SPD sucht neue Führung

Die SPD sollte fair mit Saskia Esken umgehen

Manuela Schwesig will nicht SPD-Chefin werden, Anke Rehlinger auch nicht. Gleichzeitig gibt es Widerstand in der Partei gegen die Vorsitzende Saskia Esken. SPD-Chef Lars Klingbeil steht vor einer schwierigen Aufgabe, kommentiert Tobias Peter.

Die SPD sollte fair mit Saskia Esken umgehen

An Saskia Esken gibt es viel Kritik – auch in der SPD.

Von Tobias Peter

Manuela Schwesig will nicht SPD-Vorsitzende werden – und sie hat einen guten Grund dafür. Die 50-Jährige ist Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, und sie will es auch bleiben. Gewählt wird dort voraussichtlich im Herbst 2026. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass es der SPD noch einmal gelingt, vor der AfD stärkste Partei zu werden. Wer anschaut, wie die Menschen dort bei der Bundestagswahl abgestimmt haben, weiß: Es liegt harte Arbeit vor der SPD-Politikerin, wenn sie es überhaupt schaffen will, mit der AfD in ein Duell um Platz eins zu kommen. Das geht nicht nebenbei. Wer verhindern will, dass die AfD in dem Bundesland zur dominierenden Kraft wird, muss Prioritäten setzen. Das tut Manuela Schwesig.

Warnende Beispiele

Sie ist damit nach Anke Rehlinger bereits die zweite Ministerpräsidentin, die den Job als SPD-Chefin nicht haben möchte. Auch die Regierungschefin aus dem Saarland, die in der Partei großen Zuspruch findet, hat eine nachvollziehbare Entscheidung getroffen. Denn der SPD-Vorsitz ist kein Nebenjob, der sich aus Hunderten Kilometern Entfernung einfach so machen ließe. Daran ist bereits der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident und SPD-Chef Kurt Beck im Jahr 2008 gescheitert.

Lars Klingbeil ist derzeit der mächtigste Mann in der SPD. Ihm muss es gelingen, dass es am Ende ein Personaltableau gibt, in dem Erfahrung und Erneuerung gut kombiniert sind. Wichtig ist auch ein fairer Umgang mit Co-Parteichefin Saskia Esken. Ja, sie nervt viele – auch in der eigenen Partei. Aber Verantwortung für die Wahlniederlage tragen Klingbeil und Esken gleichermaßen. Esken hat sich in der Vergangenheit große Verdienste darum erworben, die Partei zusammenzuhalten. Ein Umgang wie mit Andrea Nahles, bei der sich die SPD von ihrer hässlichsten Seite zeigte, darf sich nicht wiederholen.