Bombendrohung: Rathäuser in sechs Städten geräumt

Zusammenhang mit älterer Drohserie unklar – Polizeieinsatz auch im Land

Heilbronn /AFP/CLS/DPA - Per E-Mail an Rathäuser verschickte Bombendrohungen haben am Dienstag die öffentliche Verwaltung in sechs Städten lahmgelegt. In allen Fällen konnte die Polizei nach mehreren Stunden Entwarnung geben – allerdings kam es in den betroffenen Städten zur Evakuierung der Behörden und teils erheblichen Verkehrseinschränkungen. Wer hinter den Drohungen steckt und ob ein Zusammenhang mit anderen Bedrohungen der jüngsten Zeit besteht, blieb zunächst unklar. Betroffen waren das niedersächsische Göttingen, Augsburg in Bayern, Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz, Neunkirchen im Saarland, Rendsburg in Schleswig-Holstein und Chemnitz in Sachsen. Dort wurden die Rathäuser geräumt.

Auch an die Stadt Heilbronn ging eine Drohmail. Wie die dortige Polizei mitteilte, sei das Schreiben aber als „nicht ernsthaft“ eingestuft und deshalb auf die Räumung und Durchsuchung der Verwaltung verzichtet worden. Die Mail mit der Bombendrohung war in der Nacht bei der zentralen Poststelle eingegangen. Morgens um 9 Uhr verständigte die Stadtverwaltung dann die Polizei. „Wir hatten Kollegen vor Ort, die mit Vertretern der Stadt gesprochen und vorsorglich Hundeführer mit Sprengstoffhunden angefordert hatten“, sagt ein Polizeisprecher. Schließlich hätten mehrere Städte eine solche Bombendrohung erhalten.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Mails alle von einem Täter verschickt worden sind. Die elektronischen Briefe hätten einen gleichlautenden Inhalt, die Formulierungen seien „förderschulmäßig“ und unpräzise. So wurde kein Ablageort für die angebliche Bombe genannt. Stattdessen verkündete der Unbekannte, er habe eine Bombe in dem Verwaltungsgebäude platziert.

Die Polizeibehörden der betroffenen Bundesländer wollten sich über die Fälle austauschen. Auch die Staatsanwaltschaft in Berlin will den Fall prüfen. Dort laufen bereits zentral die Ermittlungen zu einer Serie von E-Mails mit rechten Gewaltandrohungen. Bislang Unbekannte senden seit längerer Zeit Drohschreiben an verschiedene Institutionen in Deutschland, darunter auch Finanzämter, Rathäuser, Anwaltskanzleien oder Verlage. Sie drohen mit Bomben oder – wie im Falle der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke) – damit, „Bürger auf offener Straße zu exekutieren“. Schon mehrfach wurden Gebäude daraufhin evakuiert, Sprengkörper wurden aber bislang nicht gefunden.