In einem Neubau hinter dem Hotel Sonnenhof ist die Tagungs- und Veranstaltungshalle „Bergwerk“ entstanden. Foto: Alexander Becher
Von Kai Wieland
Aspach. Heimspiele sind in Aspach eine delikate Angelegenheit, egal ob von Andrea Bergs Konzertspektakel oder einem Duell der SG Sonnenhof Großaspach mit einem prestigeträchtigen Gegner samt großem Fananhang die Rede ist. An den Großveranstaltungen beziehungsweise an deren Lärmbelastung und Auswirkungen auf den Verkehr und die Parkplatzsituation im Ort scheiden sich regelmäßig die Geister. Wenn Uli Ferber, Betreiber des Hotels Sonnenhof, mit dem sogenannten „Bergwerk“ einen neuen Veranstaltungsort eröffnet, kann man also sicher sein, dass der Testlauf in der Gemeinde mit Argusaugen verfolgt wird.
„Mein Wohnzimmer ist jetzt etwas größer“, schrieb Andrea Berg auf Facebook über die neue Location und ihr Auftaktkonzert Anfang April. Mit diesem und dem Releasekonzert von Vanessa Mais Projekt Wolkenfrei einige Tage später standen zwei angemessene Prüfsteine an. Außerdem wurde eine Seminarveranstaltung durchgeführt, alles in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden vom Landratsamt und der Stadt Backnang und mit Hauptaugenmerk auf dem Verkehr und der Lärmbelastung. Fazit: Sowohl die Stadt Backnang auch die Besitzerfamilie Ferber sind mit dem Testlauf zufrieden. Wann das „Bergwerk“ nun ganz offiziell seine Pforten öffnen wird, steht allerdings noch nicht fest.
Nicht zuständig, gleichwohl unmittelbar betroffen ist hingegen die Gemeinde Aspach selbst, die sich deshalb mit einer Beobachterrolle zufriedengeben muss. Hier ist die Resonanz folglich zurückhaltender, aber ebenfalls nicht negativ. Lediglich die Wildparker, ein bereits bekanntes Problem, haben im wahrsten Sinne des Wortes auch bei den Testläufen Spuren hinterlassen.
Parkplätze sind ausreichend vorhanden, wild geparkt wird trotzdem
„Aus der Bevölkerung gab es nur eine Beschwerde wegen falsch geparkter Fahrzeuge, ansonsten war alles in Ordnung“, bestätigt Carolin Scholz, Sachgebietsleiterin im Amt für öffentliche Ordnung in Aspach. Im Gemeinderat des Ortes wurde außerdem ein Parkplatz angesprochen, der nach einer der Veranstaltungen wieder durch den Bauhof habe in Ordnung gebracht werden müssen. Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff bestätigte, dass man die Entwicklung genau verfolge, verwies aber ihrerseits auf die Zuständigkeit der Stadt Backnang.
Dort weiß man über die vereinzelten Vorfälle Bescheid, sieht darin aber kein größeres Problem. „Wir haben lediglich eine Meldung über falsch geparkte Autos erhalten. Hierbei handelt es sich um drei Autos in einer Grünfläche und um einen Bus, der wohl vorübergehend am Straßenrand geparkt war“, sagt Thomas Kleibner, Leiter des Bauverwaltungs- und Baurechtsamts der Stadt Backnang. Von Verkehrschaos könne indessen keine Rede sein, das decke sich weder mit den vorgelegten Bildern noch mit der eigenen Einschätzung der Situation. „Wir sind aber dahingehend in engem Austausch mit dem Betreiber und werden geeignete regulierende Maßnahmen ergreifen, sollte dies nötig sein.“ Sowieso sei das Wildparken ein längst bekanntes Problem in Aspach, das nicht auf fehlende Parkplatzkapazitäten des Sonnenhofs zurückzuführen sei, betont Uli Ferber. „Das ist ein Ärgernis, das es schon lange gibt, das jedoch außerhalb unserer Befugnisse liegt. Wir haben jedenfalls genügend Parkplätze und bei all unseren Veranstaltungen sind Ordnungsdienst und Security im Einsatz. Die Parkplätze waren nie komplett ausgeschöpft.“
Dies ist, unter Vorbehalt, auch die Einschätzung des Baurechtsamts: „Aufgrund der großen Erweiterung des Sonnenhofs prüft die Baurechtsbehörde gerade den Stellplatzbedarf für den gesamten Betrieb“, erklärt Thomas Kleibner. „Stand heute sind aus baurechtlicher Sicht aber ausreichend Stellplätze vorhanden. Sollte sich nach dieser Prüfung dennoch ein Defizit ergeben, muss baulich nachgearbeitet werden.“
Ein zuversichtliches Fazit und Hoffnung auf wenige Ärgernisse
Im Kontext der sommerlichen Open-Air-Veranstaltungen, gerne mit abschließendem Feuerwerk, ist die Lärmbelastung in Aspach ein besonders sensibles und im Gemeinderat wiederkehrendes Thema. Die Tests im „Bergwerk“ seien in dieser Hinsicht aber unproblematisch gewesen, sagt Ferber und bekommt auch hier Zustimmung vom Baurechtsamt. „Während des Betriebs wurden Lärmmessungen von einem Fachunternehmen durchgeführt“, erklärt Thomas Kleibner. „Es wurden leichte Lärmwertüberschreitungen festgestellt, wenn Besucher die Halle zum Rauchen verlassen. Gegenmaßnahmen hierzu werden momentan vom beauftragten Ingenieurbüro für Schallschutz erarbeitet.“ Auch seitens der Gemeinde wurden die Testläufe im Hinblick auf die Lärmbelastung nicht beanstandet. Das Fazit das Testlaufs fällt für Uli Ferber daher wenig überraschend positiv aus: „Für uns ist die Probephase sehr gut abgelaufen. Es gibt natürlich immer Dinge, die verbesserungswürdig sind, deshalb macht man ja einen Testlauf. Da ist aber nichts dabei, was nicht zu beheben wäre.“ Auch Thomas Kleibner sieht das Projekt „Bergwerk“ auf einem guten Weg und sagt: „Der normale Tagesbetrieb als Tagungsstätte ist ohnehin unproblematisch, da nachbarschützende Belange, insbesondere durch Lärmentwicklung, hier nicht beeinträchtigt sind.“
Räumlichkeit Die neue Event-Location „Bergwerk“ ist Teil des Hotel- und Veranstaltungskomplexes Sonnenhof. Sie ist für 500 Personen ausgelegt.
Veranstaltungen Im „Bergwerk“ sollen neben Konzerten und Veranstaltungen wie Firmenfeiern vor allem auch Tagungen und Seminare stattfinden können. Laut Baurechtsamt ist die Halle in erster Linie als Tagungsstätte gedacht. Größere Events wie Konzerte dürfen vereinzelt stattfinden, aber nur an wenigen Tagen im Jahr. Die exakten Zahlen werden noch festgelegt, die herrschende rechtliche Auffassung sieht laut Thomas Kleibner maximal zehn Kalendertage im Jahr und nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende Wochenenden vor. Ausgeschlossen sind in Abstimmung mit dem Betreiber große Hochzeitsgesellschaften und Partys.