Konzept für Waldakademie ist gereift

Das Schullandheim Mönchhof bei Kaisersbach soll künftig mit barrierefreien Angeboten in den Bereichen Natur, Kultur und Genuss punkten. Bei den geplanten Angeboten werden unter anderem auch Forstleute des Rems-Murr-Kreises ihren Beitrag leisten.

Konzept für Waldakademie ist gereift

Das Schullandheim Mönchhof bei Kaisersbach soll sich zu einer Waldakademie mit attraktivem Programm mausern. Foto: Landesdenkmalamt

Von Bernhard Romanowski

WAIBLINGEN/KAISERSBACH. Wenn die Coronakrise vorbei ist, soll es schnellstmöglich wieder richtig lebhaft zugehen im Schullandheim Mönchhof. Die Einrichtung könnte dann als Waldakademie scharenweise Besucher, insbesondere Kinder und Jugendliche, anziehen, wenn es nach der Vorstellung von Landrat Richard Sigel geht. Nachdem die Grundkonzeption zur Entwicklung einer Waldakademie im vergangenen Jahr anfangs noch auf Kritik in den Reihen der Fraktionen von Grünen und CDU gestoßen war, hatte Sigel das Entwicklungspapier flugs um einige Formulierungen und Investitionsansätze entschärft, bevor die Kreispolitiker ihre Zustimmung gaben. Auch zuletzt im Schulausschuss des Kreises gab es dann ohne Diskussionen ein einstimmiges Votum für das Projekt, dessen Konzept allmählich den Feinschliff erhält.

Der Fokus am Mönchhof soll künftig auf den vier Säulen Barrierefreiheit, Naturerlebnis, Kulturerlebnis und Geschmackserlebnis liegen. „Waldakademie“ wird dabei der Markenname sein, der die verschiedenen Angebote des Schullandheims verbindet: inklusives Zusammenkommen, Wald- und Naturpädagogik sowie Kultur- und Geschmackserlebnisse in naturnahen Erlebnisräumen, und zwar für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene. „Diese Phase eins wird von der Stiftung der Kreissparkasse für Gesundheit und Bildung großzügig unterstützt, sodass diese Projekte für Kinder und Jugendliche als gesichert finanziert betrachtet werden können“, stellt der Landrat klar.

Für das Kulturprojekt „Freiräume“ liegt bereits eine Förderzusage vom zuständigen Ministerium vor.

Um die Nutzung der Waldakademie auch Personen mit Behinderungen besser zu ermöglichen, werden die Zugänge zum Schullandheim barrierefrei gestaltet. Ziel dabei ist auch, die Grundlagen für inklusive Angebote der Waldakademie zu schaffen, sodass also auch hier niemand ausgeschlossen bleibt. Das wald- und naturpädagogische Angebot soll vom zuständigen Team des Forstamts Rems-Murr zusammen mit den Naturparkführern und weiteren geeigneten Anbietern umgesetzt werden. Um die Attraktivität der Waldakademie noch zu erhöhen, ist die Errichtung von Infotafeln und Abstellplätzen mit Werkzeugsortiment für Fahrradfahrer angedacht. Auch soll der Spielplatz in Waldnähe aufgewertet werden. In einem der Gästehäuser sollen barrierefreie Übernachtungs- und Sanitärgelegenheiten geschaffen werden. Darüber hinaus werden die Außenanlagen behindertengerechter gestaltet. Im Bereich der Blockhütte, die von den Gruppen und vom Forstamt auch als Seminarraum genutzt wird, sind Sanitäranlagen vorhanden, die um rollstuhlgerechte Toiletten ergänzt werden. Für die Seminarräume ist eine mobile Induktionsanlage für Menschen mit Hörbehinderung geplant. Die Sicherheit für Menschen mit Sehbehinderung soll dort ebenfalls verbessert werden. Ein Aufzug wird den Zugang zum Speiseraum für körperlich behinderte Personen ermöglichen, so die Planung.

Das Team des Forstamts des Rems-Murr-Kreises wird unter anderem einen Waldlehrpfad anbieten, der gemeinsam mit dem ForstBW umgesetzt werden soll. Von Bildungsangeboten mit Schautafeln und dem Einsatz der Waldbox, in der Material für die Gruppen zur Verfügung steht, sowie von einer Waldküche ist ebenfalls die Rede.

Inzwischen liegt auch die Förderzusage für die Umsetzung des Projekts „Freiräume“ vor, auf das sich der Rems-Murr-Kreis beworben hat. Hierdurch kommt dann die Kultur ins Spiel. Geplant sind Veranstaltungen in Kooperation mit regional ansässigen Kulturtreibenden. Neben der Förderzusage gibt es inzwischen auch schon Kooperationsvereinbarungen mit der Kulturinitiative Bunker, den Kräuterterrassen Kaisersbach und dem Gastgeberverein Kaisersbach-Ebnisee, der Schorndorfer VHS-Außenstelle Kaisersbach, der Inklusionsband Cool Chickpeas und der Jugendmusikschule Schorndorf und Umgebung sowie mit einem Autor. Im Zuge der „Freiräume“ soll auch die Ertüchtigung des Atriums am Mönchhof erfolgen, um ein passendes Ambiente für die Kulturveranstaltungen zu schaffen. Es werden demnach Sitzgelegenheiten geschaffen und ein Sonnensegel errichtet.

Bei der Verpflegung der Gäste der Waldakademie sollen regionale Lebensmittel verwendet werden. „Dies soll zur Bewusstseinsbildung für Landwirtschaft und Ernährung beitragen, und außerdem sollen neue sinnliche Geschmackseindrücke ermöglicht werden“, so Kreischef Sigel. Hierfür sollen im Rahmen der Wald- und Naturpädagogik aus dem Wald gesammelte Nahrungsmittel wie Kräuter, Pilze und Beeren für selbst zubereitete Mahlzeiten verwendet werden. Um das umzusetzen, wird eine Küche an der Blockhütte errichtet. „Alle Planungen stehen unter Vorbehalt des Naturschutzes, Denkmalschutzes und Baurechts“, so die Kreisverwaltung.

Woher kommt das Geld für die Waldakademie Mönchhof?

Die Finanzierung im Bereich der Barrierefreiheit erfolgt weitestgehend aus den laufenden Instandhaltungs- und Sanierungsmitteln, die der Landkreis jährlich über seine Immobilienmanagement-Gesellschaft (RMIM) zur Verfügung stellt.

Die Kosten für den Bereich Naturerlebnis werden größtenteils über das bestehende Angebot der Waldpädagogikteams abgedeckt.

Weitere Kosten für die Schaffung einer besseren Infrastruktur für dieses Angebot (Carport für die Waldbox, Schaffung einer Küche für das Angebot „Waldküche“) werden über Mittel der Stiftung der Kreissparkasse für Gesundheit und Bildung finanziert. Ein Förderantrag bei der Stiftung der Kreissparkasse für Bildung und Gesundheit in Höhe von 200000 Euro wurde bereits bewilligt.

Die Förderzusage vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst für das Projekt „Freiräume“ liegt in Höhe von 78000 Euro vor. Die Eigenbeteiligung in Höhe von 25000 Euro wird vom Kreis aus dem Schulbudget und teilweise über Eintrittsgelder, Sponsoring sowie Eigenleistung der Mitarbeitenden des Schullandheims Mönchhof gedeckt.

Für Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Attraktivität der Waldakademie wurden Förderanträge über das EU-Programm Leader für Radinfotafeln und -stellplätze und über den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald für die Spielplätze gestellt.