Doppelgänger im Bundestag

Minister oder nicht Minister? Armin Laschet und der Berliner E-Scooter-Alarm

Armin Laschet wird regelmäßig mit Verteidigungsminister Boris Pistorius verwechselt – zuletzt auf dem E-Scooter. Sogar die Polizei hielt ihn für den Minister und alarmierte das Verteidigungsministerium.

Minister oder nicht Minister? Armin Laschet und der Berliner E-Scooter-Alarm

Gleich alt, ähnliche Statur und sie wohnen in der gleichen Straße: Laschet und Pistorius werden immer wieder miteinander verwechselt.

Von Chiara Sterk

Ein kühler Morgen in Berlin. Ein Mann auf einem E-Scooter rollt zur Arbeit – ein alltägliches Bild in der Hauptstadt. Doch dieser Mann ist kein gewöhnlicher Pendler, sondern der CDU-Politiker und Bundestagsabgeordnete Armin Laschet. Wie so oft, ist er auf dem Weg in den Deutschen Bundestag. Bei der Berliner Polizei jedoch sorgt die harmlose Fahrt für einen kleinen Ausnahmezustand.

Nur wenige Minuten später steht im Verteidigungsministerium in der Berliner Stauffenbergstraße das Telefon nicht mehr still. Am Apparat: ebenjene Polizeibeamte, die den Rollerfahrer beobachtet haben, sichtlich aufgebracht. „Der Minister kann nicht mit einem E-Scooter durch die Gegend fahren“, heißt es. Minister? Hat Laschet heimlich die Fronten gewechselt? Weiß die Berliner Polizei womöglich mehr als der Rest der Republik?

Laschet: Verwechslungen passieren regelmäßig

Dass Laschet für den Verteidigungsminister gehalten wird, kommt so selten wohl nicht vor. Wie Armin Laschet kürzlich in einem Podcast der Funke-Mediengruppe erzählte, passiere es „ständig“, dass er mit Boris Pistorius verwechselt werde. Zuletzt eben auf dem E-Scooter: „Das war gar nicht er, sondern ich.“ Und dann erzählt er von einer weiteren Situation, in der man ihn für Pistorius hielt. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz habe ein Soldat vor dem Aufzug ihn mit den Worten „Guten Morgen, Herr Minister“ begrüßt. Er habe diesem daraufhin entgegnet: „Ich bin nicht Ihr Minister.“

Zugegeben, so eine Verwechslung kommt nicht von ungefähr: Beide Männer sind 64 Jahre alt, haben eine ähnliche Statur, braune Haare – und sie wohnen auch noch in derselben Straße in Berlin.

Auch wenn die Ähnlichkeit hin und wieder für Chaos sorgt, politisch sind die beiden Männer sich nicht immer einig. Pistorius ist als resoluter Verteidigungsminister längst zur zentralen Figur der SPD-Regierungsmannschaft aufgestiegen, während Laschet nach seiner Kanzlerkandidatur noch immer mit seinem politischen Comeback ringt. Und doch: In diesen Tagen, mitten in den schwarz-roten Sondierungen, könnte man fast meinen, sie rücken auch politisch zusammen – zumindest ein kleines Stück.

Pistorius und Laschet könnten sich das Amt teilen

Vielleicht sollten sie aus der Verwechslungsgefahr einfach Kapital schlagen. Einmal Pistorius, einmal Laschet, beide könnten sich das Rampenlicht teilen. Sollte Pistorius mal keine Zeit für einen Besuch bei der Bundeswehr haben, könnte Laschet doch einfach einspringen. Wer würde den Unterschied schon bemerken? Oder sie übernehmen gleich beide zentrale Ministerien: Pistorius bleibt Verteidigungsminister, Laschet wird Außenminister. Dann müsste zu den wichtigen Terminen immer nur einer von beiden. Für Sparvorschläge wäre Schwarz-Rot sicher zu haben.

Die Verwechslungsgefahr scheint auch zwischen den beiden Männern schon ein Thema gewesen sein. Im Podcast erzählte Laschet, dass er zu Pistorius gesagt habe: Irgendwann steige er einfach in dessen Dienstwagen – „und dann fahren wir los.“ Pistorius habe darüber lachen können. Denn es gab auch schon andere Zeiten, als Laschet noch Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war und Pistorius Minister für Inneres und Sport in Niedersachsen. Da sei es umgekehrt gewesen, erzählte Laschet – und Pistorius sei gefragt worden: „Können wir ein Selfie machen, Herr Laschet?“

Heute will jedenfalls jeder ein Foto mit Pistorius, nur die Polizei nicht. Die will nur wissen, warum er mit einem E-Scooter durch Berlin brettert.