dpa Minneapolis. Trotz Ausgangssperre ist es erneut in Minneapolis zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Hintergrund ist der Tod eines schwarzen Mannes während einer Verkehrskontrolle.
Angie Golson, Großmutter von Daunte Wright, weint um ihr Enkelkind während einer Pressekonferenz in Minneapolis. Foto: Leila Navidi/Star Tribune/AP/dpa
Nach dem Tod eines jungen Schwarzen bei einem Polizeieinsatz im US-Bundesstaat Minnesota hat es erneut Proteste und Ausschreitungen gegeben.
Mehr als 60 Menschen seien in Brooklyn Center im Norden der Stadt Minneapolis unter anderem wegen Unruhestiftung festgenommen worden, teilte die Polizei in der Nacht zum Mittwoch (Ortzeit) bei einer Pressekonferenz mit.
Hunderte Menschen hatten sich am Dienstagabend vor dem örtlichen Polizeirevier versammelt und unter anderem eine unabhängige Untersuchung im Fall des getöteten 20 Jahre alten Daunte Wright gefordert, wie US-Medien berichteten. Der Protest hatte zunächst friedlich begonnen, nach Einbruch der Dunkelheit warfen Randalierer aber laut Behörden Gegenstände wie Ziegelsteine und volle Flaschen in Richtung der Beamten. Die Polizei setzte Medienberichten zufolge unter anderem Blendgranaten und Tränengas gegen die Demonstranten ein.
Auch die Nationalgarde war im Einsatz. Wie schon am Dienstag galt auch am Mittwoch eine nächtliche Ausgangssperre in mehreren Städten der Region, darunter auch Brooklyn Center. Gegen die Beschränkung hatten in der vorangegangenen Nacht Hunderte Menschen verstoßen.
Seit Sonntag war es in Brooklyn Center zu teils gewaltsamen Protesten gekommen, nachdem eine Polizistin bei einer Verkehrskontrolle auf Wright geschossen hatte. Polizeiangaben zufolge hatte sie statt eines Elektroschockers (Taser) irrtümlich ihre Pistole gezogen. Die Beamtin und der örtliche Polizeichef hatten am Dienstag ihren Rücktritt erklärt. Medienberichten zufolge wollen die Ermittler am Mittwoch mitteilen, ob gegen die Polizistin Anklage erhoben wird.
In der knapp 20 Kilometer entfernten Stadt Minneapolis läuft derzeit der Prozess gegen den Ex-Polizisten Derek Chauvin wegen des gewaltsamen Todes des Afroamerikaners George Floyd im Mai vergangenen Jahres.
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