Auf 4000 Quadratmetern im Innen- und Außenbereich soll geplanscht, sauniert und entspannt werden. Es ist das Herzstück der vorsichtigen Neuausrichtung des Sonnenhofs.Visualisierung: Wolf Architekten
Von Steffen Grün
ASPACH. Vom Normalbetrieb sind die Hotels in Deutschland seit dem 16. März des vergangenen Jahres weit entfernt. Zwar folgten auf den ersten Lockdown gewisse Lockerungen, die im Sommer etwas mehr erlaubten, doch seit November geht wieder fast nichts mehr. Im Sonnenhof werden lediglich 20 bis 30 Geschäftsleute beherbergt, „das sind etwa fünf Prozent der normalen Übernachtungszahlen“, erklärt Uli Ferber, und ihnen darf nicht mehr als Frühstück und Abendessen geboten werden. Kein Vergleich zu dem Trubel, der in dem Kleinaspacher Hotelkomplex in der Zeit vor der Coronapandemie herrschte.
Wie sich das traditionsreiche Haus für eine erfolgreiche Zukunft aufstellen will, darüber haben Katrin Boysen-Ferber sowie Uli, Klaus und Michael Ferber intensiv nachgedacht. Obwohl noch niemand wirklich abschätzen könne, „was die Zeit nach Corona bringt oder was es bedeutet, damit zu leben“, ahnt das Geschäftsführer-Quartett, dass „es nicht mehr so sein wird, wie es vorher war“. Daraus resultierte die Idee, „dass es nicht mehr in allen Bereichen Massenveranstaltungen geben kann“. Trotz voraussichtlich weniger Seminaren und etwas weniger Party soll das bisherige Erfolgskonzept nicht völlig über Bord geworfen werden. „Wir werden nach wie vor alles anbieten“, betont Uli Ferber, „den Tanzclub, die Hazienda und die Dorfdiele gibt es in bewährter Weise weiterhin“. Das Angebot soll aber ergänzt werden, um neue Gästekreise zu erschließen. An die Seite der Erlebnishotellerie mit Bausteinen wie Tanz, Unterhaltung und Kulinarik wird in verstärktem Maße die Verwöhnhotellerie treten, „mit diesem Konzept wollen wir den sanften Tourismus in Verbindung mit unserer schönen Natur stärken“. Uli Ferber denkt etwa an Wanderungen oder Walkingtouren in den nahen Weinbergen und an Radausfahrten mit Mountainbikes oder E-Bikes. Zudem solle das bisherige gute Zimmerangebot um einige noch hochwertigere Zimmer ergänzt werden. Das Herzstück der Planungen ist aber der neue Wellnessbereich, der drinnen und draußen auf rund 4000 Quadratmetern entstehen soll. Das wäre in etwa eine Vervierfachung der bislang zur Verfügung stehenden Fläche. Verschiedene Saunawelten, ein beheizter Außenpool, Spa- und Wellnessmöglichkeiten, ein Naturteich, großzügige Ruheräume und Liegewiesen stehen auf der Wunschliste.
Unterhalb des neuen Wellnessbereichs, der zwischen Hauptgebäude und Kunstrasenplatz entstehen soll, sind Räumlichkeiten für Firmenmeetings und Präsentationen angedacht. Für kleinere Gartenkonzerte mit maximal 500 Hotelgästen ist in dem neuen Bebauungsplan eine Fläche ausgewiesen, die sich zwischen dem Landhaus und dem Hauptgebäude befindet. Nur um eine kleine Erweiterung des Spa-Bereichs handelt es sich laut Uli Ferber bei den Überlegungen für das Dörfle.
Das Gesamtkonzept wird auf acht bis zehn Millionen Euro taxiert.
In Stein gemeißelt ist das Konzept, das bei vollständiger Umsetzung auf eine Investition von acht bis zehn Millionen Euro taxiert wird, noch nicht: „Wir sind in einer Phase, in der wir sehen wollen, ob unsere Ideen umsetzbar sind.“ Zu den Bedingungen zählt zum Beispiel die Zustimmung der Behörden, aber Uli Ferber lässt keinerlei Zweifel daran aufkommen, wie wichtig die Neuorientierung für die Zukunftsfähigkeit des Hotels und die rund 300 Arbeitsplätze ist, die an allen im Sonnenhof angesiedelten Firmen hängen: „Es ist für die Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig, die Maßnahmen umzusetzen.“ Es sei das Bestreben, so schnell wie möglich die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen und ein wichtiger Punkt ist die Planungssicherheit. Sobald die Verantwortlichen wissen, wann es im Laufe des Jahres losgeht, können sie auch damit beginnen, um die Gäste zu werben.
Als ersten wichtigen Schritt betrachtet es Uli Ferber, dass der Aspacher Gemeinderat am Montagabend das beschleunigte Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht hat, mit dem die nötigen Änderungen möglich werden. Das Kommunalparlament tat dies mit breiter Mehrheit – von den 18 Räten stimmte lediglich Wolfgang Schopf (SPD und Aspacher Demokraten) dagegen, dazu gab es drei Enthaltungen. Für Wolfgang Klenk (CDU und Bürgerliche Wählerliste) ist es „genau das richtige Zeichen in dieser schwierigen Situation, wenn Unternehmer Geld investieren“.
So sahen es offenbar auch die meisten Kollegen, selbst Schopf nannte den neuen Wellnessbereich „eine wunderbare Geschichte. Ich hoffe, dass auch die Aspacher Bürger zum Beispiel Tageskarten lösen können.“ Seinem Versuch, das Votum über den Bebauungsplan an einen veränderten Anlieferungsverkehr zum Hotel zu knüpfen, schob die Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff einen Riegel vor. Sie verwies aufs Kopplungsverbot und darauf, dass es allein um den Bebauungsplan gehe. Joachim Goller (Freie Wählervereinigung) pflichtete bei, „das sind doch ganz klar zweierlei Paar Stiefel“. Ungeachtet dessen betont Uli Ferber auf Nachfrage: „Wir sind im Dialog.“ Das ohnehin, denn in den nächsten Monaten möchte der Sonnenhof das neue Konzept mit Leben erfüllen.