Neuer Belag und mehr Sicherheit

Im Sommer will die Stadt Backnang den 20 Jahre alten Kunstrasenplatz an der Eugen-Adolff-Straße sanieren. Die Kosten von rund 800000 Euro sorgen im Gemeinderat aber für Diskussionen.

Neuer Belag und mehr Sicherheit

Die Ballfangzäune stehen bisher direkt hinter den Toren. Nach der Sanierung des Kunstrasenplatzes soll es dort eine Auslaufzone geben. Foto: T. Sellmaier

Von Kornelius Fritz

Backnang. Mehrere Tausend Fußballspiele und noch mehr Trainingseinheiten haben seit 2002 auf dem städtischen Kunstrasenplatz an der Eugen-Adolff-Straße stattgefunden. Mehrfach wurde der Platz in dieser Zeit ausgebessert und repariert. Nun hilft das alles nichts mehr. „Die Nähte platzen auf, der Belag ist komplett runtergetreten. Das geht irgendwann auch auf die Gelenke“, sagt Georgios Doumanis, Vorstand beim Fußballverein Großer Alexander Backnang. Die zwei aktiven und die drei Jugendmannschaften des griechischen Klubs tragen alle Heimspiele auf dem Platz an der Spinnerei aus. Aber auch einige Jugendteams der TSG Backnang nutzen den
20 Jahre alten Kunstrasenplatz regelmäßig.

Deshalb will die Stadt den Sportplatz jetzt sanieren, doch das wird nicht billig: Hatte man im Tiefbauamt zunächst noch gehofft, man müsse nur den Belag erneuern, so haben genauere Untersuchungen laut Amtsleiter Lars Kaltenleitner gezeigt, dass auch die Drainageleitungen im Untergrund durch Ablagerungen stark angegriffen sind. Deshalb sollen unter dem neuen Kunstrasenbelag Drainagematten verlegt werden, die das Wasser bei starken Regenfällen ableiten.

Verletzungsgefahr durch Zäune

Anstelle des bisherigen Kunststoffgranulats, das in Verruf geraten ist, weil es als Mikroplastik in die Gewässer gelangen kann, wird der neue Kunstrasen mit Sand verfüllt. Außerdem soll der Platz um vier Meter verlängert und um zwei Meter verbreitert werden. Bisher stehen die Ballfangzäune direkt hinter den Toren. Das widerspricht nicht nur den aktuellen DIN-Vorschriften, sondern ist auch gefährlich: „Wir hatten schon einen Verletzten mit Platzwunde, weil er gegen den Zaun geknallt ist“, berichtet Georgios Doumanis. Allerdings bedingt die Vergrößerung der Kunstrasenfläche weitere Investitionen: Einer der Zäune muss ebenso versetzt werden wie ein gepflasterter Weg und die Finnenbahn, die um den Sportplatz herum verläuft. So summieren sich die Kosten, und aus den im Haushalt eingeplanten 613000 Euro werden geschätzte 800000 Euro. Vom Land wird ein Zuschuss von 82000 Euro erwartet.

Der Gemeinderat soll den Bau am Donnerstag beschließen. Bei der Vorberatung im Ausschuss für Technik und Umwelt gab’s allerdings noch kritische Fragen. So wollte CDU-Stadtrat Rolf Hettich wissen, ob sich eine größere Auslaufzone nicht auch auf der vorhandenen Platzfläche realisieren ließe. Schließlich schreibt der Deutsche Fußballbund für die Größe eines Fußballplatzes keine exakten Maße vor. Die Statuten erlauben eine Länge zwischen 90 und 120 Metern und eine Breite von 45 bis 90 Metern. „Man könnte den Platz ein wenig verkleinern, dadurch würden wir mindestens 100000 Euro sparen“, sagte Hettich. Kaltenleitner versprach, man werde das prüfen.

Bauarbeiten sollen im Juni beginnen

Die Sanierung selbst hält Rolf Hettich aber für dringend notwendig: „Sie ist den Vereinen schon lange versprochen worden.“ Karl Scheib (Bürgerforum/FDP/BIG) hat es hingegen nicht so eilig. Er würde lieber noch warten, bis das geplante Rückhaltebecken in Oppenweiler fertig ist. Bis dahin liegt der Sportplatz nämlich im Überflutungsgebiet bei einem 100-jährlichen Hochwasser. Sollte ein solches in den nächsten Jahren kommen, könnte der frisch sanierte Platz schon wieder Schaden nehmen.

Auf eine Beschlussempfehlung verzichtete der Ausschuss wegen der offenen Fragen. Stimmt der Gemeinderat am Donnerstag zu, kann die Sanierung des Platzes Anfang Juni beginnen, bis September soll sie abgeschlossen sein. Die betroffenen Mannschaften können während dieser Zeit auf anderen Plätzen in der Stadt trainieren. Das erste Heimspiel der nächsten Saison hofft Georgios Doumanis dann schon auf dem neuen Kunstrasen austragen zu können.