dpap/lsw Mannheim. Er hat zahlreiche Preise für sein Werk erhalten, zuletzt wurde ein Institut nach ihm benannt - der Wissenschaftstheoretiker Hans Albert blickt auf ein äußerst produktives wie erfolgreiches Leben im Dienste der Wissenschaft zurück. Bald feiert er seinen 100. Geburtstag.
Hans Albert. Foto: Giordano Bruno Stiftung/Giordano Bruno Stiftung/obs
Der renommierte Mannheimer Wissenschaftstheoretiker Hans Albert feiert am kommenden Montag seinen 100. Geburtstag. Er gilt als Vorreiter des kritischen Rationalismus, einer wissenschaftliche Denkweise, die sich durch die ständige kritische und empirische Prüfung von Theorien auszeichnet. Ziel ist eine Annäherung an die Wahrheit. Albert steht damit in einer Reihe mit Max Weber und Karl Popper und zählt zu den bedeutendsten Vertretern seines Fachs deutschland- und weltweit.
Für sein wissenschaftliches Werk wurde er nach Angaben der Universität Mannheim mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Linz, Athen, Kassel, Graz und Klagenfurt ausgezeichnet. 2008 erhielt er zudem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Mehr als ein Vierteljahrhundert seines Wirkens war der gebürtige Kölner Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie und Wissenschaftslehre an der Universität Mannheim. In diese Zeit fiel die Veröffentlichung des „Traktats über kritische Vernunft“ - eines der Standardwerke der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. Er war auch am sogenannten „Positivismusstreit“ über die Methoden und Ziele der Sozialwissenschaften beteiligt, bei dem er an der Seite Karl Poppers gegen Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas Stellung bezog. Albert setzte sich für eine werturteilsfreie Wissenschaft ein.
Als Ausgründung der Giordano-Bruno-Stiftung entstand 2020 anlässlich des 99. Geburtstag Alberts ein gleichnamiges Institut. Dieses soll kritisch-rationales Denken in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fördern - auch vor dem Hintergrund von Fakenews und Verschwörungstheorien.
Albert ist Witwer und hat drei Söhne, von denen zwei an der Universität Karriere gemacht haben. Der dritte ist Stepptänzer und hat damit ein früheres Hobby seines Vaters, das Tanzen, professionalisiert. Trotz mehrfacher Rufe an andere Hochschulen blieb Albert an der Universität Mannheim bis zu seiner Emeritierung.
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