Hello-Fiber-Aus: Wie geht’s im Rems-Murr-Kreis mit dem Glasfaserausbau weiter?

Im Fokus steht nun, neue Anbieter zu finden. Das Glasfaserausbauziel des Rems-Murr-Kreises, bis zum Jahr 2030 etwa 90 Prozent der Unternehmen und Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen, wird trotz des Rückschlags erfüllt. Die ungekündigten Internetanschlüsse bleiben bestehen.

Hello-Fiber-Aus: Wie geht’s im Rems-Murr-Kreis mit dem Glasfaserausbau weiter?

Am weitesten waren die Planungen in Rudersberg gediehen, dort hat im Herbst schon der Spatenstich für die Bauarbeiten stattgefunden. In Althütte waren bereits einige Verträge unterschrieben, aber sonst ist noch nichts passiert. In Weissach im Tal und Auenwald war noch keine Entscheidung gefallen, welcher Anbieter zum Zug kommt. Hello Fiber war allerdings mit im Rennen. Foto: Gemeinde Rudersberg

Rems-Murr. Im digitalen Zeitalter gehört schnelles Internet zur Daseinsfürsorge. Daher setzt sich der Rems-Murr-Kreis für einen flächendeckenden Breitbandausbau ein: Bis 2030 sollen 90 Prozent der Unternehmen und Haushalte im Landkreis schnelles Internet bekommen. Ein Glasfaserausbau durch Hello Fiber sollte diese Planungen zuletzt beschleunigen. Zum Jahreswechsel hat das Unternehmen Liberty Networks Germany allerdings seinen Rückzug vom Glasfaserausbau in Deutschland angekündigt und die Insolvenz der Tochtergesellschaft Hello Fiber bekannt gegeben. Diese Entscheidung wirkt sich im Zweckverband Breitbandausbau Rems-Murr auf die Gemeinden Althütte, Auenwald, Berglen, Rudersberg und Weissach im Tal aus. Hier sollte Hello Fiber Glasfaseranschlüsse in die Unternehmen und Haushalte der Gemeinden bringen.

In einigen Kommunen entstehen Verzögerungen, aber das Ziel bleibt

Durch das Aus von Hello Fiber entstehen in den betroffenen Kommunen Verzögerungen beim Glasfaserausbau. Die Breitbandausbauziele für den Rems-Murr-Kreis sind laut einer Pressemitteilung des Landratsamts allerdings nicht in Gefahr und bereits mit dem Ankerpartner in der Region, der Deutschen Telekom, umsetzbar. Der Ausbau durch andere Unternehmen ist demnach viel eher ein ergänzender Faktor.

Die Gemeinden, die Gigabit Region Stuttgart GmbH sowie der Zweckverband Breitbandausbau Rems-Murr erleben seit dem Rückzug von Liberty Networks Germany vermehrt Unsicherheiten sowie Ängste seitens der Bürger, ihren Internetanschluss beim derzeitigen Anbieter zu verlieren. Im digitalen Zeitalter und insbesondere in Zeiten des Homeoffice sind immer mehr Menschen darauf angewiesen.

Eine Information in den nächsten Tagen

Wichtig für die betroffenen Verbraucher ist: Nur, wer seinen alten Vertrag gekündigt hat, um zu Hello Fiber zu wechseln, muss selbst wieder aktiv werden und die Kündigung zurücknehmen oder einen neuen Vertrag abschließen. Ungekündigte Altverträge laufen hingegen weiter, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das habe Hello Fiber zuletzt auch schriftlich bestätigt. Zudem hat Hello Fiber angekündigt, die Kunden im Rems-Murr-Kreis in den nächsten Tagen darüber zu informieren, dass sie vom Internetvertrag entbunden sind.

Mit dem Aus von Hello Fiber sind bestehende Vereinbarungen der betroffenen Gemeinden mit dem Anbieter ungültig geworden. Daher können sie schon jetzt in weitere Verhandlungen mit alternativen Anbietern eintreten und neue Verträge abschließen. Es ist nun das gemeinsame Ziel der Gemeinden, der Gigabit Region Stuttgart und des Zweckverbands, weitere Anbieter beziehungsweise Kooperationspartner für den Glasfaserausbau zu finden, um den Breitbandausbau voranzubringen.

Der Zweckverband und die Gigabit Region Stuttgart GmbH unterstützen die Suche nach Alternativen für die betroffenen Kommunen. Nun stehen – in enger Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden – Gespräche mit der Telekom sowie anderen Anbietern an. Dabei soll das Interesse weiterer Investoren gewonnen und der Breitbandausbau in der Folge schnellstmöglich fortgesetzt werden. Auch das in wenigen Wochen startende Bundesförderprogramm soll den betroffenen Gemeinden beim Glasfaserausbau neue Perspektiven eröffnen. Die Gemeinden, der Zweckverband und die Gigabit Region stimmen sich weiterhin eng ab, um die neuen Anbieter in der Information sowie Kommunikation mit den Kunden zu unterstützen. pm/not