Großevents, Kabarett und Theater abgesagt

Der Backnanger Tulpenfrühling, die Weissacher Fleckaschau und die nächsten Gruschtelkammer-Veranstaltungen sind gestrichen

Großevents, Kabarett und Theater abgesagt

Der Backnanger Tulpenfrühling fällt in diesem Jahr aus. Archivfoto: A. Becher

BACKNANG/WEISSACH IM TAL/AUENWALD (pm/red). Der für Sonntag, 29. März, geplante Backnanger Tulpenfrühling findet in diesem Jahr nicht wie geplant statt. Das wurde gestern mitgeteilt. Vorstand und Geschäftsstelle des Vereins Stadtmarketing Backnang hätten am Montag nach langer Überlegung und in enger Abstimmung mit der Stadt Backnang die bittere Entscheidung treffen müssen, den Tulpenfrühling 2020 abzusagen. Und weiter: „Wir folgen hiermit den Empfehlungen der Bundesregierung. Demnach sollen Großveranstaltungen mit über 1000 Besuchern vorsorglich abgesagt werden.“

„Wir haben diese Entscheidung schweren Herzens und nach langen Diskussionen getroffen“, so die Vorsitzende des Stadtmarketingvereins Sigrid Göttlich. Für die Verantwortlichen habe die Gesundheit der Besucher und Mitarbeiter oberste Priorität. „Es sind bereits sehr viel Kreativität und Herzblut in die Organisation des Backnanger Tulpenfrühlings 2020 geflossen“, so Göttlich weiter. Trotz der Absage seien die Backnanger Händler zu den üblichen Öffnungszeiten für die Kunden da. So könnten die Besucher bei vielen Backnanger Geschäften tolle Angebote erleben.

Die Geschäftsstelle arbeite unterdessen bereits an einer Möglichkeit, ein Event zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen. Jetzt gelte es jedoch zuerst, die aktuelle Entwicklung „genau zu beobachten und gemeinsam positiv in die Zukunft zu blicken“.

Zum ersten Mal seit 19 Jahren wird es dieses Jahr keine Fleckaschau im Weissacher Tal geben. Grund für die Absage ist letztendlich die Empfehlung des Gesundheitsamts des Rems-Murr-Kreises, dass aufgrund der aktuellen Situation die Veranstaltung abgesagt werden soll. Ganz klar lautet auch die Empfehlung von Landrat Richard Sigel „Wir empfehlen, die Veranstaltung nicht durchzuführen“, der zuvor die fehlenden klaren Richtlinien kritisiert hatte.

Eine Entscheidung haben sich Susanne Klöpfer und Thomas Geffken nicht leicht gemacht. Bürgermeister Schölzel als Schirmherr der Veranstaltung war in die Entscheidung eng mit eingebunden. Denn es war nicht nur das aktuelle Ansteckungspotenzial der Coronawelle, welches es zu berücksichtigen galt, sondern auch die Auswirkungen auf die Veranstaltung im Allgemeinen und auf die bereits angemeldeten Firmen und Institutionen. Bleiben die Besucher aus? Machen die Mitarbeiter mit? Wie hoch ist das Risiko für das eigene Unternehmen? Mit solchen Fragen sind bereits angemeldete Unternehmen an Susanne Klöpfer, also den Arbeitskreis Fleckaschau, herangetreten. Welche Verantwortung hat der Veranstalter gegenüber den angemeldeten Firmen, Dienstleistern, Handwerkern und Geschäften? Gerade für die Ladengeschäfte und die Verpflegungsbetriebe sind die Auswirkungen, also die Umsatzeinbußen sicher drastisch. Einziger Pluspunkt sei, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt die Kosten für die Vorbereitung und Durchführung bei den einzelnen Teilnehmern noch in Grenzen hielten.

Risikobewertung des Robert-Koch-Instituts im Blick

Bei der Veranstaltungswerbung sieht es etwas anders aus, da die Vorarbeiten bereits alle gemacht sind. „Wir würden ab nächste Woche in die aktive Werbung gehen“ sagt Thomas Geffken, der für die Werbung der Fleckaschau verantwortlich ist, „die Anzeigen- und Druckvorlagen sind alle gemacht, die Internet- und Facebook-Seite schon seit Wochen aktiv, sie wurden ständig aktualisiert. Die letzte Meldung für dieses Jahr lautet jetzt leider: Die Fleckaschau fällt aus!“

Die Veranstaltung zu verschieben, mache keinen Sinn, „denn vor den Sommerferien wird sich die Situation wohl nicht klären und im September, Oktober sind wir dann zu nah an dem Folgejahr am Termin 2021“ führt Geffken weiter aus. Wenn die Zahl der Infizierten weiter ansteige, dann bestehe auch die Gefahr, dass diese und ähnliche Veranstaltungen von Amts wegen untersagt würden. Bei der Meinungsfindung habe auch das Robert-Koch-Institut mit seiner Risikobewertung geholfen. Dieses empfehle klar „die Reduzierung von sozialen Kontakten mit dem Ziel der Vermeidung von Infektionen im privaten, beruflichen und öffentlichen Bereich“.

Weil nun auch in Auenwald ein Coronafall aufgetreten ist, hat die Gruschtelkammer Auenwald ihre Veranstaltungen in der laufenden Saison abgesagt. Dies betrifft zunächst die Comedy mit Wigald Boning am Freitag, 13. März, und das Solokabarett von HG Butzko am Mittwoch, 18. März. „Und sicher auch unsere Theateraufführungen“, wie Gruschtelkammer-Chef Charley Graf wissen lässt. Die insgesamt sechs Vorstellungen der Gruschtelkammer-Theatergruppe hätten am 17. April starten sollen.

Wer bereits Karten gekauft hat, sollte sich unter der Telefonnummer 07191/ 310180 melden. Das Eintrittsgeld wird erstattet. Charley Graf hofft, dass die Veranstaltungen „irgendwann“ doch noch stattfinden können. Zunächst aber entfallen sie ersatzlos.