Ja mir san mim Radl da

Allerorten zieht es am 1. Mai die Menschen in die Natur und zu den zahlreichen Maifesten.

Ja mir san mim Radl da

Das Fahrrad war gestern ein viel benutztes Verkehrsmittel, wie hier in Aspach-Rietenau. Viele Besucher kamen auch zu Fuß, mit oder ohne Bollerwagen, oder mit dem Auto. Fotos: T. Sellmaier

Von Nina Willführ

Rems-Murr. Perfektes Wanderwetter beflügelt die Maifeste in der Region. Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause konnten viele Vereine in der Umgebung von Backnang ihre traditionellen Maifeste in diesem Jahr wieder veranstalten.

Volles Haus bei der Maihocketse des Musikvereins Rietenau. Bereits von Weitem kann man die ausgelassene Stimmung hören. Es wird geredet, gegessen und Musik gemacht. „Man merkt, dass die Leute wieder Lust haben, auf Feste zu gehen“, sagt Thomas Weber, Vorstand des Musikvereins. Der Besuch sei mega. Am Mittag einen Platz zu finden ist schwer. Sowohl im Festzelt als auch im Außenbereich sind so gut wie alle Plätze belegt. „Seit der Mittagszeit ist hier super viel los“, sagt Petra Albrecht. Seit 10 Uhr ist sie schon da, da ihr Sohn im Musikverein Reichenberg spielt, welcher den Sonntagvormittag musikalisch begleitet.

„Das ist jetzt unser 30. Maifest“, berichtet Thomas Weber. Für den Verein sei das Fest von sehr großer Bedeutung, auch weil die Einnahmen zum Großteil in den Umbau des Dachs der Musikhalle fließen sollen. „Aber auch für das Vereinsleben ist das Event superwichtig“, sagt Kim Hamman, der bereits seit 1994 Mitglied im Musikverein Rietenau ist. Auch freue man sich, dass man endlich wieder die Möglichkeit habe, richtig auftreten zu können.

Die Besucher haben das Maifest zu Fuß mit oder ohne Bollerwagen, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto erreicht. Familie Edlinger ist mit dem Fahrrad aus Oppenweiler hergefahren. „Wir waren auch früher immer auf dem Maifest, vor allem die Blasmusik ist so schön“, sagt Leopold Edlinger. Das gehöre einfach dazu, ergänzt seine Frau. Nach dem Musikverein Reichenberg spielt die Jugendkapelle des Musikvereins Rietenau und am Abend sorgt der Musikverein selbst für die musikalische Unterhaltung.

Dem Maifest gestern ist der Fassanstich am Freitag vorausgegangen, der musikalisch vom Musikverein begleitet wurde. „Die Leute standen auf den Bänken“, berichtet Weber. Die Planung des Wochenendes sei allerdings sehr knapp gewesen. Erst nachdem Mitte März bekannt wurde, dass die Coronamaßnahmen zum Großteil fallen, konnte beschlossen werden, dass das Maifest in normalem Umfang stattfinden kann. Normalerweise sei man aber schon im Januar mit der Planung fertig.

„Maibaumstellen wie in alten Zeiten“, auch der Musikverein Burgstetten hat am Wochenende zu seinem Maifest eingeladen. Vor allem Manpower war beim Aufstellen des Baumes auf dem Festplatz in Erbstetten gefragt. Begleitet wurde der Kraftakt durch die Blasmusik verschiedener Musikvereine. Man merke, dass die Besucher es vermisst haben, in der Gemeinde so ein Fest besuchen zu können, so Daniel Krüger, zweiter Vorstand des Musikvereins Burgstetten. „Die Stimmung war sehr ausgelassen und die Besucher haben es sehr genossen.“

Der obligatorische Tanz in den Mai wurde von einer Partyband begleitet. Der Besuch sei überragend gewesen, so Krüger. Gestern standen ein Zeltgottesdienst und der Festbetrieb auf dem Plan. „Wir hatten einen sehr guten Zuspruch und die Besucher haben sehr viel Geduld und Verständnis mitgebracht“, sagt Krüger. Insbesondere das Wetter habe seinen Teil dazu beigetragen, dass so viel los gewesen sei, meint er.

Eine ausgelassene Stimmung herrschte auch beim Maibaumstellen in Sachsenweiler am Samstag. „Obwohl es doch sehr frisch war am Abend, hatten wir einen sehr starken Besuch, es waren viel mehr Leute da als sonst“, sagt Detlef Orthey, Kassier und Schriftführer des Siedlervereins Sachsenweiler. Traditionell wurde der Maibaum an der Grundschule aufgestellt. Begleitet wurde das Aufstellen des knapp zwölf Meter großen Baumes durch die Jugendkapelle Sachsenweiler. Es folgte eine Hocketse im Pausenhof der Grundschule, bei der sich die Besucher stärken konnten. Der Verein sei sehr zufrieden mit dem Fest, welches um 18 Uhr begann und rund vier Stunden andauerte. „In unserem Verein sind viele weit über 60 Jahre, da ist es schwierig, immer genügend Helfer zu organisieren“, so Detlef Orthey. Daher fällt das Maifest in Sachsenweiler in der Regel eher klein aus.

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Heimlich umgesägt: der Maibaum vor dem Musikerheim in Oberbrüden. Foto: privat

Maibaum in Oberbrüden umgesägt

Anzeige Böse Überraschung gestern Morgen in Oberbrüden: Der Maibaum, den die örtliche Feuerwehr aufgestellt hatte, war in der Nacht von Unbekannten umgesägt worden. „Fachmännisch und gekonnt“, sagt Bürgermeister Kai-Uwe Ernst. Denn der Maibaum war in eine Richtung gefallen, in der er nichts Schlimmes anrichten konnte. Eine Nachtwache hatte es nicht gegeben, weil es am gestrigen Sonntag kein Maifest beim Musikerheim gab. Wegen Sachbeschädigung wurde allerdings eine Anzeige bei der Polizei erstattet, die vor Ort war. flo