Mit Schlagstock auf Streife durch Städte

Kommunale Ordnungsdienste rüsten auf – Ordnungsamt Heidelberg: Ohne Schutzweste geht bei uns niemand mehr auf die Straße

Von Johanna Eberhardt

Heidelberg/Stuttgart Die Städte im Südwesten rüsten auf: Immer mehr Streifen ziehen durch die Kommunen – als Ansprechpartner der Bürger, aber auch um deren ­Sicherheitsgefühl zu verbessern.

Von diesem Sommer an, das hat zum Beispiel der Heidelberger Gemeinderat gerade beschlossen, soll der Kommunale Ordnungsdienst auch Einsatzstöcke bekommen, um im Ernstfall besser gewappnet zu sein. „Gott sei Dank ist bei uns bisher recht wenig passiert. Aber die Zahl der Ordnungsstörungen hat massiv zugenommen, auch die Aggressivität nimmt einfach zu“, sagte Carola de Witt, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes, unserer Zeitung. „Ohne Schutzweste geht bei uns niemand mehr auf die Straße.“

Fast alle kommunalen Ordnungsdienste der großen Städte im Land haben ihre Mitarbeiter so ausgerüstet: Neben stich- und schussfesten Schutzwesten, einem Funkgerät, Handschellen und Pfefferspray gehören Teleskopstöcke in Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Ulm und Heilbronn zur Standardausrüstung. Eine Sonderstellung nehmen die Ordnungskräfte in der Landeshauptstadt ein; sie sind schon seit 1973 mit Pistolen bewaffnet und haben Diensthunde. Die hätten auch ihre Heidelberger Kollegen gern gehabt. Doch deren Anschaffung lehnte die Stadt aus Kostengründen ab.

Statistiken dazu, wie oft die Männer und Frauen im Dienst bedroht oder attackiert werden, gibt es bislang kaum. In Karlsruhe gab es vor einiger Zeit einen schweren Zwischenfall, bei dem Hooligans zwei Ordnungskräfte zusammengeschlagen haben. In Mannheim haben Mitarbeiter des Dienstes im letzten Jahr 14 Strafanzeigen wegen Beleidigung, Körperverletzung oder Widerstands erstattet. „2017 waren es noch zwei“, erklärt die Sprecherin des Ordnungsdezernats, Désirée Leisner. Es sei bisher aber noch immer gelungen, konfliktreiche Lagen verbal zu entschärfen.