Backnang: Die Brückenreparatur geht am Montag weiter

Seit ihrer Verkehrsfreigabe im Juli 2015 wird die Brücke zwischen Backnang und Erbstetten wegen Baumängeln schon zum zweiten Mal saniert.

Backnang: Die Brückenreparatur geht am Montag weiter

Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2015. Noch während des Baus wurden – von wem auch immer – etliche Betonmängel moniert, diese wurden aber nicht behoben. Fotos: privat

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Die Sanierungsarbeiten an der Brücke zwischen Backnang und Erbstetten über die B14 werden am Montag, 25. September, wieder aufgenommen. Die aktuell eingerichtete Verkehrsführung mit mobiler Ampelanlage bleibt erhalten. Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wird der Verkehr auf der anderen Seite der Fahrbahn geführt. Die Gesamtmaßnahme soll laut Regierungspräsidium Stuttgart voraussichtlich zwei Monate dauern.

So erfreulich die Tatsache ist, dass es jetzt mit der Sanierung des Straßenbausorgenkinds weitergeht, so ärgerlich ist der Umstand, dass eine solche Reparatur überhaupt notwendig ist. Zur Erinnerung: Das Bauwerk wurde von April 2014 bis März 2015 erstellt, ist also erst acht Jahre in Betrieb. Verkehrsfreigabe war am 3. Juli 2015.

Beobachtern zufolge hatte sich schon während des Baus abgezeichnet, dass hier Murks abgeliefert wurde. So wurden miserable Betonarbeiten noch vor dem Auftragen der Deckschicht moniert. Dies dokumentieren rote Markierungen aus dem Jahr 2015. Im frisch gegossenen Beton scheint es etliche unverdichtete Stellen und Löcher gegeben zu haben. Die Frage, ob es vom Regierungspräsidium keine Bauaufsicht gegeben habe, beantwortete die Behörde so: „Die Gesamtmaßnahme wurde vom damaligen Baubüro Waiblingen, das im Sommer 2018 geschlossen wurde, aus umgesetzt. Die damals mit der Bauaufsicht vertrauten Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums Stuttgart haben zwischenzeitlich das Regierungspräsidium verlassen.“

Weiteres Nachhaken von der Redaktion

Die BKZ hat weitere Fragen gestellt: Waren die Schäden beziehungsweise war die ungenügende Bauausführung der Betonarbeiten damals schon bekannt? Warum wurde die Schäden nicht damals schon reklamiert und behoben? Was bedeuten die roten Markierungen (siehe Foto) auf der Brücke? Wer hat diese Markierungen aufgebracht? Die für das Projekt verantwortliche Behörde antwortet auf all diese Fragen mit einem Satz: „Die Bilder sind dem Regierungspräsidium nicht bekannt, sodass wir hierzu nichts weiter sagen können.“

Schon gleich nach der Eröffnung der Brücke waren Reparaturen nötig. So teilt das RP mit: „Aus den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen ist ersichtlich, dass vor der Gesamtabnahme im Sommer 2015 Schäden in Form von Blasen am Asphalt auf dem Bauwerk festgestellt wurden. Diese Schäden wurden auf Kosten des Auftragnehmers im Oktober 2016 saniert.“

Seit Juni ist die Straße über die Brücke wieder nur einspurig befahrbar. Geschafft wurde bisher wenig, die Arbeiter entfernten nur die Deckschicht auf einer Straßenseite. Dann wurde das ganze Ausmaß des Schadens sichtbar. Das RP dazu: „Aufgrund des unerwartet komplexen Schadensbilds mussten die Arbeiten unterbrochen werden.“ Inzwischen haben Gutachter die Schadensursache gefunden. Es folgten umfangreiche Untersuchungen zur Erstellung eines Sanierungskonzepts. Jetzt wird saniert.

Backnang: Die Brückenreparatur geht am Montag weiter

Kommentar
Behörde soll zahlen

Von Matthias Nothstein

Eigentlich gilt: Wenn eine Firma Murks abliefert, soll sie die Reparatur zahlen. In diesem Fall hatte jedoch das Regierungspräsidium die Bauaufsicht inne. Deshalb trägt auch die Behörde eine Mitschuld und sollte für den Schaden geradestehen. Aber das Ärgerliche an der ganzen Sache ist: Letztendlich zahlen es wir, die Bürger. Und das nur deshalb, weil die Aufsicht versagt hat.

m.nothstein@bkz.de