Gastrogewerkschaft fordert weiter „Schnitzelrabatt“

Die Gewerkschaften der Nahrung-Genuss-Gaststätten warnen davor, dass die höhere Umsatzsteuer auf das Personal abgewälzt wird.

Gastrogewerkschaft fordert weiter „Schnitzelrabatt“

Wird das Schnitzel bald wieder teurer? Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Rems-Murr. Das Essengehen im Rems-Murr-Kreis könnte bald deutlich teurer werden. Denn Anfang nächsten Jahres soll die Umsatzsteuer fürs Essen in Gaststätten und Restaurants wieder kräftig steigen – von jetzt sieben auf dann 19 Prozent. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) befürchtet allerdings, dass Gastronomen sich scheuen werden, den „Steuerpaukenschlag“ eins zu eins an die Gäste weiterzugeben. „Ab Januar mal eben zwölf Prozent an zusätzlichen Steuern auf die ohnehin schon kräftig gestiegenen Preise oben drauf, das werden die meisten Betriebe nicht wagen. Sie haben Angst, dass ihnen die Gäste dann wegbleiben. Also sparen sie lieber beim Personal. Aber genau das wäre fatal“, sagt Hartmut Zacher von der NGG Stuttgart. Der Gewerkschafter warnt die Gastronomen im Rems-Murr-Kreis davor, den geplanten Anstieg der Mehrwertsteuer aufs Personal abzuwälzen: „Jedes Drücken beim Lohn kommt nicht infrage. Genauso wenig wie Tricksereien bei der Arbeitszeit: Umsonst-Überstunden sind keine Lösung“, macht Zacher klar. Um die Gastrobranche erst gar nicht in eine kritische Situation zu bringen, appelliert die NGG Stuttgart an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie auch für 2024 einzusetzen. Vor allem auf dem Schreibtisch von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) müsse es jetzt „Blaue Gastrobriefe“ der Abgeordneten hageln: Es gehe darum Lindners „Schnitzelsteuerhunger“ zu bremsen, so die NGG Stuttgart.

Löhne müssen laut Zacher perspektivisch steigen

„Sieben statt 19 Prozent Mehrwertsteuer: Die Branche braucht den ‚Schnitzelrabatt‘. Davon hängt auch ein fairer Umgang mit dem Personal in der Gastronomie ab“, sagt Hartmut Zacher. Die reduzierte Mehrwertsteuer habe Gastronomie und Hotellerie während der Coronakrise und auch danach Luft gegeben, mehr ins Personal zu investieren: „Die Löhne haben gerade etwas zugelegt. Sie sind aber immer noch weit unter dem, was nötig ist, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und bei der Stange zu halten“, so Zacher. Insgesamt arbeiten im Rems-Murr-Kreis nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund 5270 Beschäftigte in der Gastronomie und Hotellerie. „Perspektivisch müssen die Löhne in der Gastronomie weiter steigen, um Gastrojobs attraktiver zu machen“, so Zacher. pm