Der dritte Maibaum bringt den Heiratsantrag

Mit einer ausgewachsenen Birke und einem Kniefall hat Lars Fischer aus Allmersbach am Weinberg am Samstag seine Freundin überrascht.

Der dritte Maibaum bringt den Heiratsantrag

Beim Transport der Birke kommt ein Traktor zum Einsatz.

Von Melanie Maier

Aspach. Pünktlich zu dem Heiratsantrag läuteten die Glocken. Um Punkt 15 Uhr übertönte die Kirchturmuhr in Allmersbach am Weinberg am vergangenen Samstag fast die wahrscheinlich wichtigste Frage, die Lars Fischer bisher in seinem Leben gestellt hat: „Willst du mich heiraten?“ Die Antwort erhielt der 30-Jährige dafür in voller Lautstärke: „Ja!“, da war sich seine Freundin Stefanie Goller sofort sicher.

Wahrscheinlich habe die 26-Jährige schon geahnt, was passieren könnte, als sie die ausgewachsene Birke in ihrem Garten sah, sagt Stefanie Gollers Tante Martina Maier: „Es gibt so einen Brauch, der besagt: Wenn ein Mann einer Frau drei Jahre hintereinander einen Maibaum aufstellt, muss er ihr einen Heiratsantrag machen.“ Ihre Nichte, meint Maier, kenne diesen Brauch.

Für die Umsetzung seines Plans, seine Freundin mit einem Maibaum und einem Kniefall zu überraschen, kam Lars Fischer entgegen, dass er den Inhaber der Firma Merkle aus Oppenweiler gut kennt. Er wusste, dass das Unternehmen am 30. April mit der Aufstellung des Maibaums am Aspacher Heimatmuseum beauftragt war. Und fragte kurzerhand, ob der Kran vorher einen weiteren Baum aufstellen könnte. Das Loch, in das der Stamm kommen sollte, habe er schon ein paar Tage vorher ausgehoben und mit Reisig bedeckt, berichtet Martina Maier. „Ich habe mich schon gewundert, was der Haufen dort soll“, sagt sie. „Aber meiner Nichte ist nichts aufgefallen.“

Stefanie Goller war am Samstag in ihrer Wohnung, um sich fürs Reiten umzuziehen, als die mit roten und weißen Bändern geschmückte Birke in ihrem Garten aufgestellt wurde. Sie bekam von der Aktion offenbar nichts mit. Einige Nachbarn dagegen waren schon neugierig geworden. Dazu warteten ungefähr 15 Verwandte und Freunde, die vorher informiert worden waren, an dem beeindruckenden Maibaum auf Stefanie Goller – und auf den Heiratsantrag.

„Alle waren sehr gerührt. Es war sehr tränenreich, aber auch sehr schön“, erzählt Martina Maier. „Die engsten Freunde waren dabei, es wurde mit Sekt angestoßen, später gab es noch Kaffee und Kuchen. Jeder hat etwas mitgebracht.“ Abends schauten die Feiernden gemeinsam auf dem Fest des Heimatvereins bei der Kelter vorbei. „So ging die Verlobung zu Ende“, sagt Maier.

Wann genau die Hochzeit stattfinden wird, steht noch nicht fest. Ein passendes Datum hätte Lars Fischer aber schon im Kopf: „Geschickt wäre natürlich der 1. Mai – dann könnte ich mir den Tag gut merken und man könnte immer feiern.“

Der dritte Maibaum bringt den Heiratsantrag

Die frisch Verlobten vor dem Maibaum.

Der dritte Maibaum bringt den Heiratsantrag

Ein Kran der Firma Merkle aus Oppenweiler bringt den Baum in Position. Fotos: Andrea Goller