Ein Kurs kann auf den Ernstfall vorbereiten. Beate Wichtler, Referatsleiterin für den Ausbildungsbereich beim DRK (Foto), führt die Herzdruckmassage vor. Foto: DRK-Kreisverband Rems-Murr
Rems-Murr. Am Anfang einer schnellen Rettung von Menschen steht die rasche Alarmierung über die europaweit kostenfreie Notrufnummer 112. Darauf weist das Rote Kreuz anlässlich des europäischen Tags des Notrufs am 11. Februar hin. Bei der Alarmierung des Rettungsdiensts und auch danach kann ein richtiges Verhalten Leben retten. Wer beherzt eingreift und reanimiert, kann zum Lebensretter werden.
„Das Rote Kreuz hat das Ziel, so schnell wie nur möglich zu helfen“, betont Sven Knödler, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Rems-Murr-Kreis. Angerufen über die Notrufnummer 112 kann der Disponent in der Leitstelle die richtigen Fragen stellen und, falls notwendig, die Ersthelfer vor Ort bei lebensrettenden Sofortmaßnahmen via Telefonreanimation anleiten und begleiten. 186-mal wurde eine Telefonreanimation im vergangenen Jahr durchgeführt. „Wer geschult ist, hat keine Angst im Notfall!“, so Sven Knödler. Wichtig seien daher Erste-Hilfe-Kenntnisse. „Ein Rotkreuzkurs dauert einen Tag, kann aber unter Umständen ein ganzes Leben retten“, sagt Sven Knödler.
„Je früher die Reanimation beginnt, desto besser sind die Überlebenschancen“, erklärt Sebastian Wörner, der sich als ehrenamtlicher Helfer vor Ort beim DRK engagiert. Hier gehe es um Minuten. „In einem Notfall nichts zu unternehmen, das ist das Schlimmste, was man tun kann“, sagt er.
Im Rems-Murr-Kreis gibt es wichtige Initiativen im Kampf gegen den Herzinfarkt. DRK-Kreisverband, Ortsvereine, Landkreis, Rems-Murr-Kliniken und weitere Partner informierten bei Großveranstaltungen wie „Backnang schockt“ Interessierte und zeigten, wie man Menschen reanimieren kann und den Defibrillator bedient. Der Kardioverein Rems-Murr-Kreis führte gemeinsam mit DRK-Ortsvereinen Schulungen bei Vereinen et cetera durch. Die Pandemie setzte den Bemühungen vorübergehend ein Ende. Ziel der Veranstaltungen: Zeigen, wie wichtig die Laienreanimation ist. Diese Quote liegt im Rems-Murr-Kreis mittlerweile höher als im Landesdurchschnitt. Und Laien, später verstärkt von zwei Helfern vor Ort des DRK, haben etwa Jürgen Hestler aus Weissach im Tal im September 2021 das Leben gerettet (wir berichteten). Das DRK hat mittlerweile 200 Helfer vor Ort ausgebildet, die jede Gemeinde im Landkreis abdecken. Sie werden bei schwerwiegenden Notfallereignissen wie Herz-Kreislauf-Stillstand, Bewusstlosigkeit, Amputation immer parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Ihre Aufgabe ist es, im Ernstfall die Zeit bis zum Eintreffen des Notarzts oder Rettungsdiensts zu überbrücken.
Abgesehen davon sollte niemand Angst vor einem Notruf haben. „Die Mitarbeiter der integrierten Leitstelle sind ausgebildete Fachkräfte. Die fragen, was sie wissen müssen“, betont Sven Knödler. Jeder Mensch, sagt er, könne Leben retten. pm
Hintergrund Mehr als 300000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herzinfarkt. Schätzungsweise 65000 Menschen sind vom plötzlichen Herzstillstand betroffen – auch jüngere, vermeintlich gesunde Menschen. Deshalb startet der DRK-Kreisverband den Kurs „Erste Hilfe 45 plus: Schlaganfall, Herzinfarkt und Co.“. Im Fokus stehen dabei die Themen Herzinfarkt und Schlaganfall. Nach dem Erste-Hilfe-Kurs wissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie Notfallsituationen sicher erkennen und Erste Hilfe leisten können.
Kurs Der Kurs umfasst vier Unterrichtseinheiten und dauert rund drei Stunden. Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr im Lehrsaal des DRK-Kreisverbands Rems-Murr, Henri-Dunant-Straße 1. Termine sind Donnerstag, 10. März, sowie Mittwoch, 25. Mai. Die Teilnahme kostet 35 Euro. DRK-Fördermitglieder erhalten einen Rabatt. Infos online unter www.drk-rems-murr.de, per E-Mail an ausbildung@drk-rems-murr.de sowie unter der Telefonnummer 07151/2002-0.