Mehrere Gemeinden haben sich zu einer Holzvermarktungsgemeinschaft zusammengeschlossen. Archivfoto: A. Becher
Von Maya Peters
Mainhardt. Seit 2015 musste der Holzverkauf im Privatwald aufgrund einer Verfügung des Bundeskartellamts getrennt vom Staatswald erfolgen, erläuterte Armin Mößner, Murrhardter Bürgermeister und nun Aufsichtsratsvorsitzender der im April gegründeten Holzvermarktungsgemeinschaft Schwäbisch-Fränkischer Wald/Ostalb (HVG). Letztlich waren die Mengen der Holzverkaufsstellen innerhalb eines Landkreises zu gering, um ein Gewicht auf dem Holzmarkt darzustellen. Die Preise sanken.
Deshalb habe man sich zur überregionalen Bündelung auf Ebene der Landkreise Rems-Murr, Schwäbisch Hall und Ostalb verständigt. Das Personal wird von den bisherigen Holzverkaufsstellen übernommen. Zunächst bleiben die Standorte Aalen, Backnang und Schwäbisch Hall erhalten. Administrativer Mittelpunkt ist Aalen. „Es war ein mehrjähriger, intensiver Weg mit vielen Terminen, viel Arbeit und viel Geduld auf der Suche nach Vertrauen, der Rechtsform oder den Finanzen“, erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende das Problem der vielen Beteiligten. Diese setzten sich aus kleinen Privat- bis Großprivatwaldbesitzern, Forstbetriebsgemeinschaften, Landratsämtern, Städten, Gemeinden oder Kirchen zusammen. Die Gründung wurde von Vertretern verschiedener forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse und Forstbehörden gemeinsam vorbereitet.
„Ziel der HVG ist es, die Holzernten zu bündeln und sie effizient und optimiert als Genossenschaft zu vermarkten“, sagte der Mainhardter Bürgermeister Damian Komor als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Dabei übernimmt die HVG die Bündelung der Verkaufsmengen – erwartet werden bis zu 200000 Festmeter – und schließt Rahmenverträge mit den Mitgliedern ab. Sie steuert alle Abläufe. Dadurch erhofft man sich unter anderem ein stärkeres Marktgewicht, einen Strukturausgleich und bietet Dienstleistungen für Waldbesitzer an, die genossenschaftliche Mitglieder sind.
„Es ist ärgerlich, dass die Waldbesitzer nichts von der derzeitigen Preisentwicklung hatten“, hob Landesforstminister Peter Hauk hervor. Die letztjährigen Käferholzpreise deckten noch nicht einmal die Anfahrt. „Sie sind ganz wesentliche Löser des Klimawandels“, hob Hauk den Wert von Wäldern, Holznutzung und Jungbestandspflege hervor. „Letztlich haben der Klimawandel und das Kartellverfahren unsere Waldbesitzer hart getroffen“, unterstrich der Schwäbisch Haller Landrat Gerhard Bauer nachdrücklich.
„Doch was wäre die HVG, die bereits das Wort Vermarktung in ihrem Namen trägt, ohne Kunden?“, betonte Mößner. Steffen Häußlein sagte als Vertreter der regionalen Sägewerke: „2020 war der Einschlag so hoch wie nie und auch 2021 im ersten Quartal.“ Dennoch sei durch politische Entscheidungen wie dem Konjunkturprogramm in den USA, welches 25 Prozent Zuwachs beim Hausbau in Amerika verursacht habe, die Situation weiterhin nicht einfach. Ein Fokus auf langjährige Partnerschaften sei wichtig. „Die Rundholzversorgung steht noch immer auf wackeligen Beinen“, betonte er und wünschte der HVG „wenig Käfer, viele Fichten und gute Preise“.