Streik -
Lissabon (dpa). Ausgerechnet vor dem Touristenansturm der Osterfeiertage geht den Tankstellen im Urlaubsland Portugal der Sprit aus. Wegen eines unbefristeten Streiks der Fahrer von Gefahrgut-Lastwagen rief die Regierung in Lissabon am späten Dienstagabend den Energienotstand aus.
Knapp 2800 Tankstellen hätten bereits Treibstoffknappheit gemeldet, darunter rund 800 allein in der Hauptstadt Lissabon, berichtete die Wochenzeitung „Expresso“. Es fehle vor allem an Diesel.
Probleme mit der Treibstoffversorgung hätten auch die Flughäfen in Lissabon und Faro gemeldet, teilte der Airportverwalter ANA mit. Nach Medienberichten machte sich die Spritknappheit schon nach gut zwei Tagen auch im öffentlichen Transport negativ bemerkbar. Der Busnahverkehr sei in verschiedenen Städten eingeschränkt worden, schrieb die Zeitung „Público“. Taxifahrer-Verbände hätten die Regierung aufgrund der Lage um ein Dringlichkeitstreffen gebeten. Sorgen äußerte auch die Bahngesellschaft CP. Der unbefristete Ausstand hatte am Montag begonnen. Die Gefahrgut-Fahrer fordern, dass sie als eigene Berufsgruppe anerkannt werden.
Der nationale Verband der Tourismus-Unternehmen (CTP) warnte angesichts der alarmierenden Nachrichten vor einer „Touristenflucht“, die der Volkswirtschaft schweren Schaden zufügen könne. Bei der Überwindung der jahrelangen Finanz- und Wirtschaftskrise hatte der Tourismus in Portugal mit stetig steigenden Übernachtungszahlen eine entscheidende Rolle gespielt.
Bei der Ausrufung des Notstandes hatte die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Antonio Costa erklärt, die vom Gesetz bei einem Streik vorgeschriebenen Mindestdienste würden nicht eingehalten. Beobachter hofften unterdessen auf eine Entspannung der Lage. Zum einen sicherte die zuständige Gewerkschaft SNMMP der Regierung nach langen Verhandlungen zu, dass man ab sofort die Mindestdienste einhalten werde. Die Versorgung von Krankenhäusern, Flughäfen und Militär-Einrichtungen werde zu 100 Prozent garantiert, hieß es. Am Mittwoch stellte das Militär außerdem 15 „für den Transport von Gefahrengut gut ausgebildete“ Ersatzfahrer zur Verfügung.