Westlich vom Seehof (rechts am Bildrand) gibt es bislang nur Wiesen und Felder – und künftig einen Radweg. Foto: Werner Kuhnle
Von Matthias Nothstein
Backnang. Im Stadtgebiet Backnang steht eine weitere Verbesserung des Radwegenetzes bevor. Die Verwaltung plant derzeit eine Verbindung von den nördlichen Wohngebieten über die Sulzbacher Straße bis in das Industrie- und Gewerbegebiet Lerchenäcker. Konkret geht es um eine Querverbindung vom Seehof zur Sulzbacher Straße.
Die unlängst im Gemeinderat vorgestellte und prinzipiell gutgeheißene Maßnahme würde nach Ansicht von Stadtbaudezernent Stefan Setzer die Lücke zwischen der nördlichen Sulzbacher Straße und dem Seehof schließen. Das Teilstück ist deshalb bereits im Radinfrastrukturkonzept als Maßnahme S28 im Radverkehrsnetz der Stadt Backnang aufgenommen worden. Das Wegstück würde nicht nur eine Verbindung zwischen den Wohngebieten im Nordosten Backnangs und den Einkaufsmöglichkeiten an der Sulzbacher Straße schaffen, sondern in der Weiterführung wäre auch eine komfortable Anbindung an die Lerchenäcker möglich. Damit hat die Trasse eine vorrangige Bedeutung für das Alltagsnetz. Touristische Aspekte spielen laut Setzer in diesem Fall eine eher untergeordnete Rolle, dafür gibt es heute bereits Wege im Plattenwald.
Erste Überlegungen zur Trassenführung haben ergeben, dass in jedem Fall Grundstücke aufgekauft werden müssen. Deren Anzahl und Umfang hängt nun vom konkreten Trassenverlauf ab. Gemäß dem aktuellen Überlegungsstand hätte der Rad- und Fußweg eine Länge von über 400 Metern. Nach dem positiven Votum des Gemeinderats wird die Stadtverwaltung nun im nächsten Schritt eine konkrete Trasse ausarbeiten, Kosten ermitteln und auf dieser Grundlage in die Gespräche mit den Grundstückseigentümern gehen.
Laut Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann gibt es innerhalb des Radinfrastrukturkonzepts der Stadt Backnang drei Kategorien: einmal das Hauptroutennetz, das Freizeitnetz und das sogenannte Ergänzungsnetz, das zwischen den beiden erstgenannten die Verbindungen schafft. Der geplante Radwegeneubau ist ein Teil dieses Ergänzungsnetzes.
Die Stadtverwaltung hat den Abschnitt in die Prioritätsklasse drei eingestuft. Das bedeutet, er wird nicht mit Hochdruck gebaut. Laut Großmann werden derzeit von den Planern der Querschnitt und der Ausbaustandard ermittelt. „Erst wenn wir wissen, was wir an Flächen brauchen, werden die Gespräche mit den Eigentümern geführt.“ Sicher ist, dass der Weg mindestens 2,5 Meter breit werden wird, „um auf alle Fälle eine gute Befahrbarkeit sicherstellen zu können“. Das Stück, das zwischen dem Seehof und der Sulzbacher Straße fehlt, ist etwa 430 Meter lang und würde quer über die landwirtschaftlich genutzten Felder führen. Realisiert wird es vermutlich in den nächsten zwei bis vier Jahren.
Ursprünglich hatte es in der Verwaltung auch Pläne gegeben, für Fußgänger und Radfahrer eine Unterführung zu bauen, mittels derer die in Zukunft vierspurige B14 auf Höhe der Öhringer Straße gequert werden könnte. Doch diese Pläne wurden bereits 2016 vom Gemeinderat verworfen und liegen derzeit auf Eis, bestätigte Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann. Die Begründung lautete damals laut Setzer: „Mit der Realisierung des zweiten Anschlusses der Lerchenäcker an die B14 besteht künftig die Möglichkeit, eine komfortable und wirtschaftliche Rad- und Fußwegeanbindung über die Sulzbacher Straße zu schaffen.“
Genau das wird derzeit mit Hochdruck geplant. Der Radverkehr soll in den zukünftigen Knoten B14/Sulzbacher Straße/Günter-Wuckel-Straße integriert werden. Bei diesem Knoten handelt es sich um eine neue Kreuzung, die die bisherige Einfahrt der Sulzbacher Straße in die B14 ersetzen soll. Sie liegt 70 Meter näher zur Stadtmitte und bildet mit der Günter-Wuckel-Straße den zweiten Anschluss für das Industrie- und Gewerbegebiet Lerchenäcker.
Wenn die zweite Zufahrt zum Industriegebiet Lerchenäcker gebaut wird, werden die Belange von Radfahrern gleichberechtigt berücksichtigt. Karte: OpenStreetMap/ODbL/BKZ
Sulzbacher Straße Ein Schwerpunkt bei der Verbesserung der Radwege liegt auf der Sulzbacher Straße. Dort wurden vorm Kaufland bereits Maßstäbe für einen künftigen Ausbau gesetzt. Die Sulzbacher Straße zählt zu den wichtigsten Hauptstrecken. Auch der sichere Ausbau der weiteren Steigungsstrecken Aspacher, Weissacher und Etzwiesenstraße steht in der Agenda ganz oben. Derzeit wird an einem Vorentwurf für den Ausbau der Sulzbacher Straße und der Maubacher Straße gearbeitet. Die Verwaltung will im zweiten Halbjahr dieses Jahres den Stadträten die Überlegungen vorstellen und zeitnah eine Entscheidung erreichen. Dann könnte, so Großmanns Hoffnung, noch im Jahr 2023 gebaut werden.
Murrpromenade In der Vergangenheit wurden Radwege mit Priorität gebaut, die Teil des Stromberg-Murrtal-Radwegs waren, wie etwa die Murrpromenade entlang der Oberen Walke. Auch in diesem Bereich sollen weitere Verbesserungen folgen, etwa die Weiterführung an der Wilhelmstraße zwischen der Firma Tesat und dem Technikforum.