Dramatische Rettung in Althütte

Unter großem Einsatz der Rettungskräfte und tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung konnte in Althütte am Donnerstagabend ein 78-Jähriger aus seiner gefährlichen Lage befreit werden – er war während des Gewitters unter einen umgestürzten Baum geraten und schwer verletzt worden.

Dramatische Rettung in Althütte

Zahlreiche Rettungskräfte, teilweise auch von der Berufsfeuerwehr Stuttgart, waren in Althütte im Einsatz. Fotos: 7aktuell.de/Kevin Lermer

Von Kai Wieland

Althütte. Der Wald war der wohl denkbar schlechteste Ort für einen Spaziergang, als am Donnerstagabend ein schweres Unwetter über dem Raum Backnang tobte (wir berichteten). Einem 78-Jährigen aus dem Umland von Althütte, der mit seinem Hund nahe des Ortsteils Sechselberg unterwegs war, wurde das zum Verhängnis, als er gegen 19.10 Uhr von einem umstürzenden Baum erfasst und unter diesem eingeklemmt wurde. Der Hund wurde dabei nicht verletzt.

Mit seinem Handy konnte der Spaziergänger selbstständig den Notruf verständigen, woraufhin ein Sucheinsatz eingeleitet wurde, an dem auch ein Hubschrauber beteiligt war. „Die Hauptschwierigkeit war es, die Person überhaupt ausfindig zu machen und dann auch zu ihr vorzudringen“, berichtet Bürgermeister Reinhold Sczuka, der die Vorgänge von der Einsatzzentrale aus verfolgte.

Zwar konnte der Mann zügig geortet werden, doch gestaltete es sich für die Rettungskräfte äußerst schwierig, diesen dann zu erreichen und vor allem zu transportieren. Durch den starken Wind waren im gesamten Waldgebiet zahlreiche Bäume umgestürzt und sämtliche Wege blockiert, zudem bestand weiterhin die Gefahr herabfallender Äste. Aus diesem Grund machte sich nur ein kleinerer Trupp, bestehend aus Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, auf den Weg zu dem schwer verletzten, aber ansprechbaren Mann. Gegen 20.45 Uhr konnte dieser schließlich vom Notarzt versorgt, aber weiterhin nicht abtransportiert werden.

Für die Rettung des Mannes wurde ein SAR-Hubschrauber der Bundeswehr nach Sechselberg entsandt, an Bord waren auch Einsatzkräfte der Höhenrettung Stuttgart. Mittlerweile drohte allerdings bereits die nächste Gewitterfront, was den Start des Hubschraubers unmöglich machte. Weil die Zeit drängte, transportierte der Rettungstrupp den Verletzten schließlich auf einer Trage über die nahezu unbegehbaren Waldwege, das Gewitter samt Starkregen erschwerte die Lage zusätzlich.

Die Bevölkerung von Althütte leistete einen wichtigen Beitrag

Hier nun schlug die Stunde der einheimischen Bevölkerung, welche den Notfalleinsatz mitbekommen hatte und sich insbesondere beim Freiräumen der blockierten Wege beteiligte. „Wir haben da wirklich einen tollen Zusammenhalt erlebt“, berichtet Reinhold Sczuka. „Mehrere Privatpersonen aus dem Ortsteil Waldenweiler haben beim Freischneiden geholfen, und auch aus Fautspach waren Leute mit Pkw und Schlepper vor Ort.“

Dank des Einsatzes der freiwilligen Helfer musste der Verletzte nur über eine kurze Distanz per Trage transportiert werden, ehe er dann im Kofferraum eines geländegängigen Privatfahrzeugs bis zum Rettungswagen transportiert werden konnte.

Der 78-Jährige wurde anschließend umgehend in ein Krankenhaus eingeliefert. Er hatte bei dem Vorfall schwere Verletzungen erlitten und musste stationär aufgenommen werden.

Insgesamt war die Feuerwehr Althütte mit rund 40 Einsatzkräften vor Ort. Der stellvertretende Kreisbrandmeister, ein Notarzt, zwei Rettungswagen und Angehörige der DRK-Ortsgruppe Althütte waren ebenfalls am Einsatz beteiligt. Der Bürgermeiste bedankte sich außerdem bei der Freiwilligen Feuerwehr Welzheim, der Berufsfeuerwehr Stuttgart sowie bei den privaten Helfen.

Auch an anderen Stellen hinterließ das Gewitter in der Gemeinde Spuren. „Wir hatten insgesamt etwa 15 Lagen, vor allem umgestürzte Bäume“, resümiert Reinhold Sczuka und betont, dass die Verwüstungen sehr punktuell auftraten. „Im nördlichen Gemeindebereich, vor allem in Sechselberg, sind die Folgen am heftigsten, auch der Wald sieht dort noch sehr wild aus.“ Außerdem sei das Gebäude der Grundschule Sechselberg abgedeckt und Wasser in die Räumlichkeiten hineingelaufen.

Auch nach dem Gewitter ist die Gefahr noch nicht gebannt

„Bitte beachten: Auch nach dem Unwetter sollte man nicht in den Wald gehen – dort besteht noch große Gefahr durch umgestürzte Bäume und Astbruch“, mahnt der Bürgermeister über die sozialen Netzwerke und zeigt sich glücklich, dass von der dramatischen Situation im Wald abgesehen keine Verletzten zu beklagen sind: „Trotz des bis in die Nacht hinein andauernden Einsatzes zeigt sich der Zusammenhalt in der Gemeinde und diesem gilt es aufrichtig Dank zu sagen“, so Sczuka.