Nach Ladenschluss begann der Männerabend der Baywa. Das Angebot war gefragt: Mehr als 100 Teilnehmer hatten sich dafür angemeldet. Fotos: Alexander Becher
Von Wolfgang Gleich
Backnang. Auf die Frage, was er denn unternehme, wenn im Badezimmer eine Fliese von der Wand falle, wenn ein Wasserhahn übermäßig tropfe oder ein Abfluss verstopft sei, antwortete ein Mittdreißiger aus Winnenden wie aus der Pistole geschossen: „Dann rufe ich meine Frau. Sie ist in allem Handwerklichen viel geschickter als ich. Ich selbst habe zwei linke Hände und überlasse diese Arbeiten gern ihr.“ Aber er sei entschlossen, dies zu ändern, und hoffe, dieser Abend sei ein guter Einstieg.
An Theoretiker wie ihn, aber auch an versierte Heim- und Handwerker wandte sich der erste Männerabend, zu dem der Backnanger Bau- und Gartenmarkt Baywa nach Ladenschluss in die Weissacher Straße eingeladen hatte.
Es handle sich bei dieser Veranstaltung um einen Versuch, erklärte Marktleiter Lars Decker. Den Anstoß dazu gegeben habe der durchschlagende Erfolg der Damenabende, die man schon seit Jahren veranstalte. An denen stürmen bis zu 350 Damen den Markt und bis zur letzten Minute herrsche jede Menge Action an den jeweiligen Informations-, Demonstrations- und Bastelständen. Wie sich der Männerabend entwickle, lasse man einfach mal auf sich zukommen, so Decker. Er selbst sei ebenfalls neugierig, welches der Angebote von den mehr als 100Männern, die der Einladung gefolgt seien und an dem Abend über den ganzen Markt ausschwärmten, am besten angenommen würde.
Das Baumarktpersonal stand den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite
Es handelte sich um einen beträchtlichen Aufwand, den der Markt betrieb, um die Backnanger Männerwelt nach Ladenschluss zu beraten und womöglich als neue Kunden zu gewinnen. Schließlich mussten die jeweiligen Stände sowohl auf- wie auch hinterher wieder abgebaut und mit fachkundigem Personal bestückt werden. Dieses stand mit Rat und Tat zur Seite, wenn es zum Beispiel darum ging, wie man verhindert, dass sich der kostbare, liebevoll gehegte englische Rasen im Sommer in eine braune Einöde verwandelt, wie man Laminat, Vinylböden oder Fliesen verlegt, Silikonfugen erneuert, Wände verputzt, Holzböden, -treppen oder Wände aufpeppt, oder die richtigen Handgriffe erklärte, um eine Snacktasche oder auch ein Insektenhotel eigenhändig zusammenzubauen. Wer wollte, konnte sich sogar mit einem Laubbläser im Zielschießen versuchen.
Das vielfältige Informationsangebot sei es gewesen, das sie zu diesem Männerabend gelockt habe, teilten Andreas Werner, Alexander Jüchtzer und Marius Michele mit. Konkrete Projekte würden sie gerade nicht verfolgen, in der Wohnung sei alles tipptop, aber es gebe ständig neue Trends und neue Produkte, die man noch nicht kenne. Da lohne es sich allemal, sich im Rahmen einer solchen Veranstaltung zu informieren. Ihre Partnerinnen hätten sie darin unterstützt teilzunehmen, schließlich sei es ein Männerabend, von dem am Ende die ganze Familie profitiere.
Viele genehmigten sich nach dem Abend noch ein Glas Wein vor dem Markt
Bis 23 Uhr, dem offiziellen Ende der Veranstaltung, hielt das emsige Treiben allerdings nicht an. Bereits gegen 22 Uhr wurde es in dem weitläufigen Gebäude in den Gängen zwischen den Regalen merklich ruhiger. Größere Besucheransammlungen ballten sich dagegen im Hof vor dem Markt und an der Ausschanktheke von Andrea Meyer. Sie hielt dort eine reich bestückte Weinprobe mit weißen, roten und roséfarbenen Gewächsen aus dem Heilbronner Gebiet ab.
Auf weniger Gegenliebe stießen dagegen angesichts der nach wie vor hohen Temperaturen die Edeldestillate aus Cleebronn. Er sei ständig auf der Suche nach neuen Weinerlebnissen und Gaumenkitzlern, gestand einer der Weinzähne, die sich zusammengefunden hatten, und das Unterland sei immer schon sein Favorit gewesen.
Auch ums E-Bike geht es noch
Im Eingangsbereich vor dem Markt stand Manuela Boden allen Interessierten Rede und Antwort, die sich für die neuesten Trends auf dem Markt der Pedelecs und des Zubehörs interessierten. Wer gar mit dem Gedanken liebäugelt, von vier Rädern auf zwei umzusteigen, der durfte sich sogar in den Sattel eines E-Bikes schwingen und ein paar Runden auf dem Parkplatz drehen.
Nur wenige Meter daneben konnten die erfahrenen Hobbygrillmeister unter den Besuchern nicht nur mitverfolgen, wie Forelle und Lachs sich im Tischofen in noch nicht einmal einer Viertelstunde im Heißrauch in eine exquisite Gaumenfreude verwandelten. Direkt daneben konnten sie dazu lernen, wie dank des Einsatzes eines Grillthermometers, das die Kerntemperatur des wertvollen Grillguts kontrolliert und per App ans Smartphone weitermeldet, das Steak oder auch der Hähnchenschlegel stets perfekt gelingen.