Zahlreiche Häuser sind schon im Kirchberger Neubaugebiet am Ortsrand Richtung Rielingshausen erstellt worden. Foto: Alexander Becher
Von Ingrid Knack
Kirchberg an der Murr. Im Baugebiet Rappenberg in Kirchberg an der Murr scheinen die Arbeiten mit Riesenschritten voranzugehen. Im Jahr 2020 war mit der Erschließung begonnen worden. „Mittlerweile sind die ersten 45 Häuser fertiggestellt oder befinden sich derzeit im Bau. Noch 20 weitere Häuser sollen folgen. Insgesamt 63 Personen wohnen bereits in dem neuen Gebiet“, so Bürgermeister Frank Hornek, der auch in seinem Jahresrückblick auf das Thema eingeht. Dass die Erweiterung des rund vier Hektar umfassenden Wohngebiets Rappenberg IV am nördlichen Ortsrand den 4000. Kirchberger Einwohner mit sich bringen würde, war absehbar. Im Mai letzten Jahres war es so weit. Die 4000. Einwohnerin wurde die zweijährige Tochter einer neu hinzugezogenen Familie. Schon die Baugebiete Rappenberg – dritter Bauabschnitt, die Erweiterung des Baugebiets Berg, die Unterbringung von Flüchtlingen wie auch sonstige zusätzliche Einwohner außerhalb der Neubaugebiete haben die Einwohnerzahl in den vergangenen Jahren deutlich wachsen lassen. Im Dezember des Jahres 2008 waren es beispielsweise 3755 Einwohner. Um die 100 Wohneinheiten soll es insgesamt im Gebiet Rappenberg IV geben, denn neben Einfamilienhäusern sind dort auch Mehrfamilienhäuser vorgesehen. So denn die steigenden Zinsen für Baudarlehen den potenziellen Bauherren keinen Strich durch die Rechnung machen.
Mit den ersten Planungenwar im Jahr 2015 begonnen worden
Um der immer weiter steigenden Nachfrage nach Bauplätzen in Kirchberg an der Murr gerecht zu werden, war bereits im Jahr 2015 mit den Planungen zum vierten Abschnitt im Baugebiet Rappenberg begonnen worden. Hornek: „Nach einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung beschloss der Gemeinderat im Mai 2019 den zuvor gebilligten Entwurf des Bebauungsplans mit den örtlichen Bauvorschriften. Für die Erweiterung waren zahlreiche Maßnahmen erforderlich, die den Eingriff in die Natur ausgleichen sollen.“ Da, wo jetzt neue Häuser gebaut wurden oder werden, befand sich nämlich einmal auch eine Streuobstwiese. Eine der Ausgleichsmaßnahmen für das Neubaugebiet war die Umpflanzung größerer Obstbäume von dieser Wiese an einen anderen Ort. Es handelte sich um 20 Bäume. Mit schwerem Gerät wurden die Bäume sanft angepackt, damit sie keinen Schaden nahmen. Wenn ältere Bäume umgepflanzt werden, bringt dies mehr Pluspunkte auf dem Ausgleichsmaßnahmenkonto als eine Anpflanzung von jungen Bäumen. Wie in einer Ratssitzung zu dem Thema erklärt wurde, befinden sich in alten Bäumen „Höhlen“, in denen Tiere einen Lebensraum finden. Deshalb spricht man auch davon, dass die Habitatqualität (Qualität des Lebensraums) alter Bäume höher ist als die der jungen Bäume. Es könnte sogar sein, dass die Tiere bei der Umpflanzung mitsamt dem Baum nur ein paar Meter weiter weg ziehen – ihr Lebensraum also derselbe bleibt. Als weitere Ausgleichsmaßnahmen sind Nistkästen aufgehängt und Waldrefugien angelegt worden. Als im Juni 2021 die Tiefbauarbeiten abgeschlossen waren, konnte mit dem Bau der Privathäuser begonnen werden. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Spiel- und Freizeitanlage „Spiel&Bike am Rappenberg“, die im Sommer 2021 fertiggestellt worden war.
Die Freizeitanlage hat sichzum Publikumsmagnet entwickelt
Die Anlage hat sich nach den Worten Horneks in der Zwischenzeit zu einem wahren Publikumsmagnet entwickelt und ziehe sowohl begeisterte Besucher aus Kirchberg als auch aus umliegenden Kommunen an. Übrigens: Als der Kirchberger Gemeinderat Ende des Jahres 2019 die Tiefbauarbeiten für das neue Wohngebiet in Höhe von knapp 2,2 Millionen Euro an die Firma Klöpfer in Winnenden vergab, hatte Bürgermeister Frank Hornek erklärt, dass dies die „höchste Einzelauftragsvergabe“ sei, die das Gremium jemals getroffen habe.
Mit einem neuen Baugebiet kommen auch Familien mit kleinen Kindern neu in die Kommune, was Auswirkungen auf die Kindergartenplätze hat. „Jahr für Jahr baut die Gemeinde Kirchberg das Angebot in der Kinderbetreuung weiter aus“, sagte Hornek in Zusammenhang mit seinem Rückblick. „Zuletzt konnten 2020 durch die Schaffung der neuen Gruppe Kigalino in der Kindertagesstätte August-Lämmle-Straße wieder ausreichend Plätze zur Verfügung gestellt werden.“ Aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge ergebe sich allerdings für die kommenden Kitajahre vorerst kein Bedarf für Erweiterungen. „Es bleibt jedoch abzuwarten, welche Dynamik sich aufgrund der Ukrainekrise und des zusätzlichen Wohnraums durch das Neubaugebiet Rappenberg IV ergeben wird.“