Feier zum 50. Geburtstag des Kreises

Der Zusammenschluss der Städte und Gemeinden als gemeinsames Konstrukt an Rems und Murr wurde vor einem halben Jahrhundert in seiner jetzigen Form ins Werk gesetzt. Zum Jubiläum im kommenden Jahr soll es auch einen genussvollen Wink auf die Brennereien geben.

Feier zum 50. Geburtstag des Kreises

Der Stand der Planung für die Jubiläumsfeierlichkeiten wurde am Montag im zuständigen Ausschuss des Kreistags vorgestellt. Foto: Alexander Becher

Von Bernhard Romanowski

Rems-Murr. Im kommenden Jahr feiert der Rems-Murr-Kreis sein 50. Jubiläum. Aus Sicht von Landrat Richard Sigel und seinem Verwaltungsteam ist das Jubiläum gerade nach Jahren der Pandemie ein Grund zu feiern und Anlass, auf ein halbes Jahrhundert Geschichte zurückzublicken. Die CDU-Fraktion im Kreistag hatte angeregt, frühzeitig Überlegungen zu den Feierlichkeiten anzustellen. Die Kreisverwaltung hat unter Berücksichtigung der Erkenntnisse und auch Erschwernisse der letzten zwei Jahre inzwischen Eckpunkte für ein Jubiläumsjahr ausgearbeitet und hat dabei den Ältestenrat bereits in die Überlegungen einbezogen. Der Stand der Planung wurde am Montag im zuständigen Ausschuss des Kreistags vorgestellt.

Der Schatten von Corona mag mittlerweile weniger dunkel wirken, außer Acht lassen kann man die Pandemie bei solchen Planungen aber nicht. Da die Coronasituation erfahrungsgemäß über den Sommer hinweg entspannter ist, soll der überwiegende Teil der Veranstaltungen auf die Sommermonate gelegt werden. Die Planungen und auch die Budgets orientieren sich an den Feierlichkeiten, die vor zehn Jahren anlässlich der 40-Jahr-Feier des Rems-Murr-Kreises stattfanden.

Damals wurde mit einem Tag der offenen Tür, einem Festakt, einer Zeitungsbeilage, einem Bildband und einem Imagefilm gefeiert. Im Jubiläumsjahr 2023 sind ebenfalls mehrere Veranstaltungen und Aktionen im Landkreis angedacht. Ein neuer Imagefilm und ein Bildband des Landkreises sind allerdings nicht geplant. Unter dem Motto „Miteinander lebenswerter – 50 Jahre Rems-Murr-Kreis“ soll das Jubiläum zelebriert werden, und zwar unter Einbeziehung möglichst vieler kreisangehöriger Städte und Gemeinden. Konkret geplant sind neben einem offiziellen Festakt des Kreises auch ein Tag der offenen Tür bei der Kreisverwaltung und bei den Rems-Murr-Kliniken.

Mit einem Kinderfest in der Waldakademie Mönchhof in Kaisersbach rund um das Thema Forst und Naturerlebnis sollen auch die Kinder und Jugendlichen erreicht werden. Aus dem Ältestenrat kam die Idee, auch die kreiseigenen Schulen und Schulkindergärten mit in die Planungen einzubeziehen. Die Kreisbaugruppe und die AWRM sollen mit Formaten zum Thema Wohnungsbau und Abfallwirtschaft ebenfalls als wichtiger Bestandteil des Landkreises sichtbar gemacht werden. Nachdem durch die Kreisgebietsreform nahezu alle Landkreise in Baden-Württemberg nächstes Jahr ihr Jubiläum feiern, ist auch der Landkreistag Baden-Württemberg in die Organisation eingestiegen. Er plant einen zentralen landesweiten Festakt des Landes im Februar 2023. In diesem Zusammenhang soll in einem Buchprojekt zum 50. Geburtstag der Kreisreform in Baden-Württemberg die Geschichte gewürdigt werden. Dieses Projekt wird unter der Federführung der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchivarinnen und Kreisarchivare durchgeführt, an dem sich auch die Archivarinnen des Landratsamts Rems-Murr-Kreis beteiligen.

Um das Jubiläumsjahr offiziell zu begehen, soll ein Festakt des Landkreises mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur im Rems-Murr-Kreis stattfinden. Dazu bietet sich die nach dem Landkreis benannte Rems-Murr-Halle in der Gemeinde Leutenbach ja geradezu an. Ergänzend zu den offiziellen Feierlichkeiten wird angestrebt, bei bestehenden Veranstaltungen in den 31 Städten und Gemeinden des Landkreises vertreten zu sein. Es geht schließlich um das gute Miteinander, wie die Kreisverwaltung betont. „Die gelebte und bewährte Zusammenarbeit im Rahmen touristischer Formate und Veranstaltungen im Remstal, Schwäbischen Wald und Naturpark soll als Plattform genutzt werden“, so drückt es die Kreisverwaltung aus.

Mit den jeweiligen Städten und Gemeinden soll also abgestimmt werden, wie diverse Veranstaltungen in diesem Jahr unterstützt werden können. In der Vergangenheit war dies beispielsweise schon beim landesweiten Narrentreffen in Murrhardt oder im Rahmen der Remstal-Gartenschau der Fall. „Zum Jubiläumsjahr 2023 ist auch die Abfüllung eines Jubiläumsweins angedacht, der die Bedeutung des Weinbaus, aber ganz gezielt auch das Thema Natur und Biodiversität aufgreift“, wie Landrat Richard Sigel ankündigt. Vorgesehen ist, den Jubiläumswein mit einem Trockenmauerprojekt zu verknüpfen, wie es laut Sigel bereits vor einigen Jahren erfolgreich in Kernen umgesetzt wurde. „Brennereien im Landkreis stehen durch die aktuelle Beliebtheit etwa von Gin und Whisky wieder mehr im Fokus, sodass ergänzend auch ein Kreisbrand entstehen könnte“, schwebt dem Landrat vor.

Es ergeben sich insgesamt geschätzte Kosten in der Höhe von knapp 150000 Euro, die nicht über das übliche Budget des Kreistags zu decken sind. Diese Gesamtkosten setzen sich zusammen aus rund 20000 Euro für den Festempfang und rund 50000 Euro für den Tag der offenen Tür und das Kinderfest der Waldakademie. Eine Beteiligung an Veranstaltungen der Städte und Gemeinden ist mit bis zu insgesamt 62000 Euro (31 Städte und Gemeinden mit je 2000 Euro) eingeplant. Für eine Einbeziehung der kreiseigenen Schulen, das Trockenmauerprojekt mit Jubiläumswein, Grafik, Jubiläumsbuch, Printprodukte und Weiteres wurden zusätzliche 18000 Euro als Budget eingeplant.

Kreisgebietsreform

Zum 1. Januar 1973 schloss sich im Zuge der Kreisgebietsreform der Landkreis Waiblingen mit Teilen der Landkreise Backnang und Schwäbisch Gmünd zum heutigen Rems-Murr-Kreis zusammen. Dieses Ereignis jährt sich im Jahr 2023 zum 50. Mal.