Hamburg – Die Chipsletten von Lorenz Bahlsen Snack-World sind die „Mogelpackung des Jahres 2018“. Bei einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg stimmten mehr als die Hälfte der Teilnehmer für die Chipsletten, deren Füllmenge im vergangenen Jahr von 170 auf 100 Gramm reduziert wurde.
Dies teilte die Verbraucherzentrale am Montag in Hamburg mit. Die Chips seien dadurch unterm Strich bis zu 70 Prozent teurer geworden. Auf den weiteren Plätzen landeten die Truthahnsalami Light 1A von Dulano (Lidl), Mini Babybel von Bel, Smarties von Nestlé und das Rheinische Apfelkraut von Grafschafter.
Bei all diesen Produkten hätten die Hersteller „versteckte Preiserhöhungen besonders dreist und raffiniert durchgesetzt“, kritisierte die Verbraucherzentrale. Besonders dreist fanden die Verbraucher die neuen Chipsletten: Insgesamt 23 279 von fast 40 000 Stimmen gingen an die Stapelchips. Die neue Pappdose der Chipsletten sei kaum kleiner als die alte und zusätzlich mit einem sogenannten Servier-Tray aus Plastik und Frischefolie bestückt, kritisierte Verbraucherschützer Armin Valet. „Verbraucher bekommen weniger Chips, aber bezogen auf den Inhalt mehr Müll für ihr Geld.“ Noch nie sei das Votum der Verbraucher so klar gewesen wie bei dieser Wahl.
Die Firma Lorenz hatte im September in einer Stellungnahme erklärt, ein „anderes Produkt- und Verpackungskonzept eingeführt“ zu haben. Die neuen Chips hätten zudem eine andere Rezeptur und „schmecken anders“. Zu dem neuen Konzept gehörten auch eine neue Füllmenge und eine „neue unverbindliche Preisempfehlung“, erklärte Lorenz damals ohne weitere Angaben.
Die neue Verpackung erleichtere zudem die Wiederverwertung „deutlich“, da die Materialien getrennt entsorgt werden könnten. Die Verbraucherschützer forderten eine Verbesserung der Situation für die Konsumenten. Nötig sei eine Online-Plattform, auf der veränderte Füllmengen „vorab verpflichtend veröffentlicht werden müssen“, forderte Valet.
Die Salami, die nach Überzeugung der Verbraucherzentrale fälschlicherweise einen geringeren Fettgehalt suggerierte, schaffte es auf den zweiten Rang, gefolgt vom Babybel, wo zuletzt eine Käsekugel weniger im Netz war.
Die Smarties wählten die Verbraucher auf Platz vier, dort gab es zuletzt weniger Inhalt bei gleichem Preis, ebenso wie beim Fruchtaufstrich – Rang fünf. Verbraucherschützer Armin Valet sprach von einem „Denkzettel“ für den Chipshersteller Lorenz. Der versteckte Preisanstieg bei den Chipsletten sei „besonders krass, dreist umgesetzt und nicht der erste dieser Art“.Hamburg /EPD/AFP -