Einige Leserinnen und Leser unserer Zeitung sind gemeinsam mit dem Bus zum Musical gefahren. Foto: Simone Schneider-Seebeck
Von Simone Schneider-Seebeck
Backnang/Stuttgart. Es ist ein kleiner Urlaub vom Alltag – darin sind sich die BKZ-Leserinnen und -Leser einig, die an diesem Freitagnachmittag die Reise vom Busbahnhof Backnang zum SI-Centrum nach Möhringen antreten. Schon das Frühlingswetter sorgt für gute Laune: blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, aufkeimende Blüten- und Blätterpracht überall. Und der Verkehrsstau ist erfreulicherweise immer auf der anderen Seite, während der fast voll besetzte Reisebus vom erfahrenen Reisefachmann Jochen Schmid sicher über die Straßen gelenkt wird.
Vor allem Familien, Freunde und Ehepaare haben die Gelegenheit genutzt, das Musical „Die Eiskönigin“ zu besuchen. Und besonders wissen sie zu schätzen, dass die Anfahrt gleich mit hinzugebucht werden konnte. „Ich würde nie selbst mit dem Auto hochfahren“, sagt Gerlinde Dobler. „Wir genießen das von Anfang an.“ Sie und ihre Freundin Siglinde Hohloch wollten schon seit Jahren einmal das BKZ-Angebot eines Ausflugs nutzen, doch bisher hatte es noch nicht geklappt. Nun sind sie froh, dass sie dabei sind und diese kleine Auszeit aus dem Alltag genießen können.
Von Musicalneulingen bis zu absoluten Fans ist alles dabei
Eher zufällig sind Anke Unkel und Helene Fay an die Karten geraten. Zwei Bekannte konnten doch nicht teilnehmen und haben ihnen die Plätze überlassen. „Ich bin voll happy, dass ich mitdarf“, freut sich Fay und fasst zusammen: „Einsteigen, mitfahren, aussteigen, glücklich sein.“
Eine fröhliche Vierergruppe bezeichnet sich als „treue Musicalfans“. Eigentlich waren sie sogar zu einem Geburtstag eingeladen. Doch gegenüber der Musicalfahrt hatte dieser keine Chance. Gern erinnern sich die vier an frühere gemeinsame Ausfahrten. „Wir sind sehr zufrieden, dass es einen Bus gibt.“ Mit den Öffentlichen sei es doch schon eine ziemliche Abenteuerreise, von Backnang zum SI-Centrum zu gelangen. Die Musicalfahrt gehöre zu den Höhepunkten eines Jahres, darin ist sich das Quartett einig.
Neulinge sind ein Ehepaar, das zum ersten Mal mitfährt und so auch sein erstes Musical erlebt. Und es gibt sogar Teilnehmer, die den Disney-Film, auf dem das Musical beruht, gar nicht kennen.
Christa Deeg aus Oppenweiler ist dagegen ein eingefleischter Musicalfan, wie sie lachend zugibt. Auch sie nutzt gern das BKZ-Angebot. Ihre Freundin Carola Maywald ist auch mit dabei, ebenfalls eine Musicalliebhaberin. Sie erinnert sich gern an ihr erstes zurück, das war „Mamma Mia“. Auch „Bodyguard“ kann sie uneingeschränkt empfehlen.
Die Fahrt vergeht wie im Flug. Bis der Eingang zum Apollo-Theater freigegeben ist, dauert es noch ein bisschen. Die Zeit wird für einen kleinen Imbiss genutzt und schließlich ist es so weit – auf geht es ins märchenhafte Königreich Arendelle.
Polarlichter stimmen die Zuschauer auf die Reise in das (vermutlich) nördliche Land ein. Doch bevor es losgeht, begrüßt Andreas Haas von der Nürtinger und Wendlinger Zeitung die zahlreichen Leserinnen und Leser unterschiedlicher Zeitungen, die das Angebot genutzt haben und nun diesen schönen Abend genießen können, allein 101 davon übrigens von der Backnanger Kreiszeitung. Es ist mittlerweile die 17. Musicalvorstellung, die exklusiv für Zeitungsleserinnen und -leser veranstaltet wird. „,Die Eiskönigin‘ brach alle Rekorde im Ticketverkauf“, so Haas. Bereits nach 14 Tagen seien alle Tickets verkauft gewesen.
Und schließlich öffnet sich der Vorhang, die Besucher tauchen ein in die märchenhafte Welt, die zunächst noch glücklich ist. Zwei fröhliche Schwestern, die sich mögen und einiges gemeinsam aushecken. Doch nimmt das Unglück schnell seinen Lauf, als die Ältere der beiden, Elsa, die über Eiszauberkräfte verfügt, ihre quirlige kleine Schwester versehentlich mit einem Eisblitz trifft. Die beiden werden voneinander getrennt, Elsa muss sich ihr ganzes junges Leben lang zusammennehmen: „Ich darf nichts fühlen“, daran versucht sie sich eisern zu halten.
Schlimmer wird die Isolation der beiden, als die Eltern, das Königspaar von Arendelle, nicht von einer Reise zurückkehren. Nach einigen Jahren steht die Krönung Elsas zur Königin an. Eigentlich geht alles gut, es gelingt Elsa, ihre Eiskräfte zu zügeln, doch als ihre Schwester Anna ihr den zukünftigen Bräutigam präsentieren möchte, Prinz Hans aus dem Süden, eskaliert die Situation. Elsa beschwört einen ewigen Winter über Arendelle herauf. Allein ihre Schwester Anna weiß, dass sie das nicht aus Bosheit getan hat. Elsa flieht, Anna folgt ihr. Unterwegs trifft sie Eishändler Kristoff und den wundervollen knuffigen Schneemann Olaf.
Fantasievolle Geschichte und beeindruckendes Bühnenbild
Eindrucksvoll besingt Elsa (gespielt von Ann Sophie) ihr Schicksal. Als sie sich in ihrem Eispalast aus allen vorigen Zwängen befreit, gibt es sehr viel Applaus. Die Begegnung zwischen den Schwestern verläuft wieder tragisch, ein Eisblitz trifft Annas Herz. Elsa ist verzweifelt, lässt sich widerstandslos von Prinz Hans, der sich gewissermaßen zum Regenten ihres Königreichs ausgerufen hat, gefangen nehmen und wieder zurückbringen. Als Anna schließlich zu Eis erstarrt, ist es zunächst totenstill. Doch die Liebe der Schwestern zueinander besiegt alles Übel.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie fantasievoll eine bekannte Geschichte auf den Brettern, die die Welt bedeuten, umgesetzt werden kann. Vor allem, wenn das Vorbild ein Trickfilm ist. Da zieht sich ein Funkeln über das ganze Bühnenbild, wenn Elsa etwas in Eis verwandelt, die Olaf-Figur (ein kleiner lebendiger Schneemann) wirkt durch Kaj-Louis Luckes Spiel unglaublich lebendig, und der Besitzer des Krämerladens mit seinem schwäbischen Akzent, gespielt von Stefan Tolnai, beweist, dass es im Schwäbischen durchaus auch Hygge-Potenzial gibt. Es ist ein rundum gelungener Abend und entsprechend begeistert äußern sich die BKZ-Leser, als es schließlich wieder zurückgeht. „Schön wars“, so die einhellige Meinung. Vor allem das Bühnenbild und die Effekte haben beeindruckt. Und so mancher hat die aus dem Film bekannten Melodien auch mitgesungen. Wie passend, dass der Abend wolkenlos ist. Das Lichtermeer im Stuttgarter Kessel hat so auch fast etwas Zauberhaftes.