Kirche heute, morgen, übermorgen

Die Erwachsenenbildungsreihe Kirche im Dialog startet am Donnerstag mit neuem Jahresthema

Kirche heute, morgen, übermorgen

Gerhard Wegner

Von Armin Fechter

BACKNANG. „Evangelische Kirche heute, morgen, übermorgen“, das ist das Jahresthema 2019 in der Reihe Kirche im Dialog. Wie Pfarrer Professor Ulrich Beuttler von der Markuskirche erläutert, versteht sich die evangelische Kirche als Kirche, die sich immer neu reformieren und erneuern muss („ecclesia semper reformanda“). Reformen setzten eine genaue Analyse der Situation voraus, aber auch eine klare Idee eines Kirchenbilds für die Zukunft. 2019 beschäftigt sich die evangelische Erwachsenenbildungsreihe in Backnang daher mit der evangelischen Kirche heute, morgen und übermorgen. Dabei geht es auch um die Frage, welche Rolle die Kirche in der Gesellschaft einnimmt und was sie tun kann, um positiv in Erscheinung zu treten. Damit verknüpft sind Überlegungen, ob sich die Kirche nicht auch über ihre Strukturen Gedanken machen müsste.

Die Auftaktveranstaltung findet am Donnerstag, 4. April, um 19 Uhr in der Markuskirche Backnang, Nansenstraße 19, statt. Zu Gast ist Professor Gerhard Wegner, seit 2004 Direktor des sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover, zugleich Professor für praktische Theologie an der theologischen Fakultät der Universität Marburg. Wegner spricht über das Thema „Kirchenmitgliedschaft und Kirchenbindung“ und liefert damit, wie der Organisationskreis von Kirche im Dialog hofft, ein Bild von der tatsächlichen Situation. Verschiedene Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen der EKD haben deutschlandweit zahlreiche Erkenntnisse zum Mitgliederverhalten der Evangelischen geliefert, die nun ausgewertet und in praktische Prozesse überführt werden müssen. Wegner stellt die Erkenntnisse kompetent dar und bewertet besonders die Ergebnisse der neuen Analyse, die unter dem Leitthema „Engagement und Indifferenz“ steht. Die bisherigen Untersuchungen lassen jedenfalls, wie Pfarrer Beuttler erläutert, nicht nur eine einzige Interpretation zu, sondern haben komplexere Inhalte zutage gefördert. In diesem Kontext nehme Wegner eine eingeständige, kritische Position ein.

Wegner hat evangelische Theologie in Göttingen und Nairobi studiert, war Pastor in Celle und Springe und später Leiter des evangelischen Büros für die Expo 2000. Von 2001 bis 2004 leitete er den kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Er gehört ferner dem Kuratorium der Stiftung sozialer Protestantismus und dem Beirat von Denkwerk Demokratie an.

Nach der Auftaktveranstaltung an diesem Donnerstag finden die weiteren Termine wieder wie gewohnt freitagabends statt. Mit der zweiten Veranstaltung am Freitag, 10. Mai, um 19 Uhr ist die Reihe in der Petruskirche Sachsenweiler, Waldstraße 13, zu Gast. Es geht dann um das Thema „Kirche übermorgen: Neue Formen von Kirche ,fresh expressions‘“. Das Referat hält Reinhold Krebs vom Evangelischen Jugendwerk in Württemberg.

Weiter geht es am Freitag, 7. Juni, um 19 Uhr in der Matthäuskirche, Häfnersweg 82. „Kirche, quo vadis? Das Kirchenbild der verschiedenen Gesprächskreise der Landessynode“, so lautet dann das Thema, mit dem sich leitende Vertreter der vier Synodalkreise der Diskussion stellen: Pfarrer Matthias Hanssmann, Enzweihingen (Lebendige Gemeinde); Dekan Ulrich Gohl, Ulm (Evangelium und Kirche); Pfarrerin Elke Dangelmaier-Vincon, Ludwigsburg (Offene Kirche); Pfarrer Jens Schnabel, Sindelfingen (Kirche für morgen). Anlass sind die Kirchenwahlen in der Landeskirche am ersten Advent. Die rund zwei Millionen wahlberechtigten Mitglieder der Landeskirche Württemberg wählen neue Kirchengemeinderäte und eine neue Landessynode. „Es ist ein bewundernswertes Engagement, sich für sechs Jahre ehrenamtlich für eine kirchliche Leitungsaufgabe zur Verfügung zu stellen und eine besondere Weise, die Entwicklung der Landeskirche mitzubestimmen“, erklärt Landesbischof Frank Otfried July, der zugleich zu einer hohen Wahlbeteiligung aufruft.

Der vierte und letzte Abend von Kirche im Dialog am Freitag, 27. September, um 19 Uhr im Gemeindehaus Heininger Weg 31 ist dem Thema „Gelebte und vorbildliche Kirche heute“ gewidmet. Zu Gast ist dann der frühere Backnanger Bundestagsabgeordnete Robert Antretter, zugleich langjähriges Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.