Sämtliche Grundsteuern bleiben in der Gemeinde Großerlach im laufenden Jahr unverändert.
Von Kristin Doberer
GROSSERLACH. Erschließung eines Neubaugebiets, Breitbandausbau, Straßensanierungen: Die Gemeinde Großerlach hat viel vor im kommenden Jahr, es wird gleich in mehrere große Projekte investiert. Es war also vorhersehbar, dass die Gemeinde im Jahr 2021 mehr Vermögen verbrauchen wird, als sie erwirtschaftet. So steht im ausgearbeiteten Haushaltsplan für das anstehende Jahr ein Minus von 194450 Euro beim veranschlagten Gesamtergebnis. Die geplanten Aufwendungen sowie die Abschreibungen können im Jahr 2021 also nicht gedeckt werden. Das war zwar auch im Vorjahr der Fall, die Minuszahl war da aber noch nicht so hoch. In der ersten Gemeinderatssitzung des Jahres erklärte die Kämmerin Saskia Pulver den Gemeinderäten die wichtigsten Kennzahlen des Haushaltsplans 2021 und ging die Grundlagen des doppischen Haushaltsplans durch, der auch für viele Gemeinderäte noch neu ist.
Viele teure Investitionen, weniger Steuereinnahmen.
Grund für das Minus sind zum einen die großen Investitionen, die für die kommenden Jahre geplant sind. Es sind Investitionen in Höhe von 2,9 Millionen Euro geplant, unter anderem für die Erschließung des Neubaugebiets Schwalbenflug IV, für den Breitbandausbau, die jährliche Straßensanierung, die Schaffung barrierefreier Bushaltestellen, Umbauarbeiten im Kinderhaus Großerlach, Umbau- und Renovierung des Ladengeschäfts an der B14, Neubau eines Ölabscheiders mit Tankanlage und Waschplatte im Bauhof, die Schaffung neuer Bestattungsformen, die Umsetzung der Abwasserkonzeption und die Anschaffung eines Ersatzfahrzeugs für den Radlader.
Demgegenüber stehen weniger Einnahmen für die Gemeinde. „Wir vermuten, dass wir 2021 viel weniger Gewerbesteuer einnehmen werden. Ein Grund dafür ist natürlich die Coronapandemie“, sagt Pulver. Außerdem geht sie von weniger Einnahmen durch die Grundsteuer aus und noch dazu kommen teure Unterhaltungsaufwendungen im Gemeindegebiet. „Zum Beispiel die Kanalsanierungen in Neufürstenhütte.“
Das Defizit, so erläutert Kämmerin Saskia Pulver, sei zwar mit der Einführung des neuen Haushaltswesens vorhersehbar gewesen, es widerspricht aber dem Prinzip des generationengerechten Handelns, auf das im doppischen Haushalt Wert gelegt wird. Um dieses Defizit auszugleichen, muss deshalb in den drei Folgejahren ein positives Ergebnis erwirtschaftet werden. „Nach aktueller Planung scheint das realisierbar“, so Pulver. „Nächstes Jahr wird es eine deutliche Besserung geben.“
Grund für die Verbesserung sollen zum einen die eingeplanten Grundstücksverkäufe aus dem Baugebiet Schwalbenflug IV sein. Im kommenden Haushaltsjahr 2021 ist die vorgesehene Planungsfülle vor allem deshalb finanzierbar. Auch sei die Steuerschätzung des Finanzministeriums für die nachfolgenden Jahre wieder positiver, alles werde sich etwas erholen. „Für die kommenden Jahre sieht der Haushalt dann wieder besser aus.“ Demnach ist zwar im Jahr 2021 eine Kreditaufnahme von 132000 Euro geplant, um die Deckungslücke in Höhe von 258500 Euro zu decken. In den darauffolgenden Jahren komme die Gemeinde aber wieder ohne Kredite aus, so Pulver. Auch dafür seien die Grundstücksverkäufe im neuen Baugebiet mit verantwortlich. Insbesondere im Hinblick auf die mittelfristige Finanzplanung und die unsichere Entwicklung aufgrund der Coronapandemie sei eine sparsame Haushaltsführung aber nach wie vor dringend geboten.
Zusammenfassend kann aus der laufenden Verwaltungstätigkeit ein Zahlungsmittelüberschuss in Höhe von 121550 Euro als Deckungsbeitrag für den Gesamthaushalt 2021 erwirtschaftet werden. Der verbleibende Finanzierungsmittelbedarf für das Jahr 2021 liegt somit bei 136950 Euro. Dadurch verringert sich die angesparte Liquidität der Gemeinde auf 1118223 Euro. Der Schuldenstand beträgt zum Jahresende rund 1,3 Millionen Euro, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von zirka 534 Euro. Der Gemeinderat beschloss einstimmig den Haushaltsplan 2021 mit einem Gesamtvolumen von 8,1 Millionen Euro.
Außerdem wurde das Investitionsprogramm in der Gemeinderatssitzung am 21. Januar durch eine Kapitaleinlage und Darlehensvergabe an die Kawag AG sowie durch die erforderliche Kreditaufnahme ergänzt.