Pumptrack und Dirtline sind die Stars

Mit der Freizeitanlage „Spiel&Bike am Rappenberg“ ist für die kleine Gemeinde Kirchberg an der Murr Großes entstanden. Der Bau war an die Erweiterung des Baugebiets Rappenberg IV geknüpft. Das rund 950000 Euro teure Spiel- und Sportparadies ist nun eröffnet.

Pumptrack und Dirtline sind die Stars

Daniel Renz zeigt, wie es aussehen kann, wenn man eine Runde auf der Dirtline dreht. Er fasziniert die Zuschauer mit atemberaubenden Sprüngen. Fotos: J. Fiedler

Von Ingrid Knack

Kirchberg an der Murr. Die Freizeitanlage „Spiel&Bike am Rappenberg“ mit Spielgeräten für Kinder und Jugendliche der verschiedensten Altersgruppen ist die neue Attraktion in Kirchberg an der Murr. Die Stars der Anlage sind aber ohne Zweifel der Pumptrack und die Dirtline.

Der Kirchberger Sportstudent Daniel Renz führte bei der Einweihung am Dienstagnachmittag vor Augen, was bei den Rundkursen so alles möglich ist. Vor allem auf der Dirtline zeigte er spektakuläre Sprünge. Ob einer der Gäste der Einweihungsfeier ebenfalls eine Runde auf der Pumptrack drehen wolle? Seiner freundlichen Aufforderung, ob nicht jemand die Wellen und Steilkurven und die eigenen Möglichkeiten auszutesten wage, kam tatsächlich Gemeinderat Martin Wolf nach. Als einziger Mutiger stieg er vor versammelter Mannschaft aufs Bike und schlug sich bei seiner sportlichen Einlage wacker.

Wegen Corona wurde die Anlage in kleinem Kreis eröffnet. Doch Bürgermeister Frank Hornek war sich sicher: „Wir werden sehr, sehr schnell auf große Besucherzahlen am heutigen Tag und in den nächsten Tagen kommen. Aber dann ist es keine offizielle Veranstaltung der Gemeinde mehr.“ Er sollte recht behalten. Schon während der offiziellen Feier warteten einige junge Biker am Rande der Freizeitanlage darauf, sich endlich auf dem Pumptrack und der Dirtline austoben zu können.

Der Rathauschef umriss in seiner Rede die Entstehungsgeschichte von Spiel&Bike am Rappenberg: 2007 traf der Gemeinderat dazu den Grundsatzbeschluss. Ein Spielplatz sollte aber nicht im Baugebiet Rappenberg, sondern an dieses angrenzend gebaut werden. Die nächsten Schritte waren der Grunderwerb und ein Bebauungsplan. Danach gingen über zehn Jahre ins Land, bis die Bagger anrollten, um dem Spielparadies mehr und mehr ein Gesicht zu geben.

Warum es so lange gedauert hat, erklärte Bürgermeister Hornek so: „Es ist nicht so, dass wir dann über zehn Jahre nichts gemacht hätten. Es war damals eine Grundbedingung, dass wir den Spielplatz hier abgerückt von der bisherigen Wohnbebauung nur dann machen, wenn auch die Wohnbebauung weiter fortschreitet. Insofern hing die Freizeitanlage quasi an der Realisierung eines vierten Bauabschnitts im Wohnbaugebiet Rappenberg.“

Gesamtkosten von rund 950000 Euro

„Wie Sie sehen, ist für eine kleine Gemeinde wie Kirchberg Großes entstanden“, sagte Hornek. Eine Freizeitanlage in dieser Größenordnung sei für Kirchberg alles andere als alltäglich und habe ihren Preis. Der Grunderwerb für die einen Hektar große Fläche kostete etwa 150000 Euro, für das Anlegen dieser Fläche wurden rund 800000 Euro ausgegeben. Die Gesamtkosten betrugen letztlich zirka 950000 Euro. Hornek: „Das ist wahnsinnig viel Geld. Auf der anderen Seite steht aber: Wenn wir uns dazu entschlossen hätten, einen kleinen Spielplatz im Baugebiet zu verwirklichen – man denke sich dort nur eine Spielplatzfläche von 20 Ar –, hätte dies bei dem Quadratmeterpreis, den wir hier haben, zu einem Einnahmeausfall an Bauplatzerlösen von 780000 Euro geführt.“ Die Kosten für das Anlegen des Platzes und die Spielgeräte wären noch obendrauf gekommen. „Einen Pumptrack hätten wir vergessen können.“ Trotzdem wäre ein solcher Spielplatz nach den Worten des Bürgermeisters nicht unter einer Million Euro zu realisieren gewesen. „Von dem her haben wir hier viel Geld ausgegeben, aber nicht für das Grundstück, sondern für Spielwert. Das ist eine sehr vernünftige Sache.“

Für die Freizeitanlage „Spiel&Bike am Rappenberg“ wurden ungefähr 270000 Euro für die Spielgeräte inklusive der Ballbereiche, rund 170000 für den Pumptrack und die Dirtline, zirka 300000 Euro für den Tiefbau und etwa 60000 Euro für die landschaftsgärtnerischen Arbeiten investiert. Gemeinderat, Gemeindeverwaltung inklusive Bauhof und viele Firmen haben dazu beigetragen, dass die Freizeitanlage eine rundum gelungene Sache geworden ist.