Kreis erhält Klimaschutz-Bundespreis

„Klimaaktive Kommune 2020“ lautet der Titel des bundesweiten Wettbewerbs. Das Preisgeld in Höhe von 25000 Euro für das kreiseigene Förderprogramm Agenda 2030 fließt in zwei Projekte, die ökologisch nachhaltig wie auch sozial motiviert sind.

Kreis erhält Klimaschutz-Bundespreis

Landrat Richard Sigel und Felicia Wurster, Leiterin der Geschäftsstelle Klimaschutz im Landratsamt, bringen die Plakette mit der Auszeichnung als „Klimaaktive Kommune“ an. Foto: Landratsamt

Von Bernhard Romanowski

Backnang. Der Rems-Murr-Kreis gehört zu den Gewinnern beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2020“. Mit seinem Förderprogramm „Agenda 2030 – Projekte für eine nachhaltige Entwicklung mit Bezug zum Klimaschutz“ konnte der Landkreis die Jury überzeugen und sich in der Kategorie „Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen“ gegenüber 75 anderen Bewerbern behaupten. Dafür erhält er nun 25000 Euro Preisgeld, die wieder in Klimaschutzprojekte investiert werden. Das Siegervideo, in dem das Förderprogramm vorgestellt wird, findet man online unter www.klimaschutz.de/rems-murr-kreis.

Der Rems-Murr-Kreis hat sich sich bereits 2012 entschlossen, stärker in den Klimaschutz zu investieren. So hat der Kreistag mit seinem dritten Klimaschutzhandlungsprogramm ganz gezielt auf „Klimaschutz zum Mitmachen“ gesetzt. „Mit dem Förderprogramm ,Agenda 2030 – Projekte für eine nachhaltige Entwicklung mit Bezug zum Klimaschutz, das der Kreistag Ende 2018 beschlossen hat, knüpft er an diese Zielrichtung an“, vermeldet das Landratsamt dazu. Damit unterstreiche der Rems-Murr-Kreis sein Bekenntnis zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030. Mit dem Förderprogramm sollen die Bürger im Rems-Murr-Kreis motiviert werden, beim Klimaschutz mitzumachen und sich mit ihren eigenen Projekten einzubringen.

„Unser Motto ist ,Klimaschutz zum Mitmachen‘. Das füllen wir mit Leben“, sagt Landrat Richard Sigel und blickt voraus: „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass noch mehr junge Menschen, die so lautstark für ihre Überzeugung eintreten, unsere ,Starthilfe‘ nutzen und eigene Klimaschutzprojekte umsetzen.“ Schließlich habe gerade die Coronakrise gezeigt, dass „wir unser Zuhause bewahren und zukunftsfähig machen müssen“, so der Landrat. Im Rahmen des Förderprogramms vergibt der Rems-Murr-Kreis jedes Jahr 50000 Euro an Vereine aus dem Landkreis und deren Projekte (wir berichteten). Die Projekte müssen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und zwei weitere Nachhaltigkeitsziele fördern. Sigel: „Stattfinden können die Projekte auf der ganzen Welt, denn Klimaschutz ist schließlich ein globales Thema.“ Die 25000 Euro Preisgeld werden laut Kreisverwaltung wieder direkt in Klimaschutzprojekte investiert: Mit einem Teil des Geldes stockt der Landkreis das Budget des prämierten Förderprogramms auf. Mit 8500 Euro könne der Aufbau einer indigenen Schule in Brasilien gefördert werden, um die Traditionen der Ethnie der Tupinamba zu bewahren. Für das Geld wird der Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder der Giovane-Stiftung die Schule unter anderem mit Lehrmaterialien und landwirtschaftlichen Geräten und Produktionsmitteln ausstatten.

Der andere Teil des Geldes in Höhe von 16500 Euro, fließt in ein Kooperationsprojekt der Gewerblichen Schule Waiblingen mit einer Einrichtung in Sierra Leone in Westafrika. Im dortigen Distrikt Kono werden junge Männer zu Schreinern und Metallfacharbeitern ausgebildet. Die dafür benötigten Maschinen stammen von der Waiblinger Gewerblichen Schule. Mit dem Geld kann nun eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher installiert werden, mit der die Ausbildungsstätte nachhaltig mit Strom versorgt werden kann. „Wer sich ebenfalls für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren möchte, kann ab dem 15. März 2021 wieder Förderanträge stellen“, teilt das Landratsamt mit. Mehr Informationen gibt es im Klimaschutz-Portal unter www.rems-murr-kreis.de, Stichwort „Agenda 2030“.

Einklang von Fortschritt, Gerechtigkeit und Ökologie

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ wird vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik
ausgeschrieben. Kooperationspartner
sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche
Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. In diesem Jahr wurden insgesamt 176 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zum ausgezeichneten Projekt gibt es unter der Adresse www.klimaschutz.de/wettbewerb2020.

Im September 2015 verabschiedeten die
Vereinten Nationen die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung. Mit der Agenda 2030 drücken die Vereinten Nationen ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen
Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen. Die Agenda schafft die Grundlage
dafür, weltweiten wirtschaftlichen
Fortschritt im Einklang mit sozialer
Gerechtigkeit und im Rahmen der
ökologischen Grenzen der Erde zu
gestalten.