Fast ein Jahr haben die Vorbereitungen gedauert. Jetzt hat Burgstetten nur noch eine evangelische Kirchengemeinde. Am Sonntag wird der neue Kirchengemeinderat im Rahmen eines Gottesdienstes eingesetzt. Im Sommer wird die Fusion dann gebührend gefeiert.
Pfarrerin Mechthild Kraume und Thomas Ludwig, Vorsitzender des Kirchengemeinderats Burgstall, blicken mit Zuversicht in die Zukunft. Foto: A. Becher
Von Andreas Ziegele
BURGSTETTEN. Sie macht einen entspannten Eindruck. Nach einer aufwendigen Planung und vielen Sitzungen des Kirchengemeinderats ist Pfarrerin Mechthild Kraume mit dem Ergebnis zufrieden. Und auch der noch amtierende Vorsitzende des Kirchengemeinderats Burgstall, Thomas Ludwig, gibt sich zuversichtlich, dass der Zusammenschluss ein guter Schritt in die Zukunft der evangelischen Kirchengemeinde Burgstettens ist. Fast 50 Jahre nach dem Zusammenschluss der damals selbstständigen Gemeinden Burgstall und Erbstetten ist nun auch die evangelische Kirchengemeinde eine Einheit. Die Gründe waren eher pragmatischer und wirtschaftlicher Natur, wie die Pfarrerin und der Kirchengemeinderat erklären.
„Nachdem Hans Christoph Werner, der Pfarrer von Burgstall, vor zwei Jahren angekündigt hat, dass er in den Ruhestand geht, war klar, dass wir etwas tun müssen“, erläutert Kraume, die seit 2006 als Pfarrerin von Erbstetten tätig ist. Thomas Ludwig ergänzt: „Aufgrund des Pfarrplans hätte es dann in Burgstall nur noch eine 50-prozentige Pfarrstelle gegeben.“ Und eine solche ist aufgrund der fehlenden Attraktivität schwer zu besetzen, wie beide übereinstimmend erklären. Beim Pfarrplan handelt es sich um eine landeskirchliche Strukturmaßnahme, die dem demografischen Wandel Rechnung trägt und alle sechs Jahre die Entwicklung der Kirchen überprüft.
„Zum einen schrumpft die evangelische Kirche unter anderem durch Austritte absehbar und auf der anderen Seite fehlt der Nachwuchs an Theologen“, sagt Kraume. Zusammen kommt die neue evangelische Kirchengemeinde Burgstetten nun auf 1700 Mitglieder und das entspricht der Richtgröße für eine 100-prozentige Pfarrstelle. Thomas Ludwig, der schon seit 24 Jahren dem Kirchengemeinderat angehört, freut es, dass der Fusionsprozess so problemlos funktioniert hat: „Bei mir ist eine große Dankbarkeit vorhanden für die Zusammenarbeit in vielen Sitzungen“, sagt er und Mechthild Kraume ergänzt: „Da gibt es in anderen Gemeinden ganz andere Beispiele.“ Sie lobt das gegenseitige Vertrauen und die große Bereitschaft, die Fusion voranzubringen. Da das allein nicht ausreicht, gab es Unterstützung durch die Landeskirche, deren Berater beispielsweise in rechtlichen Fragen helfend zur Seite standen. Und nicht alles wird bei dieser Fusion zusammengelegt werden. „Die beiden Posaunenchöre bleiben weiter eigenständig“, sagt Ludwig und freut sich über gemeinsame Auftritte der beiden Chöre zu bestimmten Anlässen. Und auch das Pfarrbüro in Burgstall mit der Kirchenpflegerin Susanne Kößner und der Pfarramtssekretärin Angelika Schick wird erhalten bleiben.
Bestätigt sehen sich beide auch durch die Wahlbeteiligung an der Kirchengemeinderatswahl. „Wir hatten hier 28,7 Prozent“, sagt Kraume und das ist für eine Kirchengemeinderatswahl eine hohe Zahl. Zumal der Landesdurchschnitt bei der gleichzeitig stattfindenden Synodalwahl nur bei 22 Prozent gelegen hatte. Der neue Kirchengemeinderat wird elf Mitglieder haben, die vor knapp sechs Wochen gewählt wurden.
Die Gottesdienste werden abwechselnd in Erbstetten und Burgstall abgehalten. „Das war auch ein großer Wunsch der beiden Gremien während der Fusionsgespräche“, lässt die Pfarrerin wissen. „Wenn wir als Kirchengemeinde zusammenwachsen wollen, dann reicht es nicht, sich nur die Pfarrerin zu teilen, sondern es müssen dann auch die Gottesdienste gemeinsam gefeiert werden“, ergänzt sie dann noch. Einzige Ausnahmen werden die Gottesdienste zu den großen kirchlichen Feiertagen wie beispielsweise Weihnachten sein, an denen es dann in Burgstall und in Erbstetten Gottesdienste geben wird. „Da reicht schlicht und einfach der Platz nicht aus.“
Am Sonntag, 12. Januar, wird mit einem festlichen Gottesdienst die Fusion der Kirchengemeinden Burgstall und Erbstetten zur Kirchengemeinde Burgstetten gefeiert und der neue Kirchengemeinderat Burgstetten eingesetzt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der St.-Georg-Kirche in Burgstall mit Dekan Wilfried Braun, Pfarrerin Mechthild Kraume und dem Kirchenchor Burgstetten. Im Anschluss an den Gottesdienst ist die ganze Gemeinde zu einem Stehempfang mit Grußworten ins Gemeindehaus Burgstall eingeladen.
Gefeiert wird der Zusammenschluss dann im kommenden Sommer. Und da gibt es auch schon das erste Problem, wenn auch ein eher kleines: Die beiden Gemeindehäuser sind zu klein, um gemeinsam zu feiern. Deshalb soll das Ganze nun im Freien stattfinden. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Pünktlich zur Fusion hat die evangelische Kirchengemeinde Burgstetten auch einen neuen Internetauftritt erhalten – die Adresse: www.burgstetten-evangelisch.de