Im Wald muss viel Sturmholz aufgearbeitet werden

Nach dem Unwetter vom Donnerstag sind manche Wege noch immer gesperrt. Vor den Förstern liegt viel zusätzliche Arbeit.

Im Wald muss viel Sturmholz aufgearbeitet werden

Umgestürtze Bäume stellen nicht nur an den Straßen, sondern vor allem auch im Wald ein Risiko für Fußgänger dar. Symbolbild: Tobias Sellmaier

Von Lorena Greppo

Rems-Murr. Die Spuren des Unwetters vom Donnerstag sind noch immer vielerorts sichtbar. Zahlreiche Straßen und Gehwege liegen noch voller Blätter und Zweige. Am deutlichsten zeigen sich die Auswirkungen aber in den Wäldern der Region. „Allerdings war der Sturm sehr lokal“, sagt der stellvertretende Forstamtsleiter des Rems-Murr-Kreises Ulrich Häußermann. Während der Raum Backnang vor allem innerstädtisch betroffen war (wir berichteten), sei das Gebiet um Althütte-Sechselberg am stärksten vom Gewittersturm heimgesucht worden. Martin Röhrs, Leiter des Forstbezirks Schwäbisch-Fränkischer Wald, war am Wochenende in verschiedenen Wäldern der Region unterwegs, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Er zeichnet ein ähnliches Bild. „Der extreme Schwerpunkt liegt im Bereich Althütte und Kaisersbach, in den Forstgebieten Ebersberg und Ebnisee.“ Röhrs bezeichnet es als katastrophal, wie viel Holz gebrochen ist. Er gehe davon aus, dass allein im Staatsforst an die 15000 Festmeter Sturmholz anfallen werden.

Vor allem Laubbäume habe es erwischt. Das hat einen einleuchtenden Grund: Durch ihre große Fläche bieten sie viel Widerstand, da entfalte der Sturm seine zerstörerische Wirkung. Nicht alles Schadholz könne weiterverwertet werden, weshalb manches davon als Totholz liegen gelassen werde.

Noch immer besteht Gefahr durch herunterfallende Äste

Die Bitte des Althütter Bürgermeisters Reinhold Sczuka, man möge dort vorerst nicht in den Wald gehen (wir berichteten), unterstützen beide Experten. „Man muss davon ausgehen, dass noch immer Äste herunterfallen“, so Röhrs. Er berichtet davon, dass auf einem Weg, der wieder als frei gemeldet worden war, bei seinem Kontrollgang erneut eine Buche quer gelegen habe. „Da sollte man sehr vorsichtig sein.“

Das gelte nicht nur für die Erholungssuchenden. Am Mittwoch hat Forst BW eine Sicherheitsunterweisung für Mitarbeiter anberaumt. „Die halte ich für zwingend, bevor ich meine Leute da reinschicken kann“, erklärt der Forstbezirksleiter. Denn auch Forstarbeiter sind schon von herabfallenden Ästen und umfallenden Bäumen ernsthaft verletzt worden.

In anderen, weniger betroffenen Gebieten sei die Lage nicht ganz so prekär, erklärt Ulrich Häußermann. „Da spricht nichts gegen einen Aufenthalt.“ Allerdings sollten Besucher mit wachsamem Auge durch den Wald gehen und sich auch nicht von den Wegen entfernen. Der stellvertretende Forstamtsleiter verweist auch darauf, dass die Wanderwege der Region zu Teilen noch gesperrt sind. Das liege unter anderem daran, dass diese durch Privatwälder führen. „Und die Privatbesitzer kommen nicht immer sofort dazu, den Schaden aufzuarbeiten“, erklärt er.

Die Wege freizumachen habe oberste Priorität bei den Förstern. Das hat jedoch nicht allein mit der Sicherheit der Erholungssuchenden zu tun: „Wir haben es mit einer von Fichten geprägten Landschaft zu tun, wo die Käfergefahr hoch ist. Da rollen jetzt die Maschinen an“, erklärt Ulrich Häußermann. Auch Martin Röhrs verweist darauf, dass in Sachen Borkenkäferbekämpfung noch mehrere Durchgänge im Wald nötig seien. Das Gute sei, dass man die Schadholzaufarbeitung damit kombinieren könne. Er geht davon aus, dass die Schäden im Staatsforst in den weniger schlimm betroffenen Gebieten innerhalb der nächsten sechs Wochen aufgearbeitet sind. In der Region um Althütte und Kaisersbach werden die Folgen des Sturms die Förster hingegen wohl noch bis in den Herbst begleiten.

Der Pflegeauftrag der Förster darf nicht vernachlässigt werden

Die Folgen des Unwetters bedeuten für die Forstwirte vor allem eines: zusätzliche Arbeit. Leidet darunter der Regelbetrieb in den Wäldern der Region? „Das wirft unseren Plan nicht ganz durcheinander“, sagt Ulrich Häußermann. Denn es handele sich vor allem um sogenannte Einzelabwürfe, also kein flächendeckendes Phänomen. Beeinträchtigung gebe es schon. Klar, denn in den kommenden Wochen muss viel Schadholz aufgearbeitet werden, das bindet Kapazitäten. Allerdings, betont er, haben die Förster einen Pflegeauftrag. „Dem müssen wir nachkommen und dürfen ihn nicht vernachlässigen.“