Erste Messstelle wird wieder abgebaut

ExklusivLandesregierung mustert Station an der Pragstraße in Stuttgart aus, weil sie nicht mehr den Kriterien entspricht

Von Klaus Kösterund Nils Mayer

Stuttgart Die Überprüfung der Messstationen, deren Standorte für die Verhängung von Dieselfahrverboten wichtig sind, hat ein erstes konkretes Ergebnis erbracht. Demnach wird die Station an der Stuttgarter Pragstraße, die im vergangenen Jahr den hohen Wert von 70 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft ausgewiesen hatte, geschlossen. Entsprechende Informationen unserer Zeitung wurden vom Staatsministerium bestätigt. Begründet wird der geplante Abbau damit, dass die Werte durch den jüngst erfolgten Abriss eines Gebäudes nicht mehr den Kriterien entspreche, die bei der Aufstellung eingehalten werden müssten.

Die Messstation an der Pragstraße hatte bei der Verhängung eines flächendeckenden Fahrverbots für Dieselautos eine große Bedeutung, weil sie im vergangenen Jahr nahezu gleich hohe Werte wie die Station am Stuttgarter Neckartor aufwies, wo 71 Mikrogramm gemessen wurden. Im aktuellen Luftreinhalteplan wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass außer der B 14, die am Neckartor entlangführt, auch die B 10 zwischen der Pragstraße und Zuffenhausen hoch belastet sei.

Die bisherige Station war lediglich 60 Zentimeter von der Gebäudefassade entfernt, was einige Experten für problematisch halten, weil sich dadurch die Schadstoffe an der Messstelle stauen und höhere Schadstoffkonzentrationen gemessen werden als in der Luft tatsächlich vorhanden sind. Zweifel daran, dass die Messwerte repräsentativ sind für die Atemluft der Menschen, gibt es aber auch deshalb, weil umliegende Häuser gar nicht mehr bewohnt sind, weil sie ebenfalls abgerissen werden sollen.

Nun ist geplant, zwei neue Messstellen in der gleichen Straße zu errichten – erneut vor Gebäudefassaden, aber in vier Metern Höhe. Dies ist der höchste Wert, den die EU für die Errichtung von Messstationen erlaubt.