Tech-Konzern

Nvidia: Neue Hürden für Export nach China kosten Milliarden

An KI-Chips von Nvidia kommen auch chinesische Firmen nicht vorbei. Bisher mussten sie sich mit langsameren Versionen zufriedengeben. Jetzt fallen auch diese unter Ausfuhr-Beschränkungen.

Nvidia: Neue Hürden für Export nach China kosten Milliarden

Nvidia-Chef Jensen Huang: Sein Unternehmen leidet unter der Zoll-Politik der US-Regierung.

Von dpa/Michael Bosch

Der Halbleiter-Riese Nvidia muss Einbußen in Milliardenhöhe hinnehmen. Schuld sind verschärfte Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China, die die US-Regierung von Donald Trump erlassen hat. Der Konzern werde eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit Lagerbeständen und Kaufzusagen verbuchen, teilte Nvidia mit. Das wirkt sich auch auf den Aktienkurs des Unternehmens aus.

„Die Börse wird diese Nachricht mit deutlicher Nervosität aufnehmen“, sagte Analyst Daniel Ives von Wedbush Securities gegenüber dem Handelsblatt. „Es wird befürchtet, dass dies die ersten Schüsse in der Tech-Schlacht zwischen den USA und China sind.“

Schon unter dem vorherigen Präsidenten Joe Biden schufen die USA Hürden für den Verkauf der modernsten Hochleistungschips nach China. Nvidia konnte deswegen an chinesische Unternehmen nur eine abgespeckte und langsamere Version mit dem Namen H20 liefern. Doch selbst diese Chipsysteme fallen nun angesichts der Handelspolitik von Bidens Nachfolger Donald Trump unter Exportbeschränkungen, wie Nvidia mitteilte.

Nvidia: KI-Chips sollen künftig in den USA gefertigt werden

Die Chips der Firma sind zur Schlüsseltechnik für das boomende Geschäft mit Künstlicher Intelligenz geworden. Auch chinesische KI-Entwickler kommen an ihnen nicht vorbei. 

Vor dem Hintergrund der aggressiven Zollpolitik von Präsident Trump hatte Nvidia in dieser Woche bereits angekündigt, auf heimische Produktion umstellen. Nvidia-Chef Jensen Huang erklärte am Montag, die Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz würden künftig „erstmals in den Vereinigten Staaten hergestellt“. Das Weiße Haus nannte die Ankündigung positiv für die US-Wirtschaft und die Sicherheit des Landes.

Nvidia ist mit Abstand der größte Hersteller sogenannter GPU-Chips (Grafikkarten), die als unverzichtbar für die Entwicklung generativer KI gelten. Huang schrieb in seinem Firmenblog, die Fertigung in Amerika werde „helfen, die unglaubliche und wachsende Nachfrage nach KI-Chips und Supercomputern besser zu erfüllen“. Bisher produzierte Nvidia seine Grafikkarten vor allem in Taiwan

Über eine Verschärfung der Exportbeschränkungen wurde bereits seit einiger Zeit spekuliert. Deswegen hätten chinesische Firmen wie der Tiktok-Besitzer Bytedance, Alibaba und Tencent allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres H20-Chips im Wert von mindestens 16 Milliarden Dollar bei Nvidia bestellt, berichtete jüngst die Website „The Information“. Das überstieg die bisherigen Produktionskapazitäten von Nvidia für diese Version, wie es unter Berufung auf informierte Personen hieß.