Auflagen der Versammlungsstättenverordnung stemmen können, könnte es wohl weitergehen.

Aus für Kleiderbörse noch nicht besiegelt

Der Platz in der Auenwaldhalle ist ausgereizt, sogar die Bühne wird genutzt: Bei den Basaren herrscht stets großer Andrang. Foto: privat

Von Florian Muhl

AUENWALD. „Wir würden uns freuen, wenn es irgendwie weitergeht.“ Sandra Kronmüller klingt einerseits geknickt, weil der interne Entschluss gefallen ist, keinen Basar mehr zu veranstalten. Zusammen mit fünf weiteren Frauen aus mehreren Jahren hatte das Sextett als Basarteam Hohnweiler jedes Jahr zwei Kinderkleider- und Spielzeugbasare veranstaltet (wir berichteten). Auf der anderen Seite aber auch zuversichtlich, weil sie die Hoffnung hat, dass es mit neuen ehrenamtlichen Frauen weitergehen könnte. Gestern hatte sich Kronmüller mit drei interessierten jungen Müttern getroffen, die sich eventuell vorstellen könnten, die Organisation zu übernehmen. Aber nicht allein. Und auch nicht sofort. Frühestens im kommenden Frühjahr, vielleicht auch erst im Herbst.

Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zunächst wollen die jungen Frauen in sich gehen und beraten, ob sie die Herausforderungen annehmen können und stemmen wollen. „Eine Voraussetzung ist auch, dass die Gemeinde dem Team noch mehr Entgegenkommen zeigt“, sagt Kronmüller. Sie habe stets gut mit der Verwaltung zusammengearbeitet. „Die Gemeinde ist uns immer entgegengekommen.“ Dies zu betonen, ist ihr wichtig. Aber, es könnte noch mehr sein. Es müsste noch mehr sein, wenn ein neues Team an den Start gehen soll. Da gebe es viele Ansatzpunkte. Beispielsweise könnte die Gemeinde den Hausmeister der Auenwaldhalle mit einsetzen.

Sandra Kronmüller wünscht sich auch mehr Resonanz und auch Wertschätzung seitens der Gemeinde. Auf Anfragen oder Einladungen per Mail sei wochen- wenn nicht gar monatelang nicht reagiert worden. Sie verstehe, dass Rathausbeschäftigte unter Zeitdruck stehen würden. Dann würde sie sich aber über eine entsprechende kurze Nachricht freuen, um nicht zu sagen, sie würde eine erwarten. Kronmüller glaubt nicht, dass vom bestehenden Team eine Frau weitermachen werde. „Wir haben abgeschlossen und uns verabschiedet.“ Natürlich werde sie selbst einem neuen Team im Hintergrund noch mit Rat und Tat zur Seite stehen.

„Kann man den Veranstaltern nicht helfen?“

Am Donnerstag hatte unsere Zeitung getitelt: „Basarteam Hohnweiler macht Schluss“. Auf der Homepage des Basarteams ist zu lesen: „Das Basarteam hat schweren Herzens den Entschluss gefasst, keinen weiteren Basar durchzuführen.“ Die Gründe: Einerseits könne das Team die Bestimmungen der Versammlungsstättenverordnung nicht einhalten, andererseits seien die daraus resultierenden Haftungsrisiken für die sechs Organisatorinnen nicht abschätzbar.

Der Aufschrei in der Gemeinde war groß. In der Gemeinderatssitzung am Montagabend meldete sich Franz Matyas zu Wort. Nach der Lektüre des Artikels stelle sich ihm die Frage, ob die Anforderungen für die privaten Veranstaltungen oder auch der Vereine nicht zu hoch seien, so der Sprecher der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWA). Wer solle die maximale Anzahl der Besucher kontrollieren? Und das Vorhalten einer Brandwache und der Ersthelfer koste doch sehr viel Geld, dass die Vereine erst mal erwirtschaften müssten. Andererseits unterstütze das Basarteam kommunale Einrichtungen. „Kann man den Veranstaltern nicht helfen?“, fragte Matyas.

„Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützt“, sagte Bürgermeister Karl Ostfalk. Das, was er noch vertreten könne, habe er gemacht. So habe die Gemeinde keine Brandwache und keine Ersthelfer gefordert. „Aber Rettungswege müssen frei sein“, sagte Ostfalk. Und der Bürgermeister ergänzte: „Und die Verantwortung als Veranstalter, als Privatperson, kann ich denen nicht abnehmen, weil sie ja kein Verein sind. Die haften unter Umständen privat.“

„Wie ich von dem Aus hörte dachte ich: Das darf doch nicht wahr sein, unser Basar ist weg. Auenwald macht das seit 30 Jahren, ich habe selbst geholfen – Jahre lang. Die machen das mit echtem Herzblut“, meldete sich Nicole Birkenbusch zu Wort. Die Sprecherin der Neuen Liste (NLA) hatte sich mit dem Basarteam in Verbindung gesetzt und habe das Gefühl, dass zwei, drei Frauen weitermachen würden, wenn jüngere Frauen mit jungen Kindern noch dazu kämen. „Man müsste mit einem neuen Basarteam dann mit einem neuen Konzept starten.“ Auch Birkenbusch ist optimistisch: „Ich hab’ noch nicht die Hoffnung ganz aufgegeben, dass es mit dem Basarteam weitergeht.“

Weitere Informationen zum Basarteam Hohnweiler und Kontaktformular unter: www.kinderbasar-auenwald.de

Info
Basar: Daten und Fakten

Der Basar in der Auenwaldhalle in Unterbrüden war (ist) einer der größten in der Gegend. Binnen weniger Minuten waren alle Nummern für den Verkauf vergeben.

Die Anfänge des Hallenevents liegen in Hohnweiler. Ein Strick-und-Still-Treff hatte dort in der Grundschule eine Kinderkleiderbörse angestoßen. 1999 fand der Basar erstmals in der Auenwaldhalle statt.

Um die Basare abzuwickeln, waren jedes Mal mindestens 70 Helfer im Einsatz.

Vom jeweiligen Verkaufserlös wurden zehn Prozent einbehalten. Davon kam der allergrößte Teil Kindern und Jugendlichen aus der Gemeinde Auenwald zugute. In den vergangenen zehn Jahren waren dies gemeinsam mit den Spenden des Kuchenteams immerhin insgesamt 40260 Euro. Unterstützt wurden insbesondere Schulen und Kindergärten, die Feuerwehr und die örtliche Jugendarbeit.