In Auenwald ist kein Gegenkandidat in Sicht

Gemeinderäte bedauern, dass sich außer Amtsinhaber Karl Ostfalk noch kein Bewerber für die Bürgermeisterwahl gemeldet hat.

In Auenwald ist kein Gegenkandidat in Sicht

Bürgermeister Karl Ostfalk hat bereits vor vielen Wochen verkündet, dass er sich für eine weitere Amtsperiode „in seiner Gemeinde“ zur Wahl stellen werde. Archivfoto: privat

Von Florian Muhl

AUENWALD. Am 14. März ist nicht nur Landtagswahl und OB-Wahl in Backnang, sondern in Auenwald wird auch der neue Bürgermeister gewählt. Außer dem Amtsinhaber Karl Ostfalk, der seine Bewerbung zum frühestmöglichen Zeitpunkt abgegeben hatte (wir berichteten), hat sich bislang weder ein weiterer Bewerber noch eine Bewerberin öffentlich zu erkennen gegeben. Am kommenden Montag, 18 Uhr ist Bewerbungsschluss.

Erstmals wurde Ostfalk 2005 zum Bürgermeister gewählt. Er hat nun zwei Amtsperioden hinter sich. Auch wenn die Gemeinderäte im Großen und Ganzen mit der Arbeit des 62-Jährigen zufrieden sind, zeigen sich doch alle enttäuscht über die aktuelle Bewerberlage. Dass sich noch kein weiterer Kandidat gemeldet hat, der aktiv Wahlkampf betreibt, sei auch der Coronapandemie geschuldet. Wir haben bei den vier Fraktionen nachgefragt.

Mit sieben von insgesamt 18 Gemeinderäten hat die Bürgerliche Wählervereinigung (BWA) die meisten Vertreter im Gremium sitzen. „Da es vermutlich bei einem Bewerber bleiben wird, ist damit zu rechnen, dass die Wahlbeteiligung nicht sehr hoch sein wird“, sagt Barbara Hirzel. Die Fraktionssprecherin nennt Durchschnittswerte für Wahlbeteiligungen bei Bürgermeisterwahlen in Gemeinden mit vergleichbaren Einwohnerzahlen. „Die Durchschnittswerte liegen im Schnitt bei 48 Prozent – Tendenz sinkend“, so Hirzel. „Wir vermuten, dass Auenwald darunter liegen wird.“ Die BWA hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten nicht aktiv auf Kandidatensuche begeben.

Zweitstärkste Fraktion ist die Neue Liste Auenwald (NLA) mit fünf Sitzen. „Wir finden es sehr schade, dass sich bisher niemand der Herausforderung gestellt hat“, sagt die Fraktionssprecherin Nicole Birkenbusch. Die Wahl hätte durch mehrere Bewerber einen ganz anderen Charakter bekommen, mit nur einem Bewerber sei es eigentlich keine richtige Wahl. „Da sich der Amtsinhaber wieder bewirbt und wir uns in einem anhaltenden Lockdown befinden, ist es aber nicht verwunderlich, dass die Bewerberflut ausgeblieben ist“, so Birkenbusch. Ein normaler Wahlkampf, in dem man sich als Bewerber wie sonst gewohnt präsentieren kann, sei dadurch nur sehr eingeschränkt möglich und auch schwierig, wenn der Amtsinhaber mit ins Rennen gehe. „Wir hoffen nun alle, dass die neue und dritte Amtszeit unseres Bürgermeisters nicht unter dem Stern ,Verwalten‘ statt ,Gestalten‘ stehen wird.“

Die NLA hatte sich auf die Suche nach möglichen Bewerbern begeben. „Wir haben auch mit drei Bewerbern beziehungsweise Bewerberinnen Gespräche geführt“, sagt die Fraktionssprecherin. „Alle waren interessiert und nicht abgeneigt, sich der Herausforderung zu stellen. Letztendlich aber sprachen dann persönliche Gründe beziehungsweise gerade erst neu getroffene berufliche Entscheidungen der betroffenen Personen dagegen. Was für uns auch nachvollziehbare Gründe waren, die letztendlich dann gegen eine Kandidatur sprachen – leider!“

Die Unabhängige Wählergemeinschaft Auenwald (UWA) ist mit vier Räten im Ortsparlament vertreten. „Demokratie lebt von Wahlen und von der Auswahl“, sagte Franz Karl Matyas bereits in der Septembersitzung des Gemeinderats. „Nur ein Bewerber. Ist das denn eine Wahl?“, stellt der Fraktionssprecher jetzt die rhetorische Frage, um gleich selbst eine Antwort zu finden: „Ja, denn wenn man mit dem Kandidaten nicht einverstanden ist, kann man den Stimmzettel nicht abgeben, also nicht wählen, oder den Stimmzettel mit einem ,Nein‘ ungültig machen, wobei im Ergebnis dann nur ungültige Stimmen auftauchen.“ Ansonsten gebe es die Möglichkeit, eine andere Person eindeutig einzutragen.

Auch die UWA hat mögliche Bewerber für die Bürgermeisterwahl aktiv gesucht, allerdings ohne Erfolg. Das Hauptargument bei den Absagen sei gewesen: „Die Bedingungen sind für einen Wahlkampf, gegen einen bereits bekannten und eingesessenen Amtsinhaber, in diesen Zeiten zusätzlich erschwert durch ausbleibende Wahlveranstaltungen und einschränkende Kontaktbeschränkungen“, sagt Matyas. Der Fraktionssprecher schließt daraus: „Offensichtlich lassen sich potenzielle Kandidaten abschrecken, wenn sich der Amtsinhaber erneut zur Wahl stellt.“

Die Freie Wählervereinigung Auenwald (FWA) ist mit zwei Sitzen die kleinste Fraktion. „Unter dem Aspekt demokratischer Wahlen ist es sehr bedauerlich, wenn nur ein Kandidat zur Verfügung steht, da es sich in sich in diesem Fall ja um keine Wahl, sondern um die Bestätigung oder Ablehnung des Amtsinhabers handelt“, sagt Wolfram Gruner. „Insofern hätten wir uns mehr Bewerber gewünscht“, so der FWA-Sprecher weiter. Seiner Meinung nach belebe Konkurrenz das Feld und jeder der Kandidaten müsse sich ins Zeug legen. „Auenwald leidet – wie viele andere Gemeinden auch – unter Geldmangel. Diese Misere darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir eine funktionierende Gemeinde sind“, so Gruner. Die Struktur von Auenwald mit vielen Teilgemeinden sei verwaltungstechnisch aufwendig; das könne einerseits ein Anreiz für Interessierte sein, sich zu bewerben, andererseits aber auch andere davon abhalten.

Auch die FWA führte im Vorfeld Gespräche, laut Gruner mit mehreren Personen. „Wir hatten auch Rückfragen von möglichen weiblichen und männlichen Kandidaten.“ Nicht zuletzt, weil die FWA meint, dass ein größeres Bewerberfeld dem Ansehen der Gemeinde nütze. „Mit einer Person führten wir intensivere Gespräche, sie ist dann doch wieder abgesprungen.“