Auswertung von Verivox

Banken sind bei Ratenkrediten strenger

Auf Pump einzukaufen wird für viele Konsumenten schwieriger. Angesichts der schwachen Konjunktur vergeben Banken weniger Ratenkredite. Für Verbraucher gibt es dennoch einen positiven Aspekt.

Banken sind bei Ratenkrediten strenger

Nicht jeder kann sich Bares leihen, manch einer ist auch auf einen Ratenkredit angewiesen.

Von Imelda Flaig

Bei der Vergabe von Ratenkrediten sind Banken nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox „streng wie nie“. Im März erhielten der Analyse zufolge nur 47 Prozent der Kreditinteressierten über die Plattform ein Finanzierungsangebot. 53 Prozent und damit mehr als die Hälfte fanden keine Bank, die bereit war, ihnen das nötige Geld zu leihen.

„Ungewisse Zukunftsaussichten sind Gift für die Kreditverfügbarkeit“, begründet Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier das restriktivere Vorgehen der Banken. „Die anhaltende Wachstumsschwäche in Deutschland und Stellenstreichungen in vielen Unternehmen mahnen die Banken bei der Kreditvergabe zur Vorsicht“, so Maier. Die Geldhäuser setzen im Genehmigungsprozess immer strengere Maßstäbe an, um sich keine Kredite in die Bücher zu holen, die ihre Kunden am Ende möglicherweise nicht zurückzahlen könnten.

Ein Lichtblick: Ratenkredite sind günstiger

Als Ratenkredit wird ein Darlehen bezeichnet, das überwiegend zur Finanzierung von Konsumausgaben eingesetzt wird. Ratenkredite werden auch Konsumentenkredite genannt – die Höhe hängt stark vom monatlichen Einkommen und sonstigen, bereits vorhandenen Ausgaben und der Bonität ab.

Verivox misst die Verfügbarkeit von Ratenkrediten seit gut fünf Jahren mit einem Index. Er zeigt, wie sich die Chance auf eine Kreditzusage im Vergleich zum Basiswert aus dem Januar 2020 entwickelt hat.

Nie zuvor blieben so viele Kreditanfragen ohne Finanzierungsangebot wie aktuell, teilt Verixox weiter mit. Mit einem Wert von 66,6 sackte der Index im März auf ein neues Allzeit-Tief. Das bedeutet: Jeder dritte Kreditinteressierte (33,4 Prozent), der Anfang 2020 noch einen Ratenkredit hätte aufnehmen können, erhält unter aktuellen Bedingungen kein Finanzierungsangebot mehr. Corona, Ukraine-Krieg, galoppierende Inflation und nun die andauernde Wirtschaftsflaute – in den vergangenen fünf Jahren „herrschte in Deutschland Dauerkrise“, heißt es in der Auswertung.

„Die Banken blicken aktuell sehr skeptisch auf die wirtschaftliche Lage. Entsprechend restriktiv verhalten sie sich bei der Prüfung von Kreditanfragen“, sagt Experte Maier. „Mit deutlichen Verbesserungen im Hinblick auf die Kreditverfügbarkeit rechnen wir erst, wenn auch die Konjunktur im Land wieder anspringt.“

Eine gute Nachricht gibt es aber für Kreditinteressenten: Die Zinsen für Ratenkredite sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken. Im März lag der durchschnittliche Zinssatz bei 6,49 Prozent, in der Hochzinsphase von Juli 2023 bis Januar 2024 lagen die Zinsen durchgehend bei über sieben Prozent. Wer also einen Kredit bekommt, profitiert von niedrigeren Zinsen.

Die Chancen auf eine Kreditzusage lassen sich laut Verivox erhöhen, wenn man wegen des benötigten Kredits nicht nur bei einer, sondern bei mehreren Banken anfragt. Wer den Ratenkredit zu zweit beantragt, hat auch bessere Chancen – in zwei von drei Fällen gibt es laut der Auswertung mindestens ein Finanzierungsangebot.