Papst prangert Profitstreben an

Missbrauchsfälle sind Thema in Predigten zum Jahreswechsel

Rom /EPD - Führende Vertreter der großen Kirchen haben zum Jahreswechsel zu mehr Engagement für eine friedliche und gerechte Welt aufgerufen. Papst Franziskus warnte in einer Predigt beim Weltfriedenstag am Dienstag in Rom vor kurzsichtigem Profitstreben und erinnerte an das Leid von Kindern in Kriegsgebieten. Der Papst kritisierte eine zunehmende Uneinigkeit trotz wachsender Vernetzung. „Wir werden im selben Haus wohnen, aber nicht als Geschwister“, sagte er. Weltweit sei jedes sechste Kind von den Folgen bewaffneter Konflikte betroffen, „wenn es nicht sogar selbst Soldat oder Geisel bewaffneter Gruppen wird“. Franziskus machte das Wettrüsten und die Verbreitung von Waffen für einen Mangel an Frieden und für Fluchtbewegungen mitverantwortlich.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, kritisierte die deutsche Rüstungsexportpolitik. „Am Reden vom Frieden fehlt es nicht“, sagte er, „am Handeln manchmal schon.“

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte, Europa stehe 2019 vor der Aufgabe, insbesondere armen und schwachen Menschen Möglichkeiten zu eröffnen. Er rief zudem zur Erneuerung der Kirche nach dem Missbrauchsskandal auf. Diese Notwendigkeit ergebe sich angesichts der Unfähigkeit der Kirche, auf die Missstände angemessen zu reagieren. Auch andere Bischöfe bekräftigten ihren Willen zur Aufarbeitung.

Für einen Silvesterkracher sorgten die beiden Sprecher des Papstes: Greg Burke, Direktor des Presseamts, und seine Stellvertreterin Paloma Garcia Ovejero warfen am letzten Tag des Jahres das Handtuch. Grund waren wohl Differenzen über die Gestaltung der vatikanischen Öffentlichkeitsarbeit.