Elring-Klinger rechnet mit weniger Wachstum

Von 2020 an will der Autozulieferer mit Batterietechnik Geld verdienen – Die Abhängigkeit von Verbrennungsmotoren soll sinken

Von Ulrich Schreyer

stuttgart Beim Autozulieferer Elring-Klinger AG in Dettingen bei Bad Urach lässt das Wachstum nach. „2019 wird ein schwieriges Jahr“, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Wolf bei der Vorlage der Bilanz für 2018. Er rechnet im laufenden Jahr mit einem organischen Wachstum zwischen drei und fünf Prozent. Im vergangenen Jahr betrug das Wachstum noch 7,4 Prozent. Bereinigt um Währungseffekte und den Verkauf zweier Tochtergesellschaften, erzielte Elring-Klinger aber nur ein Umsatzplus von 2,1 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr will Elring-Klinger stärker wachsen als der weltweite Automarkt. Für diesen rechnet der Vorstandschef mit Stagnation oder einem leichten Plus. Hoffnungen setzt das Unternehmen auf die Elektromobilität. Das Dettinger Unternehmen beschäftigt sich zwar schon lange mit der Batterietechnik, hat damit aber bisher noch kein Geld verdient. Dies werde sich im kommenden Jahr ändern, meinte Wolf. „Von 2020 an profitieren wir von den Investitionen in diesem Bereich“, sagte er. Dann soll die Batterietechnik einen nennenswerten Beitrag zu Umsatz und Ertrag liefern. Von 2023 an soll sich auch die Beschäftigung mit Brennstoffzellen auszahlen. Elring-Klinger will trotz der Hoffnung auf Impulse durch die Elektromobilität auch weiter an Komponenten für Autos mit Verbrennungsmotoren arbeiten. „Es wird auch in 50 Jahren noch Verbrennungsmotoren geben“, sagte der Unternehmenschef. Für die Autoindustrie liefert das Unternehmen beispielsweise Dichtungen. Komponenten für die Elektromobilität und den Leichtbau, aber auch solche, die nicht an die Autoindustrie geliefert werden, sollen mittelfristig jedoch einen größeren Anteil am Umsatz erzielen. Der Anteil von Komponenten für Verbrennungsmotoren soll bis 2030 von heute noch 80 Prozent des Umsatzes auf 55 Prozent sinken. Ein Beispiel für den Leichtbau sind Ölwannen aus Kunststoff, aber auch Karosserieteile wie Cockpitquerträger. Zu den Kunden außerhalb der Autoindustrie zählen Hersteller medizintechnischer Geräte, an die unter anderem Schläuche geliefert werden.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg im vergangen Jahr von 9600 auf 10 430 Beschäftigte. Neue Stellen wurden dabei nach den Angaben von Wolf in erster Linie in den Bereichen Elektromobilität und Leichtbau geschaffen. Investiert wurden 2018 rund 164 Millionen Euro. Zu den großen Investitionen zählen Produktionsanlagen für ein Batteriesystem sowie der Bau eines Technologiezentrums für Elektromobilität am Firmensitz Dettingen, das im Frühjahr 2020 fertig werden soll. Im laufenden Jahr werden die Investitionen etwas sinken. Die Herstellung von Batteriezellen in Deutschland hält Wolf erst dann für möglicherweise sinnvoll, wenn es um eine neue Generation von Batteriezellen geht.

Das Ergebnis wurde im vergangenen Jahr durch hohe Kosten für Rohstoffe wie Aluminium, aber auch durch die hohe Nachfrage in Nordamerika gedrückt. Dort seien zum Beispiel teure Sonderschichten angefallen, berichtete Wolf. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte von 137 auf 96 Millionen Euro, das Jahresergebnis von 70 auf 44 Millionen Euro. Für 2018 sollen die Aktionäre keine Dividende erhalten. Für 2017 hatte es 50 Cent pro Aktie gegeben.