Lebensmittelmarkt und Pflegeheim bleiben Baustellen in Althütte

Bei mehreren Projekten muss die Gemeinde Althütte Rückschlage verkraften. Die Fraktionen nehmen in ihren Haushaltsreden dazu Stellung.

Lebensmittelmarkt und Pflegeheim bleiben Baustellen in Althütte

Geduld war während der langen Bauarbeiten in der Ebniseestraße gefragt. Foto: Gemeinde

Von Annette Hohnerlein

Althütte. Der Haushalt 2023 für Althütte ist beschlossene Sache, einstimmig geben die Gemeinderäte dem Zahlenwerk von Kämmerer Rainer Hillmann und seinem Team ihre Zustimmung. Vorher haben die drei Fraktionen die Gelegenheit, in ihren Haushaltsreden Stellung zu den Themen zu beziehen, die die Gemeinde beschäftigen. Eine Generalabrechnung findet jedoch nicht statt, angesichts der vielfältigen Herausforderungen scheint man eher auf Konsens als auf Konfrontation zu setzen.

So ist man sich fraktionsübergreifend einig, dass das geplante Seniorenheim weit vorne auf der To-do-Liste steht – umso mehr, als der vorgesehene Betreiber abgesprungen ist. „Unser Dauerbrenner Alten- und Pflegeheim ist mal wieder wie schon öfters kurz vor der Zieleinfahrt ausgebremst worden“, beklagt die Freie Wählervereinigung in ihrer Stellungnahme, die von Reinhard Pfeil vorgetragen wird. Weiter heißt es dort: „Der Investor steht bereit und möchte bauen, aber ohne Betreiber hat das keinen Sinn. Der Investor sowie unser Bürgermeister sind auf der Suche nach einem neuen Betreiber. Hier bleibt nur der Wunsch, dass das nicht zu lange dauert.“

Was den zukünftigen Lebensmittelmarkt am neuen Standort bei der Festwiese betrifft, liefen im Moment Gespräche mit mehreren potenziellen Betreibern, so Pfeil. Da die Verhandlungen und der anschließende Bau aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen würden, entstehe durch die geplante Schließung von Danica’s Dorflädle eine Lücke in der Versorgung.

Für die Jugendlichen der Gemeinde werden derzeit neue Räume gesucht

Das Forum Althütte 2000 richtet in seiner Haushaltsrede, vorgetragen von Lucca Volkmer, den Blick auf die Unternehmenskultur eines künftigen Marktbetreibers: „Hier gilt es, das Augenmerk auf die Unternehmen zu richten, die ihre Mitarbeiter fair behandeln und entlohnen, und nicht einen Nahversorger um jeden Preis zu suchen.“ Außerdem spricht sich die Fraktion dafür aus, auf einem zukünftigen Lebensmittelmarkt Wohnraum zu bauen.

Thomas Kuntz geht in der Stellungnahme der Bürgerliste auf die hohen Energiepreise ein, die die Kommunen hart träfen. Allerdings: „Abgemildert werden sie bei uns durch kluge Investitionen der vergangenen Jahre in Nahwärmekonzepte und flächendeckende LED-Technik. Heute kommt uns das zugute und auf diesem Weg müssen wir dringend weiter voranschreiten.“

Ein weiteres Projekt, das derzeit in der Schwebe ist, ist die Zukunft des Jugendtreffs „Revier“. Für die Jugendlichen in der Gemeinde sollen neue Räume gesucht werden. Grund ist zum einen der Umbau der alten Schule für das Heimatmuseum, zum anderen gab es in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen mit Anwohnern, die über Lärmbelästigung klagten. Das Forum Althütte 2000 äußert sich dazu folgendermaßen: „Die nachfolgende Generation stünde bereits parat und hat das Interesse signalisiert. Jetzt gilt es, an einem Strang zu ziehen, nach Lösungen zu suchen und das gesamte Thema wieder neu aufleben zu lassen. Die geplante Ortsjugendkonferenz am 14. Februar im Sitzungssaal des Rathauses ist hier ein erster wichtiger Schritt.“

Auch der Klimaschutz ist ein wichtiges Thema in den Haushaltsreden. Die Bürgerliste erklärt dazu, die Gemeinde habe zwar schon zahlreiche Blühflächen angelegt, weitere Maßnahmen seien aber notwendig. Deshalb schlägt die Fraktion einen „Interkommunalen Klima-Bürgerrat“ vor: „Ausgewählte und geschulte Bürgerinnen und Bürger stehen den Gemeinden beratend zur Seite und formulieren konkrete Forderungen. Bei unseren Partnergemeinden im Weissacher Tal sollten wir einen solchen gemeinsamen Rat anregen.“

Dem Thema Bildung räumt die Bürgerliste breiten Raum ein. „Eine besondere Herausforderung wird die Ganztagsgrundschule werden. Ganztägiges Lernen in der Primarstufe ist der wichtigste Ansatz, um endlich Bildungsgerechtigkeit herbeizuführen.“ Fortschritte bei der Bildung verzeichnet das Forum Althütte 2000: „Mit der Digitalisierung in Schulen sowie auch den Anpassungen innerhalb des Rathauses sind wir einen großen Schritt in Richtung Zukunftsinvestitionen gegangen“, heißt es in der Stellungnahme der Fraktion.

Eine ganze Reihe weiterer offener Baustellen thematisiert die Freie Wählervereinigung. Die Suche nach neuem Bauland sei eine Herausforderung, die sanierungsbedürftige Halle am Sechselberger Friedhof „ein Klotz am Bein“ und die Schaffung von Unterkünften für Flüchtlinge bringe „gewaltige Anstrengungen“ mit sich.

Eine andere Baustelle konnte allerdings inzwischen abgeschlossen werden. Pfeil spricht den Anwohnern und Gewerbetreibenden in Schöllhütte seinen Dank für ihre Geduld während der monatelangen Bauarbeiten in der Ebniseestraße aus.