Theater und Geschichte, für Werner Pabst ist das eine unschlagbare Kombination. So hat er mehrere historische Bücher geschrieben. Foto: Alexander Becher
Von Simone Schneider-Seebeck
Auenwald. Für Geschichte hat sich der heute 76-jährige Werner Pabst schon immer interessiert. Kein Wunder, dass er sich deshalb für ein Geschichtsstudium in Esslingen entschieden hat. Nach dem Studium wurde er Lehrer, übernahm 1981 dann den Rektorenposten in der Grundschule Unterbrüden/Oberbrüden. Zu seinen Fächern gehörte unter anderem auch Heimat- und Sachkunde. Und da er von seinem Büro aus immer einen schönen Blick auf den Ebersberg mit seinem Schloss hatte, kam die Idee auf, den Kindern die Heimatgeschichte am praktischen Beispiel näherzubringen. Da müsse es doch einiges an Material dazu geben, wie er glaubte.
Mitnichten! Das weckte den Spürsinn des Historikers. Akribisch durchforstete er vier Jahre lang die Staatsarchive in Stuttgart und Ludwigsburg, um Materialien über den Ebersberg und seine Geschichte zu finden. Und da kam so einiges an Interessantem zusammen. Etwa dass Ebersberg gewissermaßen die katholische Urgemeinde der Umgebung war in einem ansonsten evangelischen Land. „Noch heute kommen die Backnanger zur Marienwallfahrt auf den Ebersberg“, weiß Werner Pabst. Oder, was man sich vielleicht kaum vorstellen kann, der Ebersberger Wein war zu früherer Zeit (und jetzt wieder) einmal hoch angesehen, gewann gar bei der Weltausstellung 1867 einen Preis.
Sein erstes Werk veröffentlichte
er bereits im Jahr 1986
Sein zusammengetragenes Wissen sowie Beiträge weiterer Autoren veröffentlichte Werner Pabst 1986 unter dem Titel „Ebersberg – ein katholischer Flicken am evangelischen Rock“. Damit war dann der Grundstein gelegt. Bei der Chronik „750 Jahre Auenwald“ 1995 war er für die Gesamtredaktion zuständig.
Doch zurück zu „Geschichte und Geschichten“. Das Weissacher Tal ist sehr geschichtsträchtig, das fand nicht nur Werner Pabst, sondern auch Roland Schlichenmaier, in dessen Verlag das Buch über den Ebersberg erschienen war. „Da könnte man doch was draus machen.“ Die beiden luden geschichtsinteressierte Personen ein und man überlegte gemeinsam, wie man etwas Bleibendes schaffen könne. Ein Buch wäre doch ganz schön, so die Überlegung. Nun, es folgten auf den ersten Band weitere 24 Bände. Über die Jahre gab es bei der Redaktion kaum Veränderungen.
Eine weitere Leidenschaft von Werner Pabst ist das Theaterspielen. Schon im Kindergarten habe er dies gepflegt, erinnert er sich. 1986 übernahm er die Schultheatergruppe. Kein Wunder, dass er auch mit der Gruschtelkammer verbunden ist. Charley Graf war eine Zeit lang sein Nachbar. Man feierte gemeinsam Silvester, Graf stellte seine Idee vor: „Das könnte man doch mal probieren.“Auch der damalige Bürgermeister Peter E. Friedrich konnte für die Idee gewonnen worden: Der Förderverein Kleinkunstbühne Auenwald wurde gegründet. Man habe viele Helfer gehabt, auch vonseiten des Gemeinderats sei die Unterstützung ebenfalls groß gewesen, erinnert sich Pabst, der selbst vier Jahre lang Mitglied dieses Gremiums war.
Von Anfang an war er mit der Organisation betraut, später dann auch mit der Regie. Zunächst hatten die Vorstellungen noch im Rössle in Oberbrüden stattgefunden, doch stellte sich der Veranstaltungsort bald als zu klein heraus. Ein Glücksfall sei die Sängerhalle gewesen. Allerdings hatte es zu Beginn noch nicht den Anbau mit Künstlergarderobe gegeben. Man konnte nur den etwa eineinhalb Meter breiten Gang um die Bühne dazu nutzen, blickt Werner Pabst schmunzelnd zurück, was den einen oder anderen Künstler doch etwas irritiert habe. Doch die meisten hätten die Umstände mit Humor genommen, so erinnert sich Pabst an den Ausspruch: „Ach, was für eine herrliche Bonbonniere!“ Mit der Kabarettgruppe „Die Briedemer Greane“ trat er einige Jahre auch selbst auf.
Pabst hat viele Projekte in
der Gemeinde mit angestoßen
Ein weiteres Projekt, das er mit angestoßen hat, ist der Schüleraustausch mit der Partnerstadt Beaurepaire. Anfang der 90er-Jahre war in seiner Grundschule Französisch eingeführt worden, alle zwei Jahre reisten „seine“ Kinder nach Frankreich, dazwischen kamen die jungen Franzosen ins Ländle. Dabei hätten sich sehr schöne Freundschaften entwickelt, er war oft mit dabei. „Und dabei kann ich gar kein Französisch“, gesteht er lachend.
Bei all seinen Projekten und seinem Engagement betont Werner Pabst jedoch: „Ich habe es nicht allein gemacht.“
Vor zwölf Jahren ging er in Pension. Rückblickend ist er zufrieden mit seinem Leben. „Es hat alles Spaß gemacht, was ich getan habe“, sagt er. Dabei habe die Familie stets an erster Stelle gestanden. Auch gesundheitliche Schwierigkeiten haben ihn nicht in die Knie gezwungen und er ist überzeugt: „Man muss sich fit halten.“ Das habe ihm sehr geholfen.
Langweilig ist es ihm jedoch keineswegs. Pabst und seine Frau kümmern sich regelmäßig um die (noch) drei Enkel, er hält weiterhin historische Vorträge. Beispielsweise am 8. Juli gemeinsam mit Vineur Achim Keser zum Thema Weinbautradition am Ebersberg.
Führung Am Samstag, 8. Juli, findet eine Infotour durch ehemalige und aktuelle Weinberge mit Werner Pabst und Achim Keser statt. Treffpunkt: Parkplatz an der katholischen Kirche in Ebersberg um 16 Uhr. Die Führung dauert etwa zwei Stunden und endet mit einem Umtrunk. Anmeldung unter info@heimatverein-weissacher-tal.de oder unter Telefon 07191/53982.