Großbritannien fordert eine „dringende Deeskalation“ im Sudan. Bei Kämpfen zwischen der paramilitärischen RSF-Miliz und der sudanesischen Armee waren in den vergangenen Wochen hunderte Zivilisten getötet worden.
Im Sudan tobt ein blutiger Machtkampf – Millionen von Menschen sind deshalb auf der Flucht.
Von red/AFP
Der britische Außenminister David Lammy hat die Gewalt in der umkämpften sudanesischen Region Darfur verurteilt. Einige Taten rund um die belagerte Regionalhauptstadt Al-Faschir zeigten „Merkmale von ethnischen Säuberungen, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen“, erklärte Lammy am Donnerstag. Bei Kämpfen zwischen der paramilitärischen RSF-Miliz und der sudanesischen Armee waren in den vergangenen Wochen hunderte Zivilisten getötet worden.
Lammy bezeichnete die Gewalttaten als „entsetzlich“ und rief die Kriegsparteien zu einer „dringenden Deeskalation“ auf. Großbritannien werde alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, „um die Verantwortlichen für die Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen“.
EU: 15 Millionen Vertriebene bei Konflikt im Sudan
Von der RSF-Miliz forderte Lammy, die Belagerung der Stadt Al-Faschir zu beenden. Die Stadt gilt als letzte Bastion der sudanesischen Armee in Darfur und wird seit fast einem Jahr von der RSF-Miliz belagert. Bei Angriffen auf die Stadt und angrenzende Flüchtlingslager hatte die Miliz Anfang April mehr als 400 Menschen getötet.
Die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo liefern sich im Sudan seit mehr als zwei Jahren einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung, die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.
Nach Angaben der UNO wurden in dem Konflikt schon zehntausende Menschen getötet, 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die EU spricht von 15 Millionen Vertriebenen. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.