Heike Strohmaier und Horst Zwickel lieferten sich beim Rathaussturm des Unterweissacher-Carnevals-Clubs als Außerirdische amüsante Wortgefechte mit dem Bürgermeister. Foto: T. Sellmaier
Von Andreas Ziegele
WEISSACH IM TAL. Er hat alles gegeben. Aber am Ende musste er dann den Schlüssel für das Rathaus dem Gegner überlassen. Bürgermeister Ian Schölzel gibt sich trotz heftiger Gegenwehr geschlagen und überlässt das Rathaus bis Aschermittwoch den Außerirdischen vom Unterweissacher Carnevals Club (UCC).
Sie kamen über den Brüdenbach. Zu den Klängen von „Krieg der Sterne“ schwebte das Raumschiff UCC in Richtung Rathaus. Im ersten Stock hatte sich Bürgermeister Ian Schölzel im Kostüm von Obi-Wan Kenobi bereit gemacht, um den Rathaussturm abzuwenden. Die Gegner aus der Galaxis, Heike Strohmaier und Horst Zwickel vom UCC, waren aber fest entschlossen, ihre Mission zu Ende zu bringen. Unterstützt bei ihrem Unterfangen wurden die Weissacher Narren von befreundeten Vereinen, darunter der Backnanger Karnevals-Club, die Narrenzunft Althütte, der Sulzbacher Carnevalsverein und zahlreiche Besucher. Musikalischen Rückenwind gab es von den Rottachgugga aus Wört. Was sollte also schief gehen bei diesem Unterfangen. Der Bürgermeister versuchte, die Angreifer in Diskussionen zu verwickeln. Aber darauf waren die Vertreter des UCC vorbereitet. Was folgte, war ein Wortgefecht über die Themen, die die Gemeinde im vergangenen Jahr bewegt haben.
Ein Hauptthema war, wie nicht anders zu erwarten, die Kürzung des Rombold-Kamins. Schölzel rechtfertigte die Maßnahme damit, dass er die Kollisionsgefahr des Raumschiffes UCC beim Anflug auf Unterweissach durch „Kürzung um ein paar Zentimeter“ verringern wollte. „Mit was für einem Meterstab haben sie denn gemessen?“ fragt Strohmaier den Schultes. Am Ende musste er dann einsehen, dass es 20 Meter waren, die der Kamin eingebüßt hatte. Auch über die Nutzung wurde dann noch ausgiebig diskutiert. Eine Aussichtsplattform, ein Storchennest, einen Falkenhorst oder ein Hochzeitsplateau bot der Bürgermeister an. Alle Vorschläge wurden von den Vertretern des UCC abgelehnt. Aber einen Gegenentwurf hatten die Narren dann auch parat: „Die Brauerei in unmittelbarer Nachbarschaft könne ja ihre Fenster so einschleifen lassen, dass diese als Vergrößerungsglas wirken und schon ist euer großer Kamin wieder da“, meinte Horst Zwickel.
Auch der gemeindeeigene Weinberg wurde dann noch auf die Schippe genommen: „Es werden auf einer Fläche von 700 Quadratmetern 150 Rebstöcke gepflegt“, zeigte sich der Bürgermeister stolz. Strohmaier konterte: „Da seid ihr ja noch besser dran als Hamburg. Die haben nur 100 Rebstöcke und müssen diese nun wegen Bauarbeiten aufgeben.“
Nachdem Ian Schölzel die aus seiner Sicht als positiv beendeten Wahlthemen wie Biergarten, Krämermarkt und andere herausstellte, fand der UCC einen Punkt, der noch immer nicht erledigt ist. Strohmaier: „Das Vereinsheim mit Übungs- und Lagerräumen für den UCC.“ Das Ortsoberhaupt entgegnet: „Na, so einfach wie in eurem Klepperlesverein ist das in der Politik nicht. Mir scheint, ihr schwebt tatsächlich in höheren Sphären oder hat es euch im Flug von eurem UCC-Planeten den Helm verdreht?“ Einen Punkt gab es dann aber doch, bei welchem die Kontrahenten Einigkeit erzielten. „Was sind das für Künstler, die eine Trafostation so wunderschön gestalten können?“, fragte Strohmaier den Bürgermeister. „Das sind Sprayer vom Weissacher Jugendtreff gewesen“, entgegnete Schölzel. „Unser Raumschiff UCC braucht nach dieser Faschingssaison sicher einen neuen Anstrich“, sagte Zwickel.
Nach 45 Minuten war es so weit. Nach einem Schwertkampf den Schölzel allein gegen die beiden UCC-Vertreter ausfechten musste, war der Schlüssel des Rathauses in der Hand der Narren, die nun bis Aschermittwoch im Rathaus das Sagen haben. Mit den Worten „Es ist vollbracht, das Rathaus ist in unserer Hand. Möge die Macht des UCC mit euch sein“ besiegelte Strohmaier das Schicksal des Rathauschefs für die nächsten Wochen.